Attendorn/Lennestadt/Kirchhundem. Die Sparkasse ALK wandelt vier weitere Standorte in reine SB-Filialen um. Persönliche Beratung findet künftig nur noch an vier Stellen statt.
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Die Sparkasse selbst nennt es Konzentration, Anpassung bzw. Bündelung, in Meggen wird man wohl eher von Schließung sprechen. Die Geschäftsstelle der Sparkasse Attendorn-Lennestadt-Kirchhundem an der Meggener Straße wird zum 1. Oktober in einen sogenannten reinen SB-Point umgewandelt. Das heißt, eine persönliche Beratung wird dort nicht mehr stattfinden. Kunden können dort nur noch am Automaten Geld abheben und einzahlen sowie Überweisungen tätigen. Auch die Standorte Elspe, Welschen Ennest und Ennest, die bisher zumindest sporadisch mit Personal besetzt waren, werden zu reinen SB-Points. Aus Oberhundem ziehen sich die Banken ganz zurück. Der gemeinsame Geldautomat mit der Volksbank Bigge-Lenne wird zum 30. September aufgegeben.
Dramatische Veränderungen
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Hintergrund für die Neustrukturierung des Filialnetzes sei eine „dramatische Veränderung des Kundenverhaltens in den letzten zwei Jahren“, so Heinz-Jörg Reichmann, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse ALK: „Cash ist nicht mehr King. Wir erleben gerade einen Wandel, den es in dieser Deutlichkeit in den letzten 25 Jahren nicht gegeben hat.“ Der Anteil des Online-Bankings sei von 2018 bis 2020 von 56 auf 76 Prozent gestiegen. Nur noch ein Drittel (34 Prozent) aller ALK-Kunden würden die Filiale für ihre Bankgeschäfte besuchen, 2018 seien es noch 57 Prozent gewesen. Bernd Schablowski, Vorstandsmitglied: „Online-Banking ist schnell, schlank und sicher.“ Immer öfter würden auch ältere Kunden die digitalen und kontaktlosen Angebote nutzen. So sei der Anteil der Online-Banking-Nutzer über 65 Jahre auf mittlerweile 21 Prozent angestiegen. Durch die Pandemie mit Abstands- und Hygieneauflagen sei der Trend zum Online-Banking noch weiter befeuert worden. „Deshalb sind wir gezwungen, unser Geschäftsstellenkonzept dem Kundenverhalten anzupassen“, so Reichmann.
Künftig sollen die Standorte Attendorn, Altenhundem, Grevenbrück und Kirchhundem bzw. Würdinghausen (im Wechsel) als zentrale Beratungszentren weiter ausgebaut werden. Die Sparkasse hält das für zumutbar. Reichmann: „Alle Kunden können eine Geschäftsstelle unserer Sparkasse in maximal 15 Minuten erreichen. Wir bleiben vor Ort, aber wir bündeln.“
12 gemeinsame SB-Points
Bündeln will die Bank auch die Bargeldversorgung in der Fläche. Auch die Geldautomaten in Elspe, Welschen Ennest und Saalhausen werden ab 1. Oktober gemeinsam mit der Volksbank Bigge-Lenne betrieben. Weitere acht „Bargeldspucker“ tragen bereits heute das Logo beider Geldinstitute.
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Ob das so bleibt, ist mehr als ungewiss. Denn für den Sparkassenvorstand ist Bargeld ein Auslaufmodell. Hans-Jörg Reichmann erwartet in etwa zehn Jahren „skandinavische Verhältnisse“. Die Nordstaaten gelten als Vorreiter bei der Digitalisierung, auch im Finanzsektor. „95 Prozent der Bevölkerung zahlt dort bereits bargeldlos“. Und auch bei der Sparkasse ALK nimmt der bargeldlose Zahlungsverkehr immer mehr zu, auf 56 Prozent im letzten Jahr. Ob im Supermarkt, Restaurant oder beim Bäcker, auch kleine Rechnungen werden immer öfter per Smartphone, Bank- oder Kreditkarte bezahlt.
Zeitalter der Geldautomaten geht zu Ende
Hält der Trend an, werden die teuren Geldautomaten irgendwann überflüssig. „Warum soll man einen Bauchladen vor sich hertragen, den keiner mehr nutzt“, so Reichmann. Denn die Betriebskosten sind hoch. Zur Deckung der Kosten seien mindestens 40.000 Transaktionen pro Automat im Jahr nötig. Auf diesen Wert komme schon jetzt kein Geldautomat im Verbreitungsgebiet mehr, so Reichmann. In Oberhundem wurde der Geldautomat in den 12 Monaten nur 9200 Mal genutzt, was deutlich unter der definierten Grenze von 12.000 liege, ab der ein Automat aus dem Betrieb genommen wird. Dass in den nächsten Jahren weitere Automaten folgen werden, ist also nicht ausgeschlossen.