Um endlich mal wieder die Seelen der Hagener zu streicheln, wäre Geld für die „Hasper Lichter“ gut angelegt, meint WP-Kommentator Martin Weiske.

Die sonore Botschaft, dass es in Hagen kein Extra-Geld für irgendwas gibt, macht die Bürger dieser Stadt zunehmend müde. Obwohl diese Einschätzung womöglich sogar stimmt. Aber dann soll man bitte nicht immer so tun, als ob für Besonderes doch noch Spielräume vorhanden seien.

„Wir wollen grundsätzlich die Attraktivität der City und Stadtteilzentren sowie die Vielfalt der Kultur- und Kreativwirtschaft erhalten. Gute Ideen und Initiativen sollen Vorbilder für andere geben und ein Stück Hoffnung und Zuversicht vermitteln“, formulierte Oberbürgermeister Schulz nach dem langen Pandemie-Winter aufmunternd und brachte in diesem Jahr gemeinsam mit einer Bank und der Hagen-Agentur die Restart-Initiative an den Start. Dabei sollten Unternehmen nach den langen Lockdowns für ihre innovativen Ideen finanziell unterstützt werden – Budget: knapp 200.000 Euro.

Ritterschläge für mittelmäßige Ideen

Das Ergebnis blieb mäßig: Ein Freizeiteinrichtungsbetreiber, der während der Schließungsphase in seiner Not zum Bowlfood-Lieferanten mutierte, konnte 8000 Euro abgreifen. Ähnliche finanzielle Ritterschläge gab es für die abgehalfterte Innovation eines Online-Wine-Tastings oder den banalen Vorstoß eines City-Gastronomen, seine Saucen-Kreationen während der Pandemie über einen Web-Shop zu vermarkten.

Wer solche Solisten-Aktionen von äußerst überschaubarer Kreativitätsbrillanz so üppig finanziell würdigt, muss sich die Frage gefallen lassen: Wäre es nach den geplatzten Jubiläumsfeierlichkeiten zum 275. Geburtstag nicht ebenso geboten, mit einem Stadtfest „Hasper Lichter“ den Menschen nach mühseligen Monaten der Pandemie und des Hochwassers zumindest nachträglich ein wenig Zuversicht und Leidenschaft für ihre Stadt zurückzugeben? Dazu gehört nämlich auch jene Emotionalität einer Fest- und Brauchtumskultur, die erst die notwendige Identität mit der Heimat schafft.