Kreis Olpe. Die Corona-Zahlen im Kreis Olpe liegen deutlich über dem NRW-Durchschnitt. Die Inzidenz steigt wieder über 200. Der Landrat mahnt zu Vorsicht.
Das Infektionsgeschehen im Kreis Olpe nimmt entgegen dem Bundestrend weiter Fahrt auf: Durch 58 neue Fälle am Mittwoch steigt die Inzidenz am Donnerstag über den Wert von 200, berichteten Landrat Theo Melcher und Fachbereichsleiter Michael Färber am Abend im Corona-Arbeitskreis. „Das Virus ist hochansteckend“, betonte der Landrat und appelliert an die Öffentlichkeit: „Alle sind Corona leid, das geht uns nicht anders. Aber wir dürfen jetzt nicht nachlässig werden.“
Theo Melcher beschrieb das Infektionsgeschehen als „diffus“. Die Gründe, warum die Zahlen im Kreis Olpe besonders hoch seien, seien daher schwierig zu ermitteln. „Ob Ostern oder Ramadan eine Rolle spielen, kann man nicht sagen.“
Zu dem hohen Wert haben zwei größere Corona-Ausbrüche beigetragen. In der zentralen Unterbringungseinrichtung in Olpe gab es bislang insgesamt 24 Infektionen. In 14 Fällen haben sich Patienten womöglich im Krankenhaus mit Corona angesteckt, 13 Mal in Olpe und einmal in Attendorn. „Ohne diese Fälle hätten wir eine Inzidenz von 171“, erklärte Michael Färber, „lägen damit aber immer noch über dem NRW-Durchschnitt.“ Landesweit lag die Inzidenz am Mittwoch bei 148.
Landrat: Problem sind Regelbrecher
Die meisten Fälle werden durch die Nachverfolgung der Kontaktpersonen von Infizierten ermittelt, die nach Färbers Angaben trotz der hohen Corona-Zahlen weiterhin gut funktioniere. „Das zeigt, wie infektiös das Virus ist“, sprach der Fachbereichsleiter die Mutanten an. So viele Ansteckungen innerhalb von Familien habe es vor einem Jahr noch nicht gegeben.
Über die kostenlosen Schnelltests wurden in der vergangenen Woche 40 Fälle entdeckt, die durch einen PCR-Test bestätigt wurden. Das entspricht etwa 30 Inzidenzpunkten. „Diese Bürgertests leisten einen wichtigen Beitrag zur Unterbrechung der Infektionsketten.“ Der Anteil positiver Befunde liegt bei 0,46 Prozent. Diese Quote sei nicht gestiegen und liege auch nicht über dem Niveau anderer Kreise mit niedrigeren Fallzahlen.
„Das Problem ist, dass Leute sich für unverwundbar halten und sich nicht an Regeln halten“, fürchtet der Landrat.
Noch Spielraum in den Krankenhäusern
In den Krankenhäusern liegen 44 Covid-Patienten. Zwölf Personen werden auf einer Intensivstation behandelt, elf müssen beatmet werden. Drei von ihnen stammen nicht aus dem Kreis Olpe. Andersherum wurden zwei Patienten aus dem Kreis Olpe in ein auswärtiges Krankenhaus verlegt, weil ihr Blut maschinell mit Sauerstoff angereichert werden muss. Solche Geräte sind im Kreis Olpe jedoch nicht vorhanden, erklärte Dr. Claudia Lamprecht vom Gesundheitsamt.
Nachdem die Covid-Patienten inzwischen in alle drei Krankenhäuser im Kreisgebiet eingewiesen würden, sei die Situation in den Kliniken insgesamt noch relativ entspannt, erläuterte Dr. Lamprecht. „Die Katholische Hospitalgesellschaft hat uns zugesichert, dass derzeit noch freie Betten, Beatmungsgeräte und auch ausreichend Personal zur Verfügung stehe, sollte sich die Situation weiter verschärfen.“