Arnsberg. Mehr als 310.000 Flaschen sind inzwischen geöffnet: Neheims Kronkorken-Aktion unterstützt den Bau eines Hospizhauses und fördert das Recycling.

Gaby Vehrenberg vom gleichnamigen Fachgeschäft in der Neheimer Innenstadt hat mittlerweile ein Gehör dafür entwickelt, wenn eine Person den Laden betritt und Kronkorken in der Tasche hat. „Das raschelt dann verdächtig und ich freue mich, dass wieder etwas zur Sammlung dazu kommt“, sagt sie. Schneidwaren Vehrenberg an der Hauptstraße 22 ist zurzeit die offizielle „Kronkorken-Annahmestelle“ für die Neheimer Schützen.

Zeitfenster erweitert

Die vierte Kompanie hatte im September dieses Jahres die Kronkorken-Aktion ins Leben gerufen, um Geld für das geplante Hospizhaus „Tobit“ zu sammeln. „Jeder Kronkorken zählt“, sagt Mitinitiator und Kompanieleiter Thomas Dahlhoff. Eigentlich war die Aktion nur bis Ende 2024 geplant. „Da aber alle Neheimer so schön sammeln, wollen wir das Zeitfenster bis Mitte Januar erweitern.“

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Dann wird Kassensturz gemacht. Ein Container, randvoll mit Kronkorken, sei bereits abgeholt worden. Mit anderen Worten: 310.000 Flaschen müssten demnach in Neheim seit September geöffnet worden sein. „Die Waage zeigte 620 Kilogramm an“, so Dahlhoff. „Da kommen schon ein paar Euro zusammen.“

Vehrenberg
Thomas Dahlhoff kippt die 10-Kilo-Ausbeute eines Tages in den Container, den er extra für die Aktion in seiner Garage aufgestellt hat. © WP | Anja Jungvogel

Die Idee, Kronkorken zu sammeln, stammt von den Mitgliedern der Neheimer Schießsportgruppe. Oberst Christian Draeger hatte angeregt, im Herbst und Winter diverse Spendenaktionen zu starten. Auch die anderen Gruppen ließen sich etwas einfallen. „Und nicht mehr lange hin, dann wollen auch wir Bilanz ziehen und werden die Kronkorken versilbern“, sagt Schießgruppenleiter Klaus Visser. Die kleinen, bunten Deckel haben einen Durchmesser von rund 30 Millimetern. Einer allein wiegt nicht einmal zwei Gramm. „Kronkorken findet man in jedem Haushalt und meistens landen die kleinen Blechstücke direkt im Müll“, so Dahlhoff.

Neheimer Schützen sammeln Kronkorken für das neue Hospiz.
Ein Container ist bereits voll. © WP | Privat

Die Händler vom Weihnachtsmarkt, Neheimer Kneipenwirte und Restaurantbetreiber machen bei der Sammlung mit. „Sogar der Biohof Nagel ist dabei und hat bereits jede Menge der kleinen Blechstücke für unsere Aktion zusammen bekommen“, sagt Gaby Vehrenberg. Eimerweise Kronkorken, sogar volle Wäschekörbe gehen fast täglich im Schneidwarengeschäft über die Ladentheke. Längst sei das Sammelfieber bei vielen Neheimern ausgebrochen. Und wer keine Kronkorken vorbeibringt, wirft auch schon mal ein paar Euro in die Spenden-Spardose. „Erst gestern kam jemand vorbei und hat stolze 20 Euro hineingeworfen.“

Die 4. Kompanie der Neheimer Schützenbruderschaft sammelt Kronkorken für einen guten Zweck.
Außer Kronkorken kann man auch „bare Münzen“ in die Spendendose werfen. © WP | Anja Jungvogel

Gaby und Thomas sind glücklich, dass die Aktion so gut angenommen wird. „Da macht das Sammeln doppelt so viel Spaß.“ Das Ehepaar hat einen Container in einer freistehenden Garage aufstellen lassen. Ein LKW eines Arnsberger Rohstoffhandels konnte bereits die erste Fuhre abholen. „Als der Container ausgeschüttet wurde, klang das, als ob Geldmünzen klimperten“, sagt Thomas Dahlhoff lachend.

Die 4. Kompanie der Neheimer Schützenbruderschaft sammelt Kronkorken für einen guten Zweck.
Die 4. Kompanie der Neheimer Schützenbruderschaft wirbt für ihre Sammelaktion. © WP | Anja Jungvogel

Mit Feuereifer seien viele Neheimer dabei. Am Ende wird Kasse gemacht. Birigt Trobe, kaufmännische Angestellte bei Ritschny Metallhandel, sagt: „Die Kronkorken können als sogenannter Mischschrott von uns angenommen und verwertet werden. Die Preise variieren temporär zwischen 150 und 200 Euro pro Tonne.“ Dass man mit einer kleinen Sache so viel Geld verdienen kann, spornt die Schützen der Neheimer Bruderschaft St. Johannes Baptist mächtig an. „Da sieht man wieder, dass Kleinvieh auch Mist macht“, meint Thomas Dahlhoff.

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