Hagen. Die Corona-Inzidenz in Hagen sinkt, aber sie sinkt langsam. Lockerungen der strengen Schutzmaßnahmen sind daher noch nicht in Sicht.
Die Corona-Inzidenz stagniert in Hagen auf einem relativ hohen Niveau. Den Angaben der Stadt zufolge lag sie am Mittwoch bei 222,1 und sank damit nur unwesentlich (Dienstag: 231,6; Sonntag: 234,8). Am Mittwoch vergangener Woche lag der Wert sogar noch bei 272,4.
Zwar weichen die Zahlen des Berliner Robert-Koch-Instituts (RKI) aufgrund von Übermittlungsmethoden etwas von denen des städtischen Gesundheitsamtes ab, doch sie bestätigen die Entwicklung. Das RKI wies für Hagen am Dienstag eine Inzidenz von 209,3 aus – der zweithöchste Wert in ganz Nordrhein-Westfalen. Nur die Stadt Leverkusen hat mit 220,5 eine noch höhere Inzidenz.
Anderswo ist Lage entspannter
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Auf der offiziellen Karte der Landesregierung Nordrhein-Westfalen zur Corona-Pandemie sind lediglich Leverkusen und Hagen dunkelrot eingezeichnet – als einzige Kommunen, bei denen der Inzidenzwert die 200er-Marke noch übersteigt. Anderswo ist die Corona-Lage deutlich entspannter. In Münster, ebenso wie Hagen eine kreisfreie Stadt, liegt die Sieben-Tage-Inzidenz gar nur bei 51,7.
Und während in Münster die Geschäfte, Schulen und Museen geöffnet sind und sogar Sport in Gruppen erlaubt wird, scheint Hagen von einer Rückkehr zur Normalität noch meilenweit entfernt zu sein. Denn erst wenn die Sieben-Tage-Inzidenz an fünf aufeinanderfolgenden Werktagen (Samstage zählen mit, Sonn- und Feiertage nicht) wieder unter die Grenzwerte von 100, 150 bzw. 165 sinkt, können ab dem übernächsten Tag die dem jeweiligen Schwellenwert zugeordneten Maßnahmen, die das öffentliche Leben in Hagen derzeit beherrschen, außer Kraft gesetzt werden.
Schwellenwert von 165 für Schulen maßgeblich
Die mit den Grenzwerten verbundenen Lockerungsregelungen sind nicht unkompliziert, was sich am Beispiel der Schulen, für die ein Inzidenzwert von 165 entscheidende Bedeutung hat, gut verdeutlichen lässt. Vorausgesetzt, die Inzidenz würde ab kommenden Montag dauerhaft unter 165 liegen, dürften die Schulen ab übernächstem Mittwoch (26. Mai) zum Wechselunterricht zurückkehren (der 24. Mai ist Pfingstmontag, am 25. Mai ist schulfrei).
Würde die Inzidenz jedoch erstmals ab Mittwoch nächster Woche an fünf Tagen hintereinander unter 165 liegen, dürften die Schulen nicht schon in der Woche nach Pfingsten wieder öffnen, sondern erst am 31. Mai, denn eine Änderung tritt erst „am ersten Montag nach der entsprechenden Feststellung“ in Kraft, heißt es dazu erläuternd aus dem Landesgesundheitsministerium in Düsseldorf.
Regelungen basieren auf Infektionsschutzgesetz
Die Regelungen basieren auf dem vom Bundestag im April beschlossenen Infektionsschutzgesetz mit der darin enthaltenen „Notbremse“. Sollte der Inzidenzwert zwischenzeitlich nur an einem Tag wieder über die 165er-Marke klettern, müssen die Schulen in Hagen wieder zum Distanzunterricht zurückkehren und die Zählung begänne bei Null.
Es bleibe das Ziel der Landesregierung, auch in den letzten Wochen dieses Schuljahres den Kindern wieder Unterricht in Präsenzform anbieten zu können, sobald das Infektionsgeschehen dies zulasse, hat Schul- und Bildungsministerin Yvonne Gebauer verkündet: „Denn Kinder brauchen Kinder und Schule findet in der Schule statt.“
Derzeit deutet vieles darauf hin, dass dieses Ziel in Hagen später erreicht werden wird als in den meisten anderen Städten.