Hohenlimburg. Eine Cyberattacke auf das Satellitennetz hat zuletzt die Fernwartung von Windrädern lahm gelegt. Auch Anlagen in Hagen waren betroffen
Eine massive Störung im europäischen Satellitennetz hat zuletzt die Fernwartung von Windrädern der Firma Enercon lahm gelegt. Betroffen waren auch die beiden Anlagen in Brechtefeld, wie Betreiber SL Naturenergie auf Anfrage dieser Zeitung bestätigte. Die Probleme an der Fernwartung waren infolge einer Cyber-Attacke auf den Satelliten KA-SAT am 24. Februar eingetreten – am selben Tag, als der russische Angriffskrieg in der Ukraine begann. Die über den Satelliten geführte Kommunikation war nahezu zeitgleich mit der Invasion ausgefallen.
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Monitoring wieder online
Inzwischen seien die Anlagen aber wieder im Monitoring online. „Dieses ist zurzeit weniger komfortabel für uns und die Kolleginnen und Kollegen aus der Technischen Betriebsführung arbeiten mit Hochdruck daran, die Verbindung zu all unseren Anlagen wiederherzustellen“, so Stefanie Flam, Sprecherin von SL Naturenergie.
Betrieb war nicht gefährdet
Der Satelliten-Ausfall habe den Betrieb der betroffenen Windenergieanlagen aber zu keiner Zeit gefährdet. „Sie produzieren weiter Strom und alle Sicherheitsmechanismen sind in Funktion“, so Flam. „In jedem Fall zeigt sich, dass eine dezentrale Stromerzeugungsstruktur, wie sie bei Wind- und Solarenergie immer besteht, eine hohe Resilienz aufweist.“
Kein gezielter Angriff
Rund 5800 Windräder der Firma Enercon waren vom Cyber-Angriff betroffen. Dieser habe nicht direkt auf Enercon abgezielt, teilte das Unternehmen mit. Ein Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg wird vermutet, die Störung der Kommunikation zu den Windrädern gilt aber „als Kollateralschaden“. Denn europaweit waren rund 30.000 Satellitenterminals betroffen, die von Firmen verschiedener Branchen genutzt werden.
Drei neue Windräder in Planung
Derzeit treibt SL Naturenergie am Stoppelberg die Vorarbeiten zum Bau von drei Windrädern voran. Das Bauvorhaben ist genehmigt, aber umstritten. Der Naturschutzbund hat Klage eingereicht. Für die Arbeiten wurden am Wanderweg A3 von Schloss Hohenlimburg nach Brechtefeld streckenweise bereits Flächen freigeschlagen.
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Aufforstung neuer Flächen
Die gerodeten Flächen würden über Waldumwandlung von Nadel- in Laubwald und Walderstaufforstung von Acker auf Laubwald mindestens in entsprechender Größe der Rodungsflächen kompensiert, so SL Naturenergie. Gerodete Flächen, die zeitlich begrenzt für die Baustelle angelegt sind, würden wieder aufgeforstet und per Waldumwandlung kompensiert. Die Flächen, auf denen künftig die Anlagen stehen sollen, würden durch Erstaufforstung (Acker auf Laubwald) kompensiert.