Kreis Olpe. Pit ist 11 Jahre alt und Rentner. Der Rauschgiftspürhund der Polizei Olpe hatte seinen letzten Tag im Dienst – und hat bewegte Zeiten erlebt.
Den Schlüsselbund hat er schnell gefunden. Dort, zwischen den Gräsern und dem Schotter. Kein Problem für Pit. Da hatte der Schutz- und Rauschgiftspürhund der Polizei Olpe schon deutlich schwierigere Aufgaben. Doch die Zeiten sind vorbei. Pit geht nämlich in Rente. Und zwar nach acht Dienstjahren. Jahre, in denen er gezeigt hat, was seine Spürnase alles kann. Jahre, die er an der Seite von Christoph Weingarten verbracht hat. Ein treuer Gefährte, Einsatzpartner – und Freund. „Das ist mein Junge, mein Herzenshund“, sagt der Diensthundeführer. „Er bleibt bis zum letzten Atemzug bei mir.“
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Pit ist ein Belgischer Schäferhund. „Pit vom strengen Winter“ lautet sein voller Name. Benannt nach dem österreichischen Züchter. Streng ist er auch. Zumindest, wenn es darum geht, Straftäter zu stellen. Oder Randalierer zur Räson zu bringen. „Wir haben schon einige Kilos Rauschgift gefunden“, erzählt Christoph Weingarten. „Beim letzten Einsatz waren es 2,5 Kilo Marihuana.“ Der elfjährige Rüde hat schon viel gesehen. Er war im Hambacher Forst dabei. Bei Fußballspielen, im Karneval, bei diversen Großeinsätzen. Egal, ob es sich um Gewalt- oder Rauschgiftdelikte handelt, Tumulte oder Unfallflucht – Pit oder einer der anderen Schutz- und Rauschgiftspürhund der Polizei Olpe waren häufig dabei.
Schoßhunde sind das nicht
Für Christoph Weingarten ist Pit mehr als nur ein Hund, den er trainiert. Den er mit zu Einsätzen nimmt. Er ist ein Freund. Ein Partner, der ihm stets die Treue gehalten hat, ihn nie im Stich gelassen hat. „Seine extreme Loyalität macht ihn besonders“, sagt der Diensthundeführer. „Er war immer sehr arbeitswillig, triebstark und selbstbewusst.“
Schutz- und Rauschgiftspürhunde sind keine klassischen Familienhunde. Sie leben zwar beim Diensthundeführer und seiner Familie – aber Schoßhunde sind sie nicht. Sie brauchen kein ganzes Rudel. Nur einen Leitwolf. Für Pit ist Christoph Weingarten sowas wie ein Leitwolf. Seine Bezugsperson. Seine Familie mit seinen vier Kindern hat er akzeptiert, ist integriert. Und auch Streicheleinheiten braucht der Rüde wie jeder andere Hund auch. Als er mal krank war, hat Christoph Weingarten mit ihm im Zwinger geschlafen. Sechs Wochen lang. Pit musste sich nämlich einer Rücken-OP unterziehen. Christoph Weingarten hat aufgepasst, dass er nicht an die Wunde ging. „Wir haben auch schon zusammen im Schlafsack geschlafen“, sagt er. „Für mich ist er etwas Besonderes.“
Schon fleißig im Training
Acht Jahre war er nun im Dienst. Das liegt im Bereich des Üblichen. Ein konkretes Alter für den Renteneintritt gibt es nicht. Nur irgendwann merkt der Hundeführer, dass sein tierischer Einsatzpartner nachlässt. Dass ihn viele Dinge mehr stressen, als ihm gut tun. Dann ist es an der Zeit, ihn aus dem Dienst zu nehmen. Einen Nachfolger gibt es auch schon. Turbo befindet sich bereist in der Ausbildung. Im April hat Christoph Weingarten ihn übernommen. Ebenfalls ein Belgischer Schäferhund, gerade zwei Jahre alt – und noch relativ ungestüm. Aber das kriegen sie hin. Bald wird Turbo genau wie Pit früher bei den Einsätzen dabei sein. Und bis es soweit ist, wird fleißig trainiert. An der Seite von Christoph Weingarten. Unter dem wachsamen Blicken von Pit.