Arnsberg. Raubritter, Burgfräulein, Horst Schlämmer, Meerjungfrau und sogar Indianer oder arabischer Scheich - Stöbern und schunkeln im Café „Zeitgeist“.

Caritas-Koordinatorin Jutta Schlinkmann-Weber und Martina Hamm vom Gemeindezentrum Hl. Geist wagen ein Experiment und organisieren die erste Kostümbörse, anlässlich des bevorstehenden Karnevals. Modisch, nachhaltig, günstig - das ist den Organisatorinnen dabei am Wichtigsten. „Da wir selbst jeck und lustig sind, war die Idee naheliegend“, sagt Martina Hamm, die gleich mehrere Kostüme von der eigenen Familie aus der Klamottenkiste zaubern kann. Raubritter, Burgfräulein, Horst Schlämmer, Meerjungfrau und sogar ein arabischer Scheich - um nur einige der witzigen Verkleidungsmöglichkeiten zu nennen.

Jutta Schlinkmann-Weber und Martina Hamm
Jutta Schlinkmann-Weber (links) und Martina Hamm stöbern in der Klamottenkiste - da kennt ihre Kreativität und Fantasie keine Grenzen. © WP | Anja Jungvogel

Am Donnerstag, 16. Januar, von 18 bis 20 Uhr, können sich Interessierte von nah und fern im Café „Zeitgeist“ vom vielfältigen Angebot überzeugen, dürfen eigene Kostüme auch mitbringen und tauschen. „Die Kostüme sollen nichts kosten. Man kann spenden oder Kleidungsstücke tauschen“, erklärt Jutta Schlinkmann-Weber.

Jutta Schlinkmann-Weber und Martina Hamm
Jutta Schlinkmann-Weber (links) und Martina Hamm organisieren die erste Kostümbörse im Café Zeitgeist in Hüsten. © WP | Anja Jungvogel

Dazu gibt es ein Gläschen Sekt, einen Becher Kaffee oder Tee und stimmungsvolle Karnevalsmusik vom Band. „Wer an diesem Tag keine Zeit haben sollte, kann seine Kostüme auch zu den Öffnungszeiten von „Jacke wie Hose“, dem Second-Hand-Laden im Gemeindezentrum Hl. Geist an der Grabenstraße 8, abgeben“, sagt Martina Hamm, die ehrenamtlich donnerstags von 15 bis 17 Uhr entweder im Café Zeitgeist oder im Second-Hand-Laden bedient.

Jutta Schlinkmann-Weber und Martina Hamm
Jutta Schlinkmann-Weber (li.) und Martina Hamm organisieren die erste Kostümbörse im Café ZeitGeist in Hüsten. © WP | Anja Jungvogel

Martina Hamm (54) ist berufstätige Mutter und hilft eigentlich schon immer bei der Gemeindearbeit mit. Auch ihre Kinder haben auf diese Weise soziales Engagement kennen gelernt und sind bei Aktionen gerne mit dabei. „Leider gibt es noch zu wenig ehrenamtliche Helfer, die verbindlich und regelmäßig kommen“, sagt Martina. Dabei gibt es so viel zu tun, das gut und sinnvoll für das gemeinsame Miteinander im Stadtteil Hüsten sei. „Wir wollen mit dem Café und dem Second-Hand-Laden auch Begegnungsstätte sein und eine willkommene Freizeitperspektive bieten“, erklärt sie. Immer noch gebe es viel zu viele Leute, die sich einsam fühlten oder einfach nicht vom Sofa herunter kämen.

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„Das muss nicht sein“, meint auch Jutta Schlinkmann-Weber. „Unsere Gemeinde bietet so viele Aktivitäten und Aktionen. Zudem könnte man das Café „Zeitgeist“ als regelmäßigen Treffpunkt wählen.“ Fatalerweise liegt es nicht zentral und wenn nicht gerade ein besonderes Programm angeboten wird, verirren sich nur wenige in die Grabenstraße 8. „Von der Karnevalsbörse erhoffen wir uns nun einen erneuten Aufschwung“, so Martina Hamm. Anschließend könnte man sich eventuell noch zu einer Karnevalsveranstaltung oder zum Umzug in Arnsberg verabreden. „Das wäre doch schön“.

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Martina und Jutta treffen sich beispielsweise am „schmalzigen Samstag“ um 19 Uhr beim SGV Karneval. Und für diese Veranstaltung brauchen auch sie noch ein passendes Kostüm. „Mal schauen, was diesmal in Frage kommt“, sagt Martina. Sie gibt viele Kostüme ab, unter anderem auch die Indianer-Verkleidung ihrer Tochter. „Vor 20 Jahren war das noch total angesagt. Den Gürtel hat meine Tochter sogar selbst bestickt.“

Jutta Schlinkmann-Weber und Martina Hamm
Martina Hamm hat sogar ein Indianer-Kostüm im Angebot. Sie möchte allerdings niemanden damit provozieren oder sich diesbezüglich auf eine politische Debatte einlassen. © WP | Anja Jungvogel

Sie lässt sich von der politischen Debatte über umstrittene Verkleidungen nicht einschüchtern. Mit der Idee der Karnevalsbörse wolle man den Nachhaltigkeitsgedanken stärken und stehe nicht mit irgendwem auf dem Kriegsfuß. „Vorurteile sollte man zuhause lassen. Hier geht es um gute Laune und um ein ungezwungenes Gemeinschaftsgefühl.“

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Jutta Schlinkmann-Weber und Martina Hamm organisieren die erste Kostümbörse im Café ZeitGeist in Hüsten © WP | Anja Jungvogel