Oeventrop. Monika Kraas, langjährige Referentin in Arnsberg, tritt in den Ruhestand und hinterlässt eine Lücke in der frühkindlichen Bildung.
Monika Kraas, ehemalige Referentin der katholischen Bildungsstätte in Arnsberg, hat 44 Jahre lang Baby-Kurse nach dem Prager-Eltern-Kind-Programm (Pekip) angeboten. Jetzt wird sie 70 Jahre alt und geht in den Ruhestand. Mit ihr scheint dieses pädagogische Angebot in Arnsberg zu verschwinden. „Ja, ich bin wohl die letzte Pekip-Kursleiterin“, sagt Monika Kraas. Sie möchte zu ihrem Abschied engagierte Erzieherinnen und Erzieher anregen, die Pekip-Fortbildung zu absolvieren. „Das Konzept ist ausgesprochen gut. Es wäre zu schade, wenn dieses Kurs-Angebot in Arnsberg aussterben würde.“
Das erste Lebensjahr sei eine ganz besondere Zeit, meint Monika Kraas. „Das Baby lernt ständig etwas dazu, übt neue Laute und erkundet seine Umwelt.“ Dass sie Kinder über alles liebt, kann sie als dreifache Mutter und siebenfache Großmutter nicht verleugnen. Ihre Kurse gab sie stets mit Hingabe und großem Engagement. Jedes ihrer sieben Enkelkinder sei natürlich ebenfalls dabei gewesen.
„Das Prager-Eltern-Kind-Programm ist ein Kursangebot, das die Mutter mit ihrem Kind im ersten Lebensjahr in spielerischer Bewegung miteinander verbindet. Durch intensiven Kontakt und genaue Beobachtung finden Vater oder Mutter heraus, was dem Baby Spaß macht. Dabei kann man das Kind mit vielseitigen Spiel-, Bewegungs- und Sinnesanregungen bewusst unterstützen“, erklärt Monika Kraas.
Pekip ist bereits ab der 6. Lebenswoche möglich
Mit Pekip kann bereits ab der sechsten Lebenswoche begonnen werden. Wie viele Babys und Eltern Monika Kraas in den 44 Jahren auf diese Weise kennengelernt hat, kann sie nicht sagen. „Es werden ein paar 100 Kinder gewesen sein“, sagt sie lachend. Zu manchen Eltern und deren Nachwuchs hat die 70-Jährige noch Kontakt. „Es ist sehr interessant, was aus den Kindern geworden ist.“
„Das Prager-Eltern-Kind-Programm ist ein Kursangebot, das die Mutter mit ihrem Kind im ersten Lebensjahr in spielerischer Bewegung miteinander verbindet.“
Monika sei damals durch Zufall zum Pekip gekommen. „Mein Mann war Anfang der 80er Jahre als Sozialarbeiter tätig und hat vom Prager-Eltern-Kind-Programm durch eine Fachzeitschrift erfahren. Wir fanden beide das frühkindliche Konzept sehr interessant.“ Monika, die zu dieser Zeit als Erzieherin in einem Kindergarten gearbeitet hat, machte eine Fortbildung und stieg voll ins Thema ein. „Jeder Mensch ist komplett anders“, sagt sie. Es sei total spannend, die Babys zu beobachten und die Entwicklung mitzuverfolgen.
Der letzte Kurs im Familienzentrum Oeventrop
Kursteilnehmerin Lisa Klute betritt mit ihrem Sohn Anton (sechs Monate alt) den Raum. Mutter und Kind nehmen am letzten Kurs von Monika im Familienzentrum St. Raphael teil und werden die wöchentlichen Treffen vermissen. „Ich habe von meiner Hebamme vom Pekip-Angebot erfahren“, sagt sie. Im Internet hätte sie sich dann näher darüber informiert und daraufhin den Kurs bei Monika Kraas gebucht. „Wir sind nicht enttäuscht worden“, erklärt Lisa. Sie bedauert es sehr, dass Monika nun ihre letzte Stunde gibt.
Eine Pekip-Einheit dauert in der Regel 90 Minuten. Maximal acht Erwachsene und acht Kinder nehmen am jeweiligen Kurs teil. „Mehr dürfen es nicht sein. Denn jedem Teilnehmer und jeder Teilnehmerin soll individuell ausreichend Aufmerksamkeit geschenkt werden“, so Monika Kraas. Es sei schon ein komisches Gefühl, dass heute die letzte Pekip-Stunde im St. Raphael Familienzentrum sein soll. Dennoch wird bei Monika keine Langeweile aufkommen. Die 70-Jährige ist ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe tätig und wird in Zukunft noch mehr Engagement in diese Tätigkeit setzen.
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