Hagen. Die Lolli-Tests sollen in Sachen Corona für Sicherheit in den Hagener Schulen sorgen. Sie sind einfach zu handhaben, aber mit Aufwand verbunden.

Spätestens am heutigen Mittwoch werden alle Grund- und Förderschulen in Hagen mit den sogenannten Lolli-Tests beginnen, die Nordrhein-Westfalen als erstes Bundesland flächendeckend eingeführt hat.

In einigen der 31 Grund- und fünf Förderschulen wurde das notwendige Material für die neuen Corona-Tests erst am späten Freitagabend angeliefert, so dass nicht genügend Vorbereitungszeit blieb, um die Testphase bereits am Montag aufzunehmen. „Der mit den Tests verbundene Verwaltungsaufwand ist schon enorm“, so Barbara Brück, Leiterin der Grundschule Henry van de Velde und Sprecherin der Hagener Grundschulen: „Was wirklich gut ist: Die Tests funktionieren super schnell und sind in der Handhabung sehr einfach für die Kinder.“

Einfacher Speicheltest für die Kinder

Bei den Lollitestes handelt es sich um einen einfachen Speicheltest, bei dem die Schüler 30 Sekunden lang auf einem Abstrichtupfer lutschen – wie auf einem Lolli. Die Abstrichtupfer aller Kinder einer Lerngruppe werden als anonyme Sammelprobe („Pool“) noch am selben Tag in einem Labor nach der PCR-Methode ausgewertet. Das soll ein verlässliches Testergebnis sichern. Auch eine mögliche Infektion bei einem Kind und die damit verbundene Gefahr einer Ansteckung kann somit frühzeitig erkannt werden.

Im Falle einer negativen Pool-Testung muss selbstredend nichts unternommen werden, der Unterricht bzw. die Notbetreuung, die in Hagen derzeit ausschließlich stattfinden darf, kann ohne weiteres fortgesetzt werden.

Sollte doch einmal eine positive Pool-Testung auftreten – was bedeuten würde, dass mindestens eine Person der Gruppe infiziert ist –, informiert das Labor die Schule, die per E-Mail wiederum die Eltern der betroffenen Pool-Kinder in Kenntnis setzt. Allerdings kann es vorkommen, dass die Mitteilung des Labors erst am darauffolgenden Tag frühmorgens in der Schule eintrifft.

Zweittestung problematisch

An diesem Punkt aber beginnen die Schwierigkeiten. Wie soll eine Schule noch frühmorgens alle Eltern einer betreffenden Gruppe erreichen, die dann wiederum verpflichtet sind, die notwendige Zweittestung mit ihrem Kind zu Hause durchzuführen?

Gerade in sozialen Brennpunkte stellen die Testpakete mit ihrer vierseitigen, komplizierten Anleitung viele Eltern vor unlösbare Probleme: „Manche Eltern können weder lesen noch schreiben“, bringt Marion Prawitz, Leiterin der Emil-Schumacher-Schule in Wehringhausen, die Dinge auf den Punkt.

Wöchentlich sind zwei Tests vorgeschrieben

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Einige Schulen in Hagen haben daher beschlossen, Eltern und Kind für den eventuell notwendigen Zweittest auf den Schulhof zu bestellen, um den Test vor Ort – unter Einhaltung der Sicherheitsbestimmungen – durchführen zu lassen. „Denn nur Kinder mit negativem Zweittest dürfen wieder in die Notbetreuung bzw. später in den Präsenzunterricht zurückkehren“, so Ricarda Waßmuth, Konrektorin der Grundschule in Altenhagen. Der Besuch der Schule ist also an die Voraussetzung geknüpft, an wöchentlich zwei Tests teilgenommen zu haben und ein negatives Testergebnis vorweisen zu können.

Alles in allem sind sich die Schulleiter einig, dass die Lolli-Tests dazu beitragen können, das Infektionsgeschehen einzudämmen und Lehrern, Eltern und Kindern mehr Schutz zu verleihen. „Wir wollen Sicherheit, denn es ist superwichtig, dass alle Kinder so bald wie möglich wieder am Unterricht vor Ort teilnehmen können“, sagt Stefan Grade, Leiter der Förderschule Fritz Reuter in Boelerheide.

Verdachtsfälle

Schüler, die einem Pool angehören, der ein positives Testergebnis ergeben hat, gelten als Coronaverdachtsfälle. Sie dürfen am Präsenzunterricht nicht mehr teilnehmen bzw. die Notbetreuung nicht mehr besuchen. Die Eltern werden um die Entnahme und Rückgabe einer Einzelprobe (PCR-Kontrolltest) gebeten.

Der Inzidenzwert lässt allerdings nicht viel Gutes erwarten, möglicherweise wird Hagen die letzte Stadt in Nordrhein-Westfalen sein, in der wieder ein ordentlicher Schulbetrieb stattfinden kann. „Angesichts der Infektionszahlen sehe ich so bald keine Rückkehr zum Wechselunterricht“, ist nicht nur Barbara Brück pessimistisch.