Kreis Olpe. Endlich ist der Inzidenzwert im Kreis Olpe unter die 50er-Marke gerutscht. Es ist das erste Mal seit Monaten. So reagieren Gastwirte und Co.
Der Inzidenzwert im Kreis Olpe liegt unter 50. Zum ersten Mal seit Monaten. Wenn sich der Wert nun hält – das heißt, fünf Werktage in Folge – können die Bürger ab kommenden Sonntag mit weiteren Lockerungen rechnen. Das bedeutet: Die Testpflicht in der Außengastronomie entfällt und die Innengastronomie darf öffnen – allerdings mit Test- und Platzpflicht. Außerdem würden die Kontaktbeschränkungen gelockert. Treffen sind sind dann wieder erlaubt für beliebig viele Angehörige aus drei Haushalten oder für insgesamt zehn Personen mit negativem Test aus beliebig vielen Haushalten.
Ein vorsichtiges Aufatmen geht durch den Kreis Olpe.
Der Landrat
„Das gibt Hoffnung, dass wir die dritte Welle endgültig gebrochen haben“, sagt Landrat Theo Melcher. „Aber das sollte uns nicht zu übermäßigem Leichtsinn verleiten. Es gilt nach wie vor, die Abstands- und Hygieneregeln einzuhalten, so lange wir nicht die Herdenimmunität erreicht haben.“
Aber zunächst heißt es erstmal aufatmen. „Nicht nur für uns, sondern vor allem für die Betriebe kann man nur die Hoffnung ausdrücken, dass es jetzt bergauf geht.“
Die Gastronomie
„Wir freuen uns riesig, wenn das klappen sollte“, sagt Oliver Mester, Gastwirt aus Oedingen. Er meint, dass der Inzidenzwert unter 50 bleibt. Mester hatte am Samstag zusammen mit Kollegin Melanie Zelaso (Gasthof Müller, Oberelspe) wieder ein Wohnmobil-Dinner angeboten, mit 100 Teilnehmern, die in ihren „rollenden Ferienwohnungen“ bewirtet wurden. „Das ist super gelaufen. Wir haben uns schon auf dieses Wochenende gefreut, auch für unsere Mitarbeiterinnen, die haben richtig Spaß, endlich wieder arbeiten zu können“, sagt Oliver Mester. „Das Wichtigste ist, dass die Gäste wiederkommen“, sagt der Gastwirt. Aber nach dem letzten Wochenende ist er davon überzeugt: „Man merkt, die Leute wollen raus, die haben Bock darauf, wieder was zu machen. Die Stimmung ist gut.“
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Das Landhotel Voss in Saalhausen ist – nach Umbau und Erweiterung – seit Sonntag wieder geöffnet. Die Außengastronomie ist gut angelaufen, die drei Ferienwohnungen sind vermietet, das Hotel ist mit 20 Hausgästen zur Hälfte belegt. „Im Moment läuft es noch ein bisschen holprig, aber es ist, wie es ist, die Atmosphäre ist trotzdem entspannt“, sagt Hotelwirt Andreas Voss. Das derzeitige Problem: Er darf nur das Frühstück drinnen servieren, das Abendessen müssen die Gäste draußen oder auf dem Zimmer einnehmen. Das würde sich in der nächsten Woche, wenn die Inzidenz unter 50 bleibt, ändern. Voss hofft sehr, dass es klappt, denn das Hotel ist auf Senioren ausgerichtet. „Wir haben teilweise 90-Jährige. Ältere Gäste wollen immer drinnen essen, auch bei schönem Wetter.“
Die Schulen
Am Montag sind alle Kinder und Jugendlichen in den Präsenzunterricht zurückgekehrt. „Ich wünsche mir von Herzen, dass das bis zu den Sommerferien auch so bleibt. Unsere Schüler, aber auch Lehrkräfte sind unglaublich froh, wieder hier zu sein“, berichtet Daniela Greitmann, Leiterin des Rivius-Gymnasiums in Attendorn, das knapp 500 Schüler besuchen. „Vor allem ist es auch eine ganz andere Motivation, wieder gemeinsam zu lernen und nicht alleine zu Hause.“
Zwei Mal pro Woche werden sich Lehrer und Schüler in den Klassenräumen testen. Anschließend bekommen die Kinder und Jugendlichen eine Bescheinigung ausgedruckt. Greitmann: „Das ist glücklicherweise auch nicht so aufwendig, weil das Land ein Formular entwickelt hat, das an unsere Schulsoftware gekoppelt ist. Wir müssen also nur den Namen des Schülers eintragen und ein Kreuzchen setzen.“
Die Krankenhäuser
In den Krankenhäusern entspannt sich die Lage weiter. Waren es vor einer Woche noch 25 Covid-Patienten, die in den Krankenhäusern der Katholischen Hospitalgesellschaft in Olpe und Altenhundem stationär behandelt werden mussten, sind es aktuell nur noch sieben. Trotz rückläufiger Zahlen werde die strenge Besucherregelung aber beibehalten, wie Pressesprecherin Sarah Scholz-Klapp betont. Heißt: Es gilt weiterhin ein Besuchsverbot. Nur in begründeten, medizinischen Fällen darf entschieden werden, ob ein Patient Besuch empfangen darf.
„Wir sind in dieser Hinsicht sehr vorsichtig mit Lockerungen“, so Scholz-Klapp und bezieht sich damit auf zwei Vorfälle, bei denen sich zwei Patienten womöglich im St.-Martinus-Hospital Olpe mit dem Coronavirus angesteckt hatten (wir berichteten). „Wenn man sich in einem Krankenhaus befindet, befindet man sich natürlicherweise an einem Ort, an dem die Dichte der Corona-Erkrankten höher ist als irgendwo anders. Dementsprechend müssen wir besonders vorsichtig sein.“ Einige Ärzte und Pfleger stünden den weitreichenden Lockerungen deswegen nicht ganz so euphorisch gegenüber.
Scholz-Klapp: „Natürlich muss es weitergehen. Aber die Erfahrungen der vergangenen Monate haben die Kollegen geprägt. Sie sorgen sich darum, dass wir wieder einen Rückschlag erleiden könnten, wenn wieder zu früh alles normal wird.“