Menden. Mendenerin Sabine Hänsch ärgert sich über die Post, weil ihr Einschreiben mit Geld verschwunden ist. Warum sie höchstens einen Teil zurück erhält.

Seit vielen Jahren schickt Sabine Hänsch ihrer Tochter immer mal wieder Geld – nicht per Überweisung, sondern per Briefpost. Doch dieses Mal kam das Geld nicht an. Und jetzt befürchtet die Mendenerin, dass sie leer ausgeht – obwohl sie bei der Post extra mehr zahlte, um den Brief zu versichern.

Zulässige Summe überstiegen

„Ich mache das schon immer so, und es ist auch immer gut gegangen“, erklärt Sabine Hänsch. Und so steckte sie vor einiger Zeit 150 Euro in einen Briefumschlag und schickte diesen als so genanntes „Einschreiben mit Wert“ in einer Postfiliale in der Hönnestadt auf den Weg. Dafür, dass sie die wertvolle Fracht nicht als regulären Brief, sondern als Wertbrief aufgab, zahlte Sabine Hänsch 4,30 Euro zusätzlich zum Briefporto. Im Gegenzug war die Post bis zu einer Wertgrenze von 100 Euro versichert.

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Als die 69-Jährige den Brief aufgegeben hatte, schickte sie ihrer Tochter per Handy die Nachricht „Taube unterwegs“. „Ich schreibe ihr das immer, wenn ich Geld schicke“, erzählt Sabine Hänsch schmunzelnd. Doch die „Taube“ kam dieses Mal nicht an. „Normalerweise ist mein Brief am nächsten oder am übernächsten Tag bei meiner Tochter“, berichtet Sabine Hänsch. Doch der jüngst verschickte Brief fand nie zur Empfängerin.

Die Nachforschung verläuft ergebnislos

Nach einer Woche machte sich Sabine Hänsch erneut auf den Weg zu ihrer Postfiliale. Schließlich begann einige Tage später durch die Post die Nachforschung: „Der Brief ist in der Filiale eingegangen, danach fehlt jede Spur“, sagt Sabine Hänsch. Im Zuge der Nachforschungen nach dem Verbleib des Briefes musste Sabine Hänsch am Computer weitere Informationen eingeben. „Da ich das nicht konnte, hat meine Schwiegertochter das für mich am PC ausgefüllt“, erklärt die Mendenerin. Hier gab sie auch an, dass sie 150 Euro in den Umschlag gesteckt hatte. Im Nachhinein glaubt Sabine Hänsch: „Das war wohl ein Fehler.“

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Ihr komme es so vor, „als wenn ich selbst schuld sein soll, weil ich ja mehr als 100 Euro in den Umschlag getan habe“, sagt Sabine Hänsch. Denn nur bis zu diesem Wert sei der Brief schließlich versichert, habe die Post ihr schriftlich mitgeteilt. „Ich verstehe ja, dass ich 50 Euro von den 150 Euro nicht erstattet bekomme“, sagt Sabine Hänsch. Doch dass sie komplett leer ausgehen soll, will sie nicht tolerieren. „Ich bin Rentnerin, den Hunderter will ich haben.“

Bargeld in Höhe von maximal 100 Euro

Doch zunächst sieht es schlecht aus für den Wunsch von Sabine Hänsch. Auf Nachfrage der Westfalenpost erklärt Jessica Balleer, Pressesprecherin der Deutschen Post: „Das Produkt ,Einschreiben Wert’ der Deutschen Post erlaubt es, Bargeld in Höhe von maximal 100 Euro sicher – mit Einlieferungsbeleg und anschließender Sendungsverfolgung – zu verschicken. 150 Euro übersteigen die zulässige Summe.“ Es handele sich hier um eine Verletzung der Allgemeinen Geschäftsbedingungen, so die Pressesprecherin. „Dieser Verstoß schließt eine Haftung seitens der Deutschen Post aus.“ Der Anspruch auf Schadensersatz für verloren gegangene oder beschädigte Sendungen erlösche. Die Post könne verstehen, dass das Ganze „nachvollziehbarerweise bitter“ für Sabine Hänsch sei, räumt Jessica Balleer ein.

Hoffnung auf kulante Regelung

Dann aber kommt doch noch Bewegung in die Sache: Auf erneute Nachfrage der Westfalenpost erklärt schließlich Post-Sprecherin Britta Töllner, dass Sabine Hänsch dem Schreiben der Deutschen Post widersprechen solle, die Post zeige sich dann in der Regel kulant. Die Folge: Ihre 150 Euro wird Sabine Hänsch zwar nicht erstattet bekommen, zumindest aber sind ihre Chancen auf eine Erstattung von 100 Euro recht hoch.

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Und warum verschickt Sabine Hänsch überhaupt Bargeld in einem Umschlag und nutzt nicht eine andere – möglicherweise sicherere – Alternative, um ihrer Tochter Geld zukommen zu lassen? „Das war wohl einfach Gewohnheit“, sagt die Mendenerin. „Und es ist ja auch immer gut gegangen.“ Noch mal indes will Sabine Hänsch nicht Bargeld per Brief losschicken: „Ich habe daraus gelernt. Ich lege das Geld jetzt immer meiner Schwiegertochter hin, die es dann überweist.“