Hagen. Zwei Wochen lang haben die Bewohner eines herunter gekommenen Hauses in Hagen Zeit, ihre Wohnungen zu verlassen. Der Grund: Ratten.
Wegen massiven Rattenbefalls und einer damit einhergehenden Gesundheitsgefährdung hat die Stadt Hagen ein Wohnhaus in Wehringhausen für unbewohnbar erklärt. Das sei in Absprache mit einer Fachfirma für Schädlingsbekämpfung geschehen, teilte die Stadtverwaltung am Mittwochabend mit. Es handelt sich um das Haus gegenüber der Firma Hawker an der B7.
Aktuell wird die Immobilie von 29 Personen, darunter auch Familien mit Kindern, bewohnt. Mitarbeiter aus unterschiedlichen Abteilungen der Stadtverwaltung, etwa aus dem Fachbereich Immobilien, Bauverwaltung und Wohnen und dem Stadtordnungsdienst, haben die Bewohner am Mittwoch darüber informiert, dass sie ihre Wohnungen innerhalb von zwei Wochen räumen müssen.
Immense Müll- und Rattenproblematik
Die Stadt Hagen hatte das aus Eigentumswohnungen bestehende Problemobjekt bereits Ende Dezember vollständig erworben und will es ohnehin abreißen lassen. Alle Wohnungen wurden bereits zum 31. März gekündigt. Die Immobilie, bestehend aus einem Vor- und einem Hinterhaus, steht größtenteils leer. Vier Wohnungen sind noch bewohnt.
Aufgrund der immensen Müll- und Rattenproblematik in der Immobilie hatte die Stadt Hagen nach dem Erwerb des Hauses umgehend einen Schädlingsbekämpfer beauftragt, um eine objektive Einschätzung der Situation zu gewährleisten. Aus dessen inzwischen vorliegender Stellungnahme gehe hervor, dass das Haus aus Infektionsschutzgründen unbewohnbar sei und ein kurzfristiger Auszug der Bewohnerinnen und Bewohner alternativlos bleibe, so die Stadtverwaltung.
Rasantes Wachstum der Rattenpopulation
Eine Beseitigung der Schädlinge sei laut Auskunft der Fachfirma aufgrund des rasanten Wachstums der Rattenpopulation und der Bedingungen im Haus nicht mittelfristig möglich. Teile des Hauses wie der Keller oder einzelne Wohnungen sind aufgrund von Müll und Bauschutt nur eingeschränkt zugänglich. Auf den Fotos, die die Stadt im Inneren des Objektes gemacht hat, ist eine unbeschreibliche Verunreinigung zu erkennen.
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Aufgrund der Gesundheitsgefährdung, die die zahlreichen Ratten für die Bewohner bedeuten, weicht die Stadt von der üblichen Räumungsfrist von sechs Wochen ab. Man stehe den Mieterinnen und Mietern, die sich um neuen Wohnraum bemühen müssen, jedoch beratend zur Seite und habe bereits Kontakt zur Wohnungsvermittlung hergestellt.
Schon neun Problemimmobilien erworben
Seit Oktober 2015 führt die Stadt Hagen regelmäßig Kontrollen von Problemimmobilien mit Mitarbeitern des Ordnungsamtes, der Ausländerbehörde, des Stadtordnungsdienstes, der Polizei, des Umweltamtes und der Wohnungs- und Bauaufsicht durch, um den Meldestatus und die Lebensverhältnisse der dort lebenden Menschen zu überprüfen.
Im Rahmen des Modellvorhabens „Problemimmobilien“ hat die Stadt Hagen bislang neun Objekte erworben. Drei Häuser sind bereits abgerissen worden, sechs weitere folgen in diesem Jahr.