Menden. Während die Evangelische Landeskirche von Gottesdiensten zu Weihnachten abrät, fährt das Erzbistum Paderborn einen gänzlich anderen Kurs.
Die Weihnachtsgottesdienste in der Hönnestadt – sowohl im Pastoralverbund als auch in der evangelischen Kirchengemeinde – sind fast ausgebucht. Trotz des Corona-Lockdowns gibt es die Möglichkeit, mit bis zu 250 Personen einen Gottesdienst zu besuchen. Das Erzbistum Paderborn und die evangelische Landeskirche gehen dabei unterschiedliche Wege.
Pfarrer vor Ort entscheiden
Die Vorbereitungen auf die Weihnachtstage laufen im Dekanat Märkisches Sauerland auf Hochtouren, wie Referent Rainer Beckmann auf Anfrage bestätigt. Die Pastoralverbünde von Menden bis Letmathe arbeiten demnach an kreativen Angeboten, sowohl digital als auch auf Präsenzebene, um „möglichst vielen Menschen zu ermöglichen, an einem Gottesdienst teilzunehmen“. Dabei reichen die Angebote von der klassischen Messe in den heiligen Hallen bis hin zu Freiluft-Gottesdiensten. Vorgaben gibt das Dekanat dazu nicht, jeder Pastoralverbund trägt seine Planungen alleine.
Die Frage, ob Zusammenkünfte in dieser Größenordnung in Lockdown-Zeiten das richtige Zeichen an die Gesellschaft sind, vermag Beckmann jedoch nicht zu beantworten. Diese Frage stelle sich jeder einzelne Pastoralverbund gleichermaßen, eine Patentlösung gibt es nicht. Seitens des Erzbistums gebe es in dieser Hinsicht keine Vorgaben, „das Heft des Handelns liegt bei den Pfarrern“, so Rainer Beckmann.
Parallel zum Beginn des Lockdowns gibt es lediglich den Hinweis, dass Gottesdienste – unter Beachtung der derzeit geltenden Hygiene- und Abstandsregelung, einer Anmeldung, Teilnehmerobergrenzen und der Rückverfolgbarkeit – weiterhin stattfinden können. Dazu gibt es einen Ausblick ins kommende Jahr: Wie das Erzbistum mitteilt, werden die Sternsinger im Januar nicht von Tür zu Tür ziehen, kontaktlose Möglichkeiten würden derzeit ausgelotet.
Erzbistum gibt die Richtung vor
In Menden hält der Pastoralverbund an den Gottesdiensten fest. „Bedingt durch die Kapazitätsgrenzen der einzelnen Kirchen sind viele Christmessen bereits ausgebucht. In dem breitgefächerten Angebot des Pastoralverbundes an den Feiertagen gibt es aber immer noch genügend Gottesdienste und Andachten, in denen noch freie Plätze vorhanden sind“, heißt es dazu aus dem Pfarrbüro.
Als Alternative steht zudem eine Live-Übertragung aus der Vincenz-Kirche auf Youtube zur Verfügung für all diejenigen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht in die Kirche gehen können oder möchten. Die Außenandachten der St.-Marien-Gemeinde, die für Heiligabend um 15 und um 15.30 Uhr geplant waren, werden jedoch nicht stattfinden. Die Gemeinde lädt stattdessen dazu ein, an den Weihnachtstagen einen Spaziergang über den Kirchplatz zu machen und dort bei der aufgebauten Außenkrippe einen Augenblick zu verweilen.
Darauf angesprochen, ob Präsenzveranstaltungen in Zeiten steigender Infektionszahlen und des Lockdowns überhaupt angebracht sind, verweist Pfarrer Jürgen Senkbeil kurz angebunden an das Erzbistum Paderborn. Dort habe man entsprechende Regelungen bekanntgegeben, an die man sich halten wolle.
Entscheidung im Presbyterium
Die Evangelische Kirche von Westfalen hingegen geht einen anderen Weg. Trotz der grundsätzlichen Möglichkeit, Gottesdienste zu feiern, sollen die Mitglieder der Kirchengemeinden auf den Gang in die Kirche oder Freiluft-Veranstaltungen verzichten. Die Landeskirche halte es trotz der Hygienekonzepte „für ein Gebot der Vernunft, auf Versammlungen von Menschen möglichst zu verzichten, um Menschen nicht zu gefährden“.
Für das Team rund um Dorothea Goudefroy steht derweil noch nicht fest, wie es weitergeht. In einer Presbyteriumssitzung soll über die Empfehlungen der Landeskirche zeitnah beraten werden, so Goudefroy auf WP-Anfrage. „Das Presbyterium legt diese Dinge nun fest“, sagt die Pfarrerin. Ob der geplante Freiluft-Gottesdienst in der Leitmecke stattfindet, soll dann ebenso geklärt werden.
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