Für großzügiges Wohlwollen gegenüber den Hagener Gastronomen spricht sich WP-Kommentator Martin Weiske aus.
Man höre und staune: Da nehmen einige Gastronomen ohne vorherigen Ämtermarathon ihr Glück in die eigenen Hände, geben ihren Außenbestuhlungen einen baulichen Rahmen und der sonst übliche Sturm der Entrüstung bleibt nahezu aus. Ein tolerantes Vorgehen, wie es den Ordnungsbewegten in dieser Stadt gut zu Gesicht steht.
Gerade die Zunft der Café-, Bistro-, Imbiss- und Restaurantbetreiber hat es nach Corona-Einschränkungen, Plastikgeschirrverbot, Mindestlohnerhöhung und jetzt auch noch davongaloppierenden Einkaufspreisen, garniert mit kriegsbedingten Lieferengpässen, Hamsterkäufen sowie Spitzen-Spritpreisen, wahrlich verdient, mit Glacéhandschuhen behandelt zu werden.
Was dort im Bahnhofsquartier entstanden ist, hat mit zu ächtendem Wildwuchs wenig zu tun. Vielmehr handelt es sich um baulich solide Lösungen, die maximal der konstruktiv-kritischen Betrachtung, aber keinesfalls der ordnungsbehördlichen Sanktionierung bedürfen. Warum sollten wir innovative Ideen, die wir in Urlaubsregionen so gerne als pittoresk und pragmatisch schätzen, nicht auch bei uns tolerieren?
Dem baulichen Charme rund um den Hauptbahnhof, dessen Umfeld-Gestaltung ja ohnehin von Schlicht-Pragmatismus dominiert wird, schaden die neuen Gastro-Pavillons wahrlich nicht.