Menden. Die Zahl der Corona-Schnelltests, die an Mendener Teststationen durchgeführt werden, sinkt rapide. Erste Testzentren im MK schließen dauerhaft.
Im Frühling eröffnete in Mendenein Schnelltestzentrum nach dem anderen, nun schließen die ersten tageweise wieder. Ein Anbieter kündigt bereits an, den Testbetrieb voraussichtlich ab Montag komplett einzustellen. Die Zahl der Schnelltests ist im Vergleich zum Frühling rapide gesunken.
Zehn Corona-Schnelltestzentren listet die Homepage des Märkischen Kreises aktuell für Menden auf. Hinzu kommen sechs Arztpraxen. Diverse Schnelltestzentren haben in den vergangenen Wochen immer mal wieder ihre Öffnungszeiten geändert, denn die Nachfrage hat sich stark verändert.
Öffnungszeiten verändert
Wer zum Beispiel derzeit zum Schnelltest nach Bösperde fährt, steht dort vor verschlossenen Türen: Das Schnelltestzentrum an der HBL-Halle macht seit dem vergangenen Wochenende und noch bis zum 23. Juli Urlaub. Und auch Ernährungsberater Klaus Gerling hat sein Testangebot in der Horlecke urlaubsbedingt für insgesamt zwei Wochen eingestellt, öffnet am nächsten Montag wieder.
Das DRK-Schnelltestzentrum im Bürgersaal in Menden schließt zwar derzeit noch keine kompletten Tage, hat seine Öffnungszeiten aber auch eingeschränkt. Statt bis 14 Uhr öffnet das DRK-Testzentrum werktags jetzt nur noch bis 12 Uhr (und dann wieder ab 16 Uhr). „Die Nachfrage ist stark zurückgegangen“, bilanziert Markus Weilburg vom DRK-Kreisverband Altena-Lüdenscheid, der das Testzentrum betreibt, auf Nachfrage der Westfalenpost.
Testzahlen beim DRK haben sich in etwa halbiert
Das belegt auch ein Blick in die Testzahlen: „Als man noch überall einen Test brauchte, haben wir in Menden jede Woche 1800 Leute getestet“, erklärt Markus Weilburg. Zum Vergleich: Jetzt seien es nicht einmal mehr Tausend. Und er rechnet damit, dass die Zahlen ab Freitag weiter sinken werden, „wenn man bei der Inzidenzstufe 0 ja für fast gar nichts mehr einen Schnelltest braucht“.
Angesichts reduzierter Öffnungszeiten wird es bei manchen Urlaubsreisenden schon mal eng mit dem Schnelltest: Je nach Urlaubsziel darf der Schnelltest manchmal 48, aber manchmal auch nur 24 Stunden alt sein: „Wir decken mit unseren Öffnungszeiten schon viel ab“, sagt Markus Weilburg, „aber zur Not muss jemand dann vor Ort im Urlaub ein Testzentrum aufsuchen“.
Von 130 Schnelltestzentren im Kreis schließen zehn
Auch interessant
Komplett abgemeldet hat sich in Menden offiziell – noch – keines der zehn Schnelltestzentren, sagt Alexander Bange, Pressesprecher der Märkischen Kreises. „Wir werden darüber informiert, wenn sich ein Schnelltestzentrum dauerhaft zurückzieht.“ In anderen Städten des Märkischen Kreises indes ist das auch schon passiert: Von den insgesamt einst 130 Testzentren haben mittlerweile zehn komplett geschlossen, weiß Alexander Bange.
Auch Thomas Hinrichs, Gesellschafter von In Vita Pflege, verzeichnet einen extremen Rückgang: Derzeit gibt es noch Buchungen für Tests bis Sonntag, „wenn in den nächsten Tagen nichts mehr kommt, stellen wir ab Montag die Bürgertests ein“, sagt Thomas Hinrichs. „Das ist nicht mehr rentabel.“ Spätestens einstellen will er die Tests ab dem 1. August: „Ab dann müssen Betreiber mit der Corona-App arbeiten, dafür bräuchten wir eine Software, um die Daten zu übermitteln.“ Das seien weitere Investitionen, die sich nicht lohnten.
Testen zum Schutz anderer
Auch interessant
Es gebe nur wenige Menschen, die sich zum Schutz anderer testen lassen: „Viele denken: Ich bin zweimal geimpft, nach mir die Sintflut.“
Andreas Köster von der gleichnamigen Apotheke in Menden und Lendringsen erläutert, dass die Zahlen im Vergleich zum Frühling zwar zurückgegangen, nun aber auf einem stabilen Plateau seien. Derzeit ließen sich vor allem Urlaubsreisende testen und „es lassen sich Menschen testen, die vorsichtig sind und andere schützen wollen“. Er vermutet, dass sich die Zahl der Tests nicht weiter reduzieren werde.
Doppelt geimpft und positiv getestet
Wie sich die Schnelltestzentren künftig entwickeln, gleicht einem Blick in die Glaskugel: „Wenn eine neue Corona-Welle käme, dann würde sicher auch die Zahl der Tests wieder steigen“, vermutet Markus Weilburg. Er rät aber auch, nicht nur einen Test zu machen, wenn er etwa für den Besuch einer Sportveranstaltung vorgeschrieben sei, „sondern auch, wenn man zum Beispiel die Familie besuchen will. Nur weil man den Test nicht braucht, heißt das ja nicht, dass man ihn nicht machen sollte.“ Der Test diene schließlich auch dem Schutz anderer Menschen: „Auch wenn jemand geimpft ist, kann er ja Träger des Virus‘ sein.“
Das unterstreicht auch Thomas Hinrichs von In Vita Pflege: Er habe kürzlich jemanden getestet, der doppelt geimpft war und dessen Schnelltest dennoch positiv ausfiel: „Daran sieht man eigentlich, wie wichtig die Tests sind.“