Arnsberg. Lebensfroh, sympathisch - und körperlich beeinträchtigt: 21-Jähriger ergreift Chance seines Lebens. Welche Rolle Caritas, Firma Hagelstein und Arbeitsagentur dabei spielen.

„Dass alle meine Möglichkeiten erkannt haben und ich, trotz unzähliger Anträge und der deutschen Bürokratie, durchgehalten habe, damit mein Traum in Erfüllung gehen konnte, ist ein großes Geschenk“, sagt Leonard Danilchenko. Doch er selbst hat ebenfalls viel dazu beigetragen, dass es schließlich geklappt hat mit dem Job. Kein Selbstläufer, denn der 21-Jährige ist von Geburt an körperlich beeinträchtigt (in seiner Motorik) und auf einen sperrigen E-Rollstuhl angewiesen. Als „lebensfroh, sympathisch - und körperlich beeinträchtigt“ beschreiben ihn alle, die geholfen haben, seinen Traum zu realisieren. Stichwort „alle“: Blicken wir zurück auf eine alles andere als alltägliche (Erfolgs-)Geschichte. Leonard besuchte nach seiner Schulzeit die Werkstatt für Menschen mit Behinderung der Caritas Arnsberg am Standort Oeventrop. Anfangs mit „Bauchschmerzen“, denn: „Ich wollte richtig arbeiten und nicht Schrauben verpacken - das war es doch, was man immer von so einer Einrichtung hört...“

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Dann kam die heimische Agentur für Arbeit ins Spiel: Nach ausführlicher Beratung dort und einem ersten persönlichen Kennenlernen der Einrichtung im Arnsberger Osten vertraute der aus Wickede stammende junge Mann auf Stefanie Bierwagen und Oliver Albrecht: Die Sozialpädagogin, Standortleiterin in Oeventrop, und der zuständige Berufsbildungsbegleiter ermutigten ihn, „es einfach zu versuchen!“. Leonard erinnert sich: „Ich wollte es mir in der Folge zumindest mal anschauen.“ Geblieben ist er dann bis zum Ende des Berufsbildungsbereichs, einer zweijährigen Qualifizierungsphase. Diese setzt den Schwerpunkt, persönliche und berufliche Fähigkeiten zu fördern - und zwar mit sehr unterschiedlichen Methoden.

„„Die Werkstatt hat mir einige Chancen geboten, die ich nicht erwartet hätte.“

Leonard Danilchenko
über die Caritas-Einrichtung in Oeventrop

Eine goldrichtige Entscheidung: „Leonard hat in der Werkstatt eine fantastische Entwicklung vollzogen“, sind seine Begleiter noch immer ganz begeistert. Und es kommt noch besser: Seiner freundlichen, motivierten und zielstrebigen Art habe er es zu verdanken, dass er schließlich - bei einer gemeinsamen Veranstaltung zum Thema „Inklusion und Arbeitsmarkt“ des Caritasverbandes Arnsberg-Sundern und des Bundesverbandes mittelständischer Wirtschaft - tatsächlich „das große Los“ zog. Und das kam so:

Im Torhaus am Möhnesee organisiert Leonard überwiegend die Betreuung von Hotelgästen.
Im Torhaus am Möhnesee organisiert Leonard überwiegend die Betreuung von Hotelgästen. © IKZ/Michael May | Michael May

Dem 21-Jährigen gelang es während der Veranstaltung, Vertreter eines teilnehmenden Unternehmens aus der Region auf sich aufmerksam zu machen: „Die Hagelstein Rettungsdienst GmbH (siehe Infobox) war begeistert von seiner Präsentation“, berichten Stefanie Bierwagen und Oliver Albrecht. So begeistert, dass dem jungen Mann ein Praktikum angeboten wurde, um ihn näher kennenzulernen.

Das ist die Firma Hagelstein

Die Hagelstein Rettungsdienst GmbH betreibt in Hüsten die größte Lehrrettungswache im HSK sowie fünf weitere Nebenwachen in Sundern, Meschede, Brilon, Winterberg und Bad Fredeburg.

Die Schwestergesellschaft, das Institut für Notfallmedizin (INM), hat zudem mehr als 30 Notarztstandorte in NRW und beschäftigt ca. 650 Notärztinnen und Notärzte. Zudem werden die Mitarbeitenden im Haus aus- und weitergebildet.

In der Verwaltung unterstützen gut 25 Mitarbeitende, Tendenz steigend.

„Wir wachsen weiter und suchen dauerhaft qualifiziertes Personal. Auch Krankentransporte gehören zu unserem gesellschaftlichen Auftrag. Barrierefreiheit und rollstuhlgerechte Gebäude machen es uns möglich, auch Menschen mit einer körperlichen Behinderung, so wie bei Leonard, zu beschäftigen“, beschreibt Dr. Marcel Kaiser die Hintergründe. „Im Praktikum konnten wir dann schnell erkennen, dass Leonard ein cooler Typ ist, der prima zum Rest der Mannschaft passt“, so der Geschäftsführende Hagelstein-Gesellschafter weiter.

Als „hochmotiviert und willensstark“ beschreibt der Chef seinen inzwischen neuen Mitarbeiter. Gemeinsam mit allen beteiligten Institutionen habe man darum einen Arbeitsplatz für ihn verwirklicht, so Marcel Kaiser. Leonard Danilchenko unterzeichnete einen Arbeitsvertrag für eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung. Inzwischen arbeitet er bereits ein halbes Jahr in seinem neuen Job, unterstützt das Team am Verwaltungsstandort in Arnsberg - und organisiert dort überwiegend die Betreuung von Hotelgästen der unternehmenszugehörigen Gastronomie „Torhaus am Möhnesee“.

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Sein persönliches Fazit macht Mut: „Auch andere Menschen mit Behinderung können das schaffen“, ist sich Leonard sicher, „man darf nur nicht aufgeben!“ Auf seine übrigen beruflichen Wegbegleiter kann er sich übrigens weiterhin verlassen: Die Agentur für Arbeit unterstützt finanziell die behinderungsbedingte notwendige Taxi-Beförderung zwischen Wohnort und Arbeitsplatz - ermöglichte außerdem die Anschaffung technischer Hilfen am Arbeitsplatz. Auch Michael Gießmann (Betriebsintegrierte Beschäftigung, Caritas Arnsberg) sowie Jessica Peters (Integrationsfachdienst IFD) begleiten weiterhin bei diversen Fragen.

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