Hagen/Ennepetal. Søren-Fashion aus Hagen hat die Modenschau ins Internet verlegt. Moderiert hat die Show Scarlett Reus, die Frau von BVB-Star Marco Reus.
Sie kommen. Sie gucken. Sie wollen sehen, und einige wollen natürlich auch gesehen werden. Schauspieler, Fußballstars, Spielerfrauen, Models, Kunden und viele, viele Hagener. „Unsere Shows haben sich im Laufe der Jahre zu einem gesellschaftlichen Ereignis entwickelt“, sagt Søren Kloch, einer der beiden Geschäftsführer des Hagener Modegeschäfts Søren Fashion. Dann kam Corona. Und plötzlich ist vieles nicht mehr so, wie es einmal war. Auch in der Welt von Søren Kloch und Rasmus Breinhild-Olsen.
Industriemuseum Ennepetal: Die Bässe wummern aus den Boxen, Discjockeys legen auf, Modells fahren in einem Fahrstuhl hinab, flanieren leicht über den langen Laufsteg, steigen am anderen Ende der weitläufigen Halle eine Treppe wieder empor. Sechsmal. Was fehlt, sind jene, die diese Modenschau zu einem einmaligen Erlebnis machen – das Publikum, das mit staunenden Augen auf das schaut, was ihnen von ungewöhnlichen Marken an Modetrends präsentiert wird und was es in den nächsten Monaten in der exklusiven Boutique an der Elberfelder Straße zu kaufen gibt.
Tausende Zuschauer verfolgen die Show live im Netz
Søren Kloch und Rasmus Breinhild-Olsen haben die Fashion-Show verlegt. In die Industriehalle in der Nachbarstadt, die durch ihren einzigartigen Charme besticht und in das Internet, in dem tausende Zuschauer die Show – trotz Corona – live Verfolgen können.
3000 gucken zu. „Und alle können diesmal in der ersten Reihe sitzen“, sagt Søren Kloch. Und dabei sehen sie nicht nur die Models auf dem Catwalk, sondern auch ein Model aus Hagen, das einst selbst auf den Shows gelaufen ist und nun gemeinsam mit dem ehemaligen Fußball-Profi Patrick Owomoyela die Show moderiert. Scarlett Gartmann-Reus, junge Mutter und Frau des BVB-Stars Marco Reus. „Die Idee, aufgrund der Umstände eine neue Veranstaltung zu machen, finde ich spannend“, so die gebürtige Hagenerin. „Ich habe immer Lust auf neue Projekte und bin gern dabei.“
Søren stattet BVB mit Outfit für die Champions League aus
Überhaupt Søren und der BVB: Das Modegeschäft aus Hagen hat maßgeblich zum Outfit beigetragen, das Borussia Dortmund in der Champions League trägt – nicht auf dem Platz, aber vor und nach den Spielen. Und weil es diese besondere Verbundenheit gibt, schickt zum Beispiel Mats Hummels beste Wünsche per Instagram-Video.
Da aber ist er längst nicht der einzige Star, der den beiden engagierten Unternehmern die Daumen drückt: Auch der Hagener Schauspieler Sabin Tambrea (Babylon Berlin, Ludwig II.) ist da mit einem Lachen zu sehen.
Werbung in sozialen Netzwerken
Sie werben für die Show in den sozialen Netzwerken, und sie sorgen so dafür, dass sich wie ein Lauffeuer verbreitet, was Søren Kloch und Rasmus Breinhild-Olsen erst vor wenigen Wochen angestoßen haben. „Wir wollen damit auch zeigen, dass das Leben immer irgendwie weitergeht“, sagt Søren Kloch, „wir wollen weiter präsentieren, was unsere Branche zu bieten hat.“ Auch in der Corona-Zeit.
Als die mit ganzer Wucht zum ersten Mal zugeschlagen hat, hat Søren Fashion gerade die letzte große Show hinter sich gebracht. „Das war im Frühjahr in der Warsteiner Music Hall in Dortmund mit rund 1000 Menschen“, sagt Søren Kloch. Kurze Zeit später kam der Lockdown. „Großveranstaltungen waren von einem auf den anderen Tag verboten. Wir standen mit all der Blumen-Deko von der Show in unserem Laden. Das sah wunderschön aus, aber wir durften niemanden mehr hereinlassen. Wir haben gehofft, dass sich niemand bei unserer Show infiziert hat.“
Neuer Internet-Shop zeigt Weg in der Corona-Krise
Die plötzliche Schließung trifft auch Søren Kloch und Rasmus Breinhild-Olsen. Und trotzdem finden sie einen Weg durch die Krise. Das Internet. Was so simpel klingt, ist für das Hagener Mode-Unternehmen ein riesiger Schritt. „Bis zum Lockdown hatten wir keinen Onlinehandel“, sagt Søren Kloch, „wir waren der Überzeugung, dass wir das nicht brauchen. Wir haben immer auf den persönlichen Kontakt und die persönliche Beratung gesetzt.“
Allerdings: Es gibt einen Plan. Der liegt seit vier Jahren in der Schublade der beiden Dänen. „Das war ein Vorteil“, sagt Søren Kloch, „dieser Plan hat uns in die Lage versetzt, schnell zu reagieren.“ Innerhalb von neun Tagen steht der Søren-Shop im Internet.
Hoffen auf das nächste Jahr
Fazit: „Das hat uns auf jeden Fall geholfen“, sagt Søren Kloch, „wir haben viel gelernt. Wir haben Kunden dazugewonnen, die uns noch gar nicht kannten. Viele Menschen haben sich online umgesehen und sind dann von weiter weg zu uns gekommen. Andere haben direkt gekauft. Und wir haben mit dem Vorurteil aufräumen können, dass wir nur Mode im hochpreisigen Segment anbieten. Im Netz können die Leute unsere Preise auch sehen.“
Sehen sollen die Menschen die Mode auch bald wieder bei einer Show. Nicht virtuell. Ganz real. „Wir hoffen auf das nächste Jahr“, sagt Søren Kloch. „Wenn man die Models sieht, wenn sie nebeneinander tanzen, wenn man die Musik hört – dann springt der Funke über auf das Publikum. Das ist noch einmal etwas ganz anderes.“
Wer die Show noch einmal sehen möchte, findet sie hier.