Hagen. Verstöße gegen Corona-Regeln im Bahnhofsviertel von Hagen ärgern viel Bürger. Die Politik fordert jetzt eine Sicherheitskonferenz.

Die Wut der Hagener über die Zustände am Hagener Hauptbahnhof wächst. Während das Ordnungsamt zuletzt immer häufiger von Kontrollen berichtet – noch am Dienstag waren 75 Verstöße gegen die Corona-Schutzverordnung am Bahnhof, in Altenhagen, Wehringhausen und Haspe geahndet worden – und auch die Polizei den Bereich als Schwerpunkt bezeichnet, reagiert nun die Politik auf eine Berichterstattung in dieser Zeitung.

„Polizei und Ordnungsamt sollen am Bahnhof mehr koordinierte und wirkungsvolle Präsenz entfalten“ – so lautet eine zentrale Forderung der CDU- und der FDP-Fraktion im Rat der Stadt Hagen. „Wir wollen nicht, dass sich der Bereich um unseren Stadteingang zum Drogen- und Corona-Verstoß-Hotspot entwickelt“, sagt Jörg Klepper, Fraktionsvorsitzender der CDU. Und Claus Thielmann, Sprecher der FDP-Gruppe im Rat der Stadt ergänzt: „Deshalb erwarten wir nun, dass die Verwaltung kurzfristig federführend die Sicherheitskonferenz für den Hauptbahnhof einberuft.“ Ziel müsse es sein, das subjektive Sicherheitsgefühl im Bahnhofsumfeld deutlich zu verbessern.

Vorstoß der CDU bereits 2018

„Wir haben uns in den vergangenen drei Jahren in Geduld geübt“, macht Jörg Klepper deutlich und blickt zurück. „Bereits im März 2018 haben wir mit einem fünf Punkte Antrag Verbesserungen an Sicherheit und Sauberkeit rund um den Hauptbahnhof eingefordert. Seither hat die Verwaltung die Präsenz des Ordnungsamtes erhöht und der HEB mit den Waste-Watchern die Sauberkeit verbessert.“

Allerdings erklärt der CDU-Politiker auch: „Nicht zusammengetreten ist bis heute die Sicherheitskonferenz aus Polizeidirektion, Bundespolizei, Ordnungsamt, Bahn und anderen Anliegern. Erst hieß es vor zwei Jahren vom damaligen Baubeigeordneten, die Sicherheitskonferenz solle erst stattfinden, wenn das Stadtteil-Insek abgeschlossen sei. Das konnten wir mit einem Ratsbeschluss korrigieren.“ Dann wiederum habe die Verwaltung auf den neuen Ordnungsdezernenten warten wollen. Jetzt aber erwarte man mit dessen Dienstbeginn am 1. Mai eine zügige Umsetzung. „Wir sind überzeugt, dass Sebastian Arlt diese Aufgabe gleich zur Chefsache machen wird.“

Pandemie verschärft Probleme im Quartier

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Claus Thielmann schiebt einen entsprechenden Antrag für den nächsten Hauptausschuss nach: „Wir müssen erkennen, dass die Corona-Pandemie hier wie ein gesellschaftliches Brennglas wirkt, unter dem alle vorherigen Probleme verstärkt zu Tage treten. Die Berichterstattung macht noch einmal deutlich, dass wir mit Nachdruck vorgehen müssen.“

Man wünsche sich, dass die Verwaltung Kontakt mit der Bundespolizei und dem Land aufnimmt, um notfalls auch unter temporärem Einsatz der Bundespolizei Regeln durchzusetzen.

Massive Kritik von Hagener Bürgern

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In der Berichterstattung am Samstag hatten Bürger massiv die Zustände im Bahnhofsviertel kritisiert. Von einem „rechtsfreien Raum“ war die Rede, von einer Maskenpflicht, die nicht erkennbar sei, von Menschen mit Migrationshintergrund, die Regeln ganz bewusst missachten, von Menschentrauben, die vor geöffneten Cafés zusammenstehen.

Auch Anrainer wie Mikail Isik, Inhaber eines Schlüsseldienstes an der unteren Bahnhofstraße, hatte das Treiben vor seiner Tür beschrieben: „Es sind vor allem rumänische Mitbürger, die vorne an der Ecke stehen und sich nicht um die Maskenpflicht kümmern.“ Die allermeisten Passanten hielten sich aber an die Vorgaben.