Neheim. Postbankkunden haben in Arnsberg bald keine Anlaufstelle mehr. Welche Alternative für die Kunden der Postdienstleistung geschaffen wird.
Bereits im Oktober vergangenen Jahres hatte die Deutsche Postbank angekündigt, ihr Filialnetz bis Ende 2026 um rund ein Drittel auszudünnen. Jetzt ist klar: Auch der letzte verbliebene Standort im Arnsberger Stadtgebiet ist betroffen. Die Postbank in Neheim an der Stembergstraße schließt zum 18. März ihre Türen. „Wenn wir eine Filiale schließen, ziehen wir uns vollständig aus dem jeweiligen Standort zurück, das gilt ebenso für die SB-Geräte“, sagt Postbank-Sprecher Oliver Rittmaier auf Nachfrage. Ein Ersatzstandort sei nicht geplant.
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Ersatz gibt es aber für die klassischen Postdienstleistungen. Bereits ab 19. Februar werden diese auch überschneidend in einer Partnerfiliale im „Kiosk im Bahnhof“ im Bahnhof Neheim-Hüsten angeboten. „Für den Brief- und Paketbereich haben wir für Ersatz gesorgt“, verkündet Rainer Ernzer. Er ist Sprecher der DHL-Group. Er verweist aber auch darauf, dass an dieser Anlaufstelle keine Geld- und Postbankgeschäfte abgewickelt werden können.
Postbank-Sprecher Oliver Rittmaier erklärt die Entscheidung der Filialschließung auf Nachfrage dieser Redaktion. „Wie andere Institute auch, prüft die Postbank auf Basis des Kundenverhaltens laufend ihr Vertriebsnetz. Durch die fortschreitende Digitalisierung beobachten wir schon länger eine deutliche Veränderung im Verhalten der Kundinnen und Kunden der Postbank“, sagt er, „wir stellen fest, dass unsere Mobile- und Online-Angebote zunehmend stärker genutzt werden, und zwar über alle Altersgruppen hinweg“. Das gelte sowohl für das klassische Online-Banking als auch für den Online-Abschluss von Produkten wie privaten Ratenkrediten oder ergänzende digitale Angebote wie die virtuelle Verbindung zu Beraterinnen und Beratern. Diese Veränderungen hätten dazu geführt, dass Kunden die stationären Angebote in den Filialen weniger stark nachfragen.
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Die Postbank wolle dieser Entwicklung in Zukunft noch stärker entsprechen und „sich im wachsenden Bereich digitaler Bankdienstleistungen stärker positionieren“. Dafür werde in den kommenden Jahren ein vollständig digitales Produkt- und Serviceangebot geschaffen. Die Postbank soll mittelfristig zu einer „Mobile-First“-Bank entwickelt werden und ihren Kundinnen und Kunden alle Produkte und Services bequem über Mobiltelefon, Tablet sowie für die persönliche Beratung über ein gestrafftes Filialnetz anbieten. Die Anzahl der bundesweiten Standorte soll von 550 bis Ende 2026 schrittweise auf rund 320 reduziert werden.
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Was macht das nun mit den Kunden. „Wir haben darauf geachtet, dass wir in Ballungsgebieten und auch in der Fläche weiterhin gut vertreten sind“, sagt Oliver Rittmaier, „auch wenn dies nicht überall möglich ist, ist uns wichtig, dass wir die Fläche weiterhin gut abdecken.“ Als nächstliegende Postbankfiliale wird die Filiale in der Bahnhofstraße 46 in Unna benannt. „Insbesondere die Bargeldversorgung stellen wir flächendeckend sicher“, betont Rittmaier. Die Postbank gehört zusammen mit Deutsche Bank, Commerzbank und HypoVereinsbank zur Cash Group. Damit stehen den Kunden der Postbank alle Geldautomaten der Cash Group Banken, inklusive dem Bargeldbezug an den Kassen von Shell-Tankstellen, gratis zur Verfügung. In Arnsberg bieten einige Einzelhandelsgeschäfte zudem den sogenannten Cashback-Bargeldservice an. Beim bargeldlosen Einkauf kann man sich in diesen Geschäften bis zu 200 Euro in bar auszahlen lassen. Mit dem neuen „Bargeld-Code“ können Postbankkunden zudem bis zu 1000 Euro am Tag abheben oder einzahlen.
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Die Postbank ist mit ihren Filialen in der jeweiligen Immobilie nur Mieter. Die Postfachanlage gehörte nicht zu den Leistungen, die die Postbank in der Filiale im Rahmen des Kooperationsvertrages mit der Deutschen Post erbringt. Hier aber bringt Rainer Ernzer Klarheit und bestätigt, dass die Postfächer bleiben werden. „Wir werden das Gebäude auch für unsere Zusteller nutzen und dort uns für die Verteilung etwas erweitern“, so Ernzer. Einen Leerstand wird es also nicht geben. Das Gebäude gehörte einst der Deutschen Post, wurde aber vor vielen Jahren verkauft und zurückgemietet.
Die Mitarbeiter in der Neheimer Postfiliale zeigen sich verunsichert und noch nicht umfassend informiert. Oliver Rittmaier betont aber, dass betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen sind. „Alle Kundenberater werden unverändert beschäftigt, in anderen Filialen oder einem der Regionalen Beratungscenter, die wir für die Beratung per Video und Telefon aufbauen. Mit den anderen Mitarbeitenden suchen wir das Gespräch“, heißt es. Abhängig von der individuellen Situation komme im Rahmen bestehender betrieblicher Regelungen neben der Beschäftigung in anderen Bereichen der Bank eine Reihe von Instrumenten zum Einsatz, wie etwa Altersteilzeit oder Abfindungen. Zur Zahl der Mitarbeiter in Neheim äußert sich die Postbank ebenso wie zu der Anzahl der Kunden in Arnsberg nicht.
In Arnsberg bieten unter anderem folgende Einzelhändler eine oder beide dieser Möglichkeiten an: Bargeld-Code bis 999,99 Euro und Cashback-Bargeldservice bis 200 Euro beim Einkauf: Rewe, Ruhrstraße 70; Rossmann, Zum Schützenhof 1; Rewe, Widayweg 4; Cashback-Bargeldservice bis 200 Euro beim Einkauf: Lidl, Ruhrstraße 68; trinkgut, Clemens-August-Straße 81; Netto, Zum Schützenhof 1; Kaufland, Westring 10
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