Arnsberg. Jubel bei Interprint: Julia Ulbrich hängt 14.713 Konkurrenten ab - und bleibt trotzdem bescheiden: Die „Super-Azubine“ plaudert über Prüfungsangst und ihre Sammelleidenschaft.

Nein - studieren war nicht so ihr Ding: „Ich wollte nach dem Abitur unbedingt eine Ausbildung machen“, verrät Julia Ulbrich gleich zu Beginn unseres Gesprächs. Eine gute Entscheidung, da ist sich die junge Arnsbergerin inzwischen endgültig sicher - und ein Glücksfall für ihren Arbeitgeber Interprint - denn Julia ist die Beste.

„Das passiert einem Ausbilder - wenn überhaupt - nur einmal im Leben“, meint Andrea Pusch. Sie ist beim Dekordruck-Unternehmen aus Bruchhausen als Ausbildungsleiterin tätig und blickt wohlwollend auf „ihre Super-Azubine“ - an deren Einstellung sie übrigens maßgeblich beteiligt war. „Ich bin froh, bei Interprint gelandet zu sein“, kommt es prompt zurück - und wie sie gelandet ist! Die Fakten: Mit 99,4 von 100 möglichen Punkten bei der Abschlussprüfung hat Julia exakt 14.713 Auszubildende für den Beruf der Industriekaufleute hinter sich gelassen - ist damit 2024 die Beste in ganz Deutschland.

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Nach dem Abitur am Arnsberger Marien-Gymnasium im Sommer 2021 zeigte die damals 19-Jährige einem „trockenen“ Studium die Rote Karte, kontaktierte stattdessen die Azubi-Finder bei der IHK Arnsberg. Dort kristallisierte sich der Berufswunsch „Industriekauffrau“ heraus, eine Ausbildung, die schon die ältere Schwester erfolgreich gemeistert hat (mehr zu Nicoles wichtiger Rolle in Julias Leben folgt, einfach weiter lesen...). Nach einigen Bewerbungen passte es dann bei Interprint. „Ich bin wirklich sehr zufrieden mit meiner Wahl. Die Ausbildung war abwechslungsreich und hatte reichlich Praxisbezug, was ich sehr mag“, blickt Julia zurück.

Was macht eigentlich eine Industriekauffrau?

Was macht eigentlich eine Industriekauffrau, speziell bei einem Betrieb der Dekordruck-Branche? Während ihrer Ausbildung lernte die Arnsbergerin sämtliche Bereiche kennen - Distribution, Buchhaltung, Personalabteilung und den Vertrieb, wo sie nach ihrer erfolgreichen Abschlussprüfung weiterhin arbeitet - aktuell Kunden aus Übersee, Schwerpunkte Südafrika sowie Thailand, betreut. „Es gibt immer etwas Neues, und ich kann dort sehr gut meine Englischkenntnisse aus dem Abi-Leistungskurs nutzen“, sagt sie - und meint mit Blick auf die nähere Zukunft: „Ich möchte erst einmal eine Weile Vollzeit arbeiten, Berufserfahrung sammeln.“ Ein berufsbegleitendes Studium sei vom Aufwand her nicht ohne, das habe sie bei Nicole erlebt - womit wir wieder bei der Schwester sind: Sie ist 28 Jahre alt, baute ihr Abi ebenfalls am MG und lernte anschließend bei der Wepa.

Inzwischen ist Nicole dort in einem anderen Bereich tätig; doch es gibt eine weitere, kuriose Gemeinsamkeit: Julia erreichte die exakt gleichen Ergebnisse wie Nicole bei ihrem Abschluss im Jahr 2018. „Wir haben im Vorfeld der Prüfung sogar gewettet“, berichtet die kleine Schwester. Zwei echt coole „Prüfungsbestien“ also?

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„Ich hatte echt Schiss, vor allem bei der ‚Mündlichen‘ war ich super nervös“, erinnert sich Julia an die dreiteilige, auf zwei Tage verteilte Abschlussprüfung. Doch am Ende wurde alles gut - „sehr gut“... Und die Wette hat sie auch gewonnen, was das gute Verhältnis zur Schwester aber nicht trübt - im Gegenteil. „Wir unternehmen häufig etwas gemeinsam“, erzählt die 22-Jährige - schlägt den Bogen zum Thema Hobbys. Auf diesem Feld sind die Buchstaben „HH“ gesetzt: Die „Ulbrich-Sisters“ haben ihr Herz an Hamburg verloren, reisen regelmäßig in die norddeutsche Metropole. Dort gibt es stets Neues zu entdecken - Musicals, kultige Cafés oder bunte Tassen, für die Julia einen „Sammeltick“ entwickelt hat. Schon im Februar ist es wieder so weit.

Julia Ulbrich
Julia Ulbrich ist die „Super-Azubine" bei Interprint. © WP | Torsten Koch

Bis dahin hat die - inzwischen ja „Ex“-„Super-Azubine“ sicher noch einige Hände im Unternehmen zu schütteln: „Wir schätzen es sehr, so ein junges Talent bei uns zu haben“, lobt Alexander Stoll (Director Operations), der einst ebenfalls bei Interprint seine Ausbildung absolviert hat. Und der nächste Gratulant steht schon in den Startlöchern: Interprint-Geschäftsführer Jens Bauer. Der CEO habe angekündigt, mit der jungen Dame unbedingt mal bei einem Kaffee ins Gespräch kommen zu wollen, verrät Andrea Pusch.

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