Welschen Ennest. Gute Nachricht in schwierigen Zeiten: Der Ort Welschen Ennest behält seine Postagentur.
Gute Nachricht für die Bürger in Welschen Ennest und im gesamten Rahrbach- und Olpetal. Die Post bleibt im Dorf.
Im Februar öffnet ein neues Ladenlokal mit Postagentur und Lotto-Toto-Annahmestelle in der Hagener Straße 6a im Gebäude der Handelsagentur Holger Ochsenfeld. Das bestätigte der Welschen Ennester, Besitzer des Gebäudes, auf Anfrage. Die Vorverträge mit den beteiligten Firmen sind bereits unter Dach und Fach.
Als Mitte Juli durchsickerte, dass die Raiffeisen Sauerland Hellweg Lippe eG ihren Verbrauchermarkt in Welschen Ennest aufgeben will, hatte das im gesamten Tal für blankes Entsetzen geführt. Denn erstens hat die „Bäuerliche“ in dem Ort eine große Tradition, zweitens würde der Ort neben dem Einzelhandel auch die Postagentur und die Lotto-Toto-Annahmestelle verlieren und damit die Infrastruktur im gesamten Tal merklich geschwächt.
Doch soweit kommt es nun nicht. Nachdem sich die Dorfgemeinschaft von dem ersten Schock erholt hatte, krempelte sie die Arme hoch und suchte nach Alternativen. Diese ist nun mit dem neuen Standort gefunden, der mehr als ein Ersatz ist. Denn nun zieht die Post wieder wie früher ins Ortszentrum, direkt neben den Dornseifermarkt, eine geradezu ideale Kombination.
In den letzten Wochen hatte es auf mehreren Ebenen viele Gespräche gegeben, um für den Standort ein zukunftsfähiges Paket zu schnüren. Angedacht ist, dass es in der Hagener Straße 6a neben Post- und Lotto-Toto-Dienstleistungen auch noch diverse andere Artikel geben wird, die es bisher noch im Raiffeisen-Markt zu kaufen gibt – neben ausgewählten Tabakwaren auch Blumenerde, Rindenmulch oder Holzkohle in haushaltsüblichen Abgabegrößen.
„Der Raiffeisen-Markt war bei der Planung sehr kooperativ“, so Holger Ochsenfeld, der das Geschäft nicht selber betreiben wird. Dafür konnte bereits eine ortsansässige Person gefunden werden.
Derzeit werden die Geschäftsräume, ca. 75 Quadratmeter plus Lagerraum, noch vom KAB-Bezirksverband Olpe/Siegen genutzt, der dort seit 2018 in Zusammenarbeit mit dem KAB-Ortsverein Welschen Ennest und dem Weltnotwerk der KAB einen Lagerraum für Sachspenden angemietet hat. Dort können Geld- oder Sachspenden, Güter des täglichen Bedarfs für Unterstützungsbedürftige und Menschen mit Migrationshintergrund und Fluchterfahrung abgegeben werden. Die KAB wolle sich laut Holger Ochsenfeld in Richtung Lennestadt orientieren.
Fließender Übergang
Wann das neue Geschäft öffnen wird, ist noch nicht klar. „Es wird einen fließenden Übergang geben“, so Vermieter Holger Ochsenfeld. Bis dahin sind noch einige wenige Umbauarbeiten zu leisten. Der Raiffeisen-Markt in Welschen Ennest schließt offiziell am 31. Januar des kommenden Jahres. Als die Schließungspläne im Sommer öffentlich wurden (wir berichteten), hatte die Welschen Ennester Dorfgemeinschaft noch gehofft, das Ende der „Bäuerlichen“ in Welschen Ennest durch Protestbriefe und Aktionen abwenden zu können. Doch zu diesem Zeitpunkt waren die Würfel bereits gefallen, aus wirtschaftlichen Gründen.
„Am Standort Welschen Ennest besteht am Raiffeisenmarkt und der Düngerhalle größerer Investitionsbedarf im sechsstelligen Bereich. Da auch die Landwirte vor Ort immer weniger werden und der Betriebsmittelbezug wie z. B. Futter- und Düngemittel nicht mehr über den Standort, sondern in Strecke angeliefert werden, muss so eine Investition genau überlegt werden“, hatte das Unternehmen damals mitgeteilt.
Das Grundstück des Raiffeisen-Marktes wird von der Firma Mennekes Elektrotechnik übernommen, die dort die Gebäude abreißen und Firmenparkplätze bauen will. Die Raiffeisen-SB-Tankstelle am Standort Welschen Ennest soll erhalten bleiben.