Hagen. In der Innenstadt von Hagen hat das Restaurant L’Osteria eröffnet. Das Hochwasser hatte den Betreiber und sein Team ausgebremst.
Die Sinne kommen schnell auf Touren. Denn dieses Gesamtbild wirkt in diesen Tagen fast zu kitschig, um wahr zu sein: Die Novembersonne wirft ihre warmen Strahlen durch die großen Fenster. Das Klappern der Teller aus der offenen Küche ist zu hören. Der Duft aus Töpfen und Öfen breitet sich im Gastraum der L’ Osteria in Hagen aus.
Thilo auf’m Kamp, der Franchisenehmer, sitzt an einem Tisch, nippt an seinem Cappuccino und lächelt. „Das war für uns eine Odyssee“, sagt er. „Ich freu’ mich richtig. Und ich bin stolz auf mein Team, stolz darauf, wie wir diese Zeit gemeinsam überbrückt haben.“
Flut verzögert Eröffnung um Monate
Es sind Worte, die ihm nicht einfach so über die Lippen kommen, weil sie vielleicht an Tag zwei nach einem Soft-Opening (einer sanften Eröffnung ohne Feierlichkeit und große Werbung) am Friedrich-Ebert-Platz in der Innenstadt geboten sein könnten. Er sagt sie aus Überzeugung und weil er ein Gefühl dafür entwickelt hat, wie sehr die Folgen des Hochwassers auch seine Mitarbeiter belastet haben.
„Eigentlich waren wir ja schon im Sommer so weit, dass wir öffnen wollten“, sagt Thilo auf’m Kamp. „Dann aber kam das Hochwasser. Zumindest das Erdgeschoss mit unserer neuen Einrichtung ist verschont geblieben.“
Frequenz der Einkaufsgalerien fehlt in Hagen
Weil aber der Keller der Volme-Galerie vollgelaufen, weil die Stromversorgung zusammengebrochen war, war eine Öffnung nicht zu denken. „Immerhin: Wir haben die Mitarbeiter auf andere L’ Osteria-Filialen über ganz Deutschland hinweg verteilen können“, sagt Thilo auf’m Kamp. „Ich habe sie zum Teil besucht, um zu gucken, wie es ihnen geht. Einige mussten wir auch in Kurzarbeit schicken.“
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Jetzt wuseln die Mitarbeiter (40 gehören zum Team) durch Küche und Restaurant. L’ Osteria Hagen läuft an. „Obwohl die Frequenz durch die beiden großen Galerien natürlich fehlt, ist der Zuspruch schon richtig gut“, sagt auf’m Kamp „wir hoffen jetzt auf eine Wiedereröffnung der Einkaufszentren und darauf, dass auch der Weihnachtsmarkt die Menschen in die Stadt lockt.“
14 McDonald’s-Filialen
In die Stadt und in ein Restaurant, das auch für Betreiber auf’m Kamp ein besonderes ist. „Ich habe einen McDonald’s-Hintergrund, 20 Jahre in der Systemgastronomie gearbeitet“, sagt jener Mann, der im Umfeld von Dortmund lebt, in Spitzenzeiten 14 Fast-Food-Restaurants im Ruhrgebiet, am Niederrhein und im Münsterland betrieben hat und Chef von 650 Mitarbeitern war, „als L’ Osteria auf mich zugekommen ist und gefragt hat, ob ich das Restaurant in Hagen übernehmen möchte, hat mich das sehr gefreut. Das ist ein Projekt, dass mir richtig Spaß macht. Ich bin gerne Gastronom. Ich mag die Produkte, bin überzeugt vom Konzept. Sonst hätte ich das nicht gemacht.“
Zu diesem Konzept zählt die offene Küche, bei der die Gäste den Köchen bei der Arbeit zuschauen können. „Natürlich gibt es Dinge, die in allen L’ Osteria-Restaurants gleich sind“, so auf’m Kamp. „Die Karte zum Beispiel, und eine Bar gehört dazu. Aber es gibt durchaus Unterschiede.“
Betreiber geht selbst in die „Ausbildung“
Das Hagener Restaurant erstreckt sich über zwei Etagen. Auch auf einem Balkon, der in Richtung Friedrich-Ebert-Platz ausgerichtet ist und in der Sonne liegt, können Gäste Platz nehmen.
„Wir wollen ein gemütlicher Italiener sein mit einer hochwertigen Ausstattung“, sagt Thilo auf’m Kamp, der selbst eine „Lehre“ in der L’ Osteria Dortmund gemacht hat. „Das war für mich Voraussetzung – ich habe Pizzen in der Küche gedreht, habe den Boden geschrubbt – ich will wissen, was mein Team hier macht, habe großen Respekt vor der Leistung meiner Mitarbeiter.“