Neheim/Oeventrop. Gerd Stodollick will mit der Flüchtlingshilfe Oeventrop ein Zeichen für Demokratie und Toleranz setzen - Vorurteile gegen Geflüchtete auf dem Prüfstand

„Vorurteile gegen Geflüchtete halten sich hartnäckig, vergiften nicht nur das politische Klima, sondern auch unsere Gesellschaft und machen sachliche Diskussionen unmöglich.“ Gerd Stodollick ist seit zehn Jahren in der Flüchtlingshilfe Oeventrop aktiv. Er setzt sich für Menschenrechte ein und leistet Unterstützung bei der Integration. Alles total unaufgeregt. Der 73-Jährige strahlt eine Ruhe aus, die gut tut. „In den vergangenen zehn Jahren ist viel passiert. Dennoch hat sich meine Einstellung zum Thema nicht geändert“, sagt er. Stodollick ist Mitglied der SPD und sitzt im Arnsberger Stadtrat.

„Alles aus dem Gesichtspunkt der Menschlichkeit betrachten“

Und wenn jemand eine schwere Straftat verübt, müsse er dafür bestraft werden, vielleicht sogar ausgewiesen. Das sieht der Lokalpolitiker genauso wie die meisten Bürgerinnen und Bürger. „Dennoch müssen wir alles, was wir in der Asylpolitik beschießen, unter dem Gesichtspunkt der Menschlichkeit betrachten“, meint er und sieht die Diskussion, die zurzeit von allen demokratischen Parteien geführt wird, äußerst kritisch. „Viele Politikerinnen und Politiker sollten hinterfragen, ob sie mit ihren Forderungen nicht gegen das im Grundgesetz verankerte Recht verstoßen.“

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Stodollicks Mitstreiterin Monika Kraas nickt. „Daher ist es uns ein großes Anliegen, auf die Charta der Vereinten Nationen aufmerksam zu machen“, sagt sie. Am kommenden Samstag, 11. Januar, will die Flüchtlingshilfe Oeventrop daher mal wieder mit den Bürgern ins Gespräch kommen. Von 10 bis 13 Uhr wird der Verein mit einem Informationsstand in der Neheimer Fußgängerzone präsent sein, um für Demokratie, Toleranz, Respekt, Vielfalt, Frieden und Freiheit zu werben. Die Aktion ist Teil einer Kampagne der Caritas Arnsberg-Sundern und soll dazu beitragen, in der Gesellschaft ein Bewusstsein für den Wert von Menschenrechten und demokratischen Grundwerten zu schaffen. Fakten darlegen statt Parolen zu schwingen.

Monika Kraas hat 40 Jahre lang Baby-Kurse nach dem „Prager-Eltern-Kind-Programm“ angeboten. Nun geht sie zu ihrem 70. Geburtstag in den Ruhestand.

„Gerade in der heutigen Zeit ist es wichtiger denn je, für Demokratie und ein friedliches Miteinander einzutreten.“

Monika Kraas
Leiterin der Flüchtlingshilfe in Oeventrop

„Gerade in der heutigen Zeit ist es wichtiger denn je, für Demokratie und ein friedliches Miteinander einzutreten“, betont Monika Kraas. Ziel sei es, den Dialog zu fördern und ein Zeichen für Vielfalt und gegenseitige Akzeptanz zu setzen. Der Stand der Flüchtlingshilfe bietet ein buntes Programm: Neben einer sogenannten Schoklamei-Aktion (ein Glücksrad, bei dem man „süße“ Preise gewinnen kann), haben Kinder die Möglichkeit, kreative Regenbogenketten zu basteln.

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Darüber hinaus werden Flugblätter verteilt, die Gedanken und Zeichnungen von Grundschulkindern der Dinscheder Schule präsentieren. „Diese thematisieren Werte wie Liebe, Vielfalt und Respekt und sind durch inspirierende Zitate namhafter Persönlichkeiten ergänzt“, erklärt Kraas. Der neunjährige Mats findet beispielsweise, dass „Toleranz bedeutet, dass man einen Menschen so akzeptiert, wie er ist. Er kann eine andere Meinung haben oder anders aussehen. Alle Menschen sind gleich viel wert.“

Gerd Stodollick von der Flüchtlingshilfe Oeventrop.
Gerd Stodollick von der Flüchtlingshilfe Oeventrop lädt am kommenden Samstag zur Aktion „Demokratie, Toleranz, Respekt, Vielfalt, Frieden und Freiheit“ auf den Neheimer Marktplatz ein. © WP | Anja Jungvogel

Auch Emil (9) ist der Meinung, dass man andere so annehmen sollte, wie sie sind. „Auch wenn sie anders aussehen als man selbst. Alle Menschen sollten die gleichen Rechte haben und alle haben eine Chance verdient.“ Die Organisatoren der Aktion für Demokratie und Toleranz staunen, dass ausgerechnet Kinder aussprechen, was alle denken sollten und laden große und kleine Bürger ein, den Stand der Oeventroper Flüchtlingshilfe am Samstag zu besuchen. „Wir wollen mit den Arnsbergern ins Gespräch kommen. Und vielleicht gehen die meisten dann mit einem guten Gefühl nach Hause. Das wünsche ich mir jedenfalls“, sagt Monika Kraas.

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