Kreis Olpe. Sturmtief „Hendrik“ zieht über den Kreis Olpe: Die Feuerwehr muss zahlreiche umgeknickte Bäume beseitigen. Mehrere Straßen sind vollgesperrt.

Erster Herbststurm im Kreis Olpe: Das Tief „Hendrik“ hat in der Nacht das Kreisgebiet erreicht und bringt den ganzen Tag über schwere Sturmböen mit sich, warnt der Deutsche Wetterdienst (DWD). Für das gesamte Kreisgebiet gilt seit Mitternacht eine amtliche Warnung der Stufe 2. Menschen kamen bis zum Mittag aber wohl nicht zu Schaden.

Die Feuerwehren sind seit dem frühen Morgen immer wieder im Einsatz, auch die Bauhöfe der Kommunen. Gegen Mittag flacht der Sturm zumindest vorübergehend ab. Erst jetzt wird das Ausmaß der Beschädigungen deutlich. In Welschen Ennest hat ein umgestürzter Baum die Antonius-Kapelle zerstört. Der Baum krachte direkt auf den Giebel der Betstätte oberhalb der B 517 am Ortsausgang Richtung Littfeld.

Feuerwehren und Bauhof-Teams im Dauereinsatz

„Eine Katastrophe, da ist nicht mehr viel zu machen, das Kapellchen können wir wohl abreißen“, so Reinhard Hesse, Vorsitzender der Dorf-AG. Ein Team der Dorf-AG hatte das 1930 erbaute kleine Gotteshaus, das zu den 16 Stationen des Welschen Ennester Blickepfads gehört, erst im letzten Jahr aufwendig renoviert, die Dachrinnen erneuert und die Fassaden gestrichen. Alles umsonst! „Es muss zwischen 7 und 8 Uhr passiert sein, da war es bei uns am schlimmsten“, so Hesse.

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Zu diesem Zeitpunkt waren Feuerwehren und Bauhöfe im gesamten Kreis schon im Dauereinsatz. Die K 18 zwischen Kruberg und dem Kreisverkehr Rother Stein und weiter ins Negertal musste wegen umgestürzter Bäume am Morgen vollständig gesperrt werden, teilte die Feuerwehr Olpe mit.

Die Sperrung hält auch am Nachmittag noch an. Außerdem sind nach Angaben des Kreises folgende Straßen wegen den Sturmfolgen gesperrt: B 54 zwischen Stachelau und Altenkleusheim, die Verbindungsstraße von der K 16 nach Essinghausen, die Straße von der B 236 nach Stöppel, der Lümkerweg von der Ortsausfahrt Heinsberg aus, der Schartenbergweg bei Brachthausen, und die Straße Zur Schlade von Halbhusten in Richtung Hahn (Oberbergischer Kreis).

Parkende Autos in Stade und Elspe beschädigt

Mehrere Autos sind durch umgestürzte Bäume beschädigt worden. Auf dem Gelände der Jugendherberge Biggesee fiel ein Baum auf zwei parkende Fahrzeuge von Mitarbeitern. Ein weiterer stürzte neben das Hauptgebäude, ohne größeren Sachschaden anzurichten. Herbergsleiter Peter Schär bestätigte auf Anfrage, dass niemand zu Schaden gekommen sei.

Auch im Gewerbegebiet in Elspe entwurzelte der Sturm mehrere Bäume am Ufer des Elspebachs. Ein Baum fiel auf die Erschließungsstraße, beschädigte gleich drei geparkte Fahrzeuge, einen Metallzaun und das Fenster und die Fassade eines Gewerbebetriebs.

In Elspe stürzten Bäume durch den Sturm auf parkende Autos.
In Elspe stürzten Bäume durch den Sturm auf parkende Autos. © WP | Volker Eberts

Die Feuerwehr Kirchhundem warnt bei Facebook: „Meidet die Waldgebiete, da die schon geschwächten ,Käfer-Fichten’ noch schneller brechen können.“ Um kurz vor 5 Uhr war sie zu den ersten Sturmeinsätzen alarmiert worden. Am Vormittag waren alle Einheiten wieder in ihren Gerätehäusern, der Bauhof war aber noch unterwegs.

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Im gesamten Attendorner Stadtgebiet rückte die Feuerwehr bis zum Mittag zu neun Einsätzen in Attendorn, Ennest und im Repetal aus – in allen Fällen mussten sie umgestürzte Bäume von der Straße holen. „Wir haben die Lage komplett im Griff“, erklärt Pressesprecher Christian Schnatz. Zu Verkehrsbehinderungen sei es nicht gekommen.

Auch zwischen Serkenrode und Eslohe ist am Vormittag ein Baum auf die Straße gestürzt, bestätigte Uwe Menzebach, Sprecher der Finnentroper Feuerwehr, auf Anfrage. Er konnte schnell beseitigt werden.

Wetterdienst erwartet orkanartige Böen

Der DWD rechnet mit Windgeschwindigkeiten zwischen 75 und 90 km/h, anfangs aus südwestlicher, später aus westlicher Richtung. Das entspricht Windstärke 9 und 10. In Schauernähe sowie in exponierten Lagen muss mit orkanartigen Böen bis 110 km/h (Windstärke 11) gerechnet werden. Die Warnung gilt bis Donnerstag, 18 Uhr.

Durch den Sturm können vereinzelt Bäume entwurzelt und Dächer beschädigt werden. Der DWD appelliert: „Achten Sie besonders auf herabstürzende Äste, Dachziegel oder Gegenstände.“