Olpe/Griesemert. Im Tarifkampf weiß die IG Metall Olpe Stargast Ingo Appelt an ihrer Seite. Die klare Forderung: „Lieber Herr Kirchhoff, bewegen Sie sich!“

Trotz der schwierigen Corona-Zeit gelingt es der IG Metall im Kreis Olpe, ihre Mitglieder zu mobilisieren. Auch, wenn dafür eher ungewöhnliche Instrumente bemüht werden mussten und mit Ingo Appelt ein Promi-Komödiant der ersten deutschen Garde nach Olpe gekommen war.

André Arenz freute sich über die zahlreichen Gewerkschafter, die zur Aktionskonferenz gekommen waren.
André Arenz freute sich über die zahlreichen Gewerkschafter, die zur Aktionskonferenz gekommen waren. © WP | Josef Schmidt

Das wurde am Montag Nachmittag bei der IGM-Aktionskonferenz auf dem Gelände des Verkehrssicherheits-Zentrums auf der Griesemert deutlich: André Arenz, Chef der IG Metall im Kreis Olpe, konnte sich bei der Großveranstaltung im Autokinoformat über mehr als 200 Gewerkschafter freuen, die in rund 100 Pkw gekommen waren, um ihren Forderungen in der Tarifauseinandersetzung Nachdruck zu verleihen.

Dass die Arbeitgeber bisher nicht von ihrem Standpunkt abgehen, mit einer „Nullrunde“ aus der Tarifrunde zu kommen, beantworteten die Metaller u. a. mit einem bis ins Tal zu hörenden Hupkonzert.

André Arenz’ Ruf musste gar nicht über den Kreis Olpe hinaus erschallen: „Lieber Herr Kirchhoff, bewegen Sie sich!“, appellierte er an den Attendorner Unternehmer, der auch Chef der Arbeitgeber der Metall- und Elektro-Industrie in NRW ist.

Moderne Technik

Die IGM nutzte modernste Technik - mit zwei Großleinwänden und einem Onlineverfahren - um auch das Stimmungsbild ihrer Mitglieder einzuholen. Deutlich wurde dabei, was den Metallern besonders am Herzen liegt: die Sicherung ihrer Arbeitsplätze. Die Lohnforderung von ,4 Prozent mehr’ soll in eine Vereinbarung zur Beschäftigungssicherung und eine Arbeitszeitverkürzung (4-Tage-Woche) einfließen: so die spürbare Stimmungslage der Beschäftigten.

Hunderte von IG Metallern waren mit ihren Pkw gekommen, um im Autokinoformat unter anderem den Auftritt von Comedian Ingo Appelt zu verfolgen.
Hunderte von IG Metallern waren mit ihren Pkw gekommen, um im Autokinoformat unter anderem den Auftritt von Comedian Ingo Appelt zu verfolgen. © WP | Josef Schmidt

Mit Ingo Appelt hatte Arenz den richtigen Mann an der richtigen Stelle verpflichten können, denn Appelt ist nicht nur Komiker und Stimmen-Imitator, sondern auch jahrzehntelanger IG Metaller. Appelt in seinem typisch schnoddrigen Slang: „Ich habe 1982 bei Siemens Maschinenschlosser gelernt, war schnell Jugendsprecher und habe dann die ganze Funktionärsscheiße durchlaufen.“ Als selbstständiger Unterhaltungs-Unternehmer habe es dann eine Mitgliederpause für ihn gegeben, aber jetzt sei er wieder drin in der IG Metall.

Die Marschrichtung für die Tarifauseinandersetzung brachte er einfach wie deutlich auf den Punkt: „Wer etwas erreichen will, muss frech sein und kämpfen. Von nix kommt nix.“

Vor dem Einstieg in seine Comedy- und Kabarettprogramme gab er noch eine urkomische Kostprobe seinen Könnens als Stimmen-Imitator und ließ kurzerhand Helmut Kohl und Norbert Blüm wieder auferstehen. Und siehe da - mit den Stimmbändern Appelts verteidigte sogar der ewige Bundeskanzler die gewerkschaftlichen Standpunkte.