New York/Arnsberg. Nach 42 Kilometern quer durch den Big Apple ist Trio aus Hüsten völlig begeistert: „Davon werden wir noch lange zehren.“ Gute Zeiten für alle Drei.
„What a Feeling“ schmettert Pop-Ikone Irene Cara im Kultfilm „Flashdance“. Passt irgendwie zu dieser Geschichte: „Was für ein Gefühl“ muss es sein, beim größten Marathon-Event der Welt dabei zu sein? Drei Hüstener haben sich dieses Feeling gegönnt - und waren „geflasht“; was sie aber keineswegs davon abgehalten hat, mit Klasse-Zeiten zu finishen, sprich, ins Ziel zu kommen, wie es in Läuferkreisen so schön neudeutsch heißt. Back in good old Germany, plaudern die Drei über ihr „gigantisches Erlebnis“, von dem sie „noch lange zehren werden.“
Mit diesen Worten beschreibt Christina Ohlmeyer ihre Gefühle rund um das vielleicht famoseste Sport-Spektakel „ever“, an dem sie zum ersten Mal teilgenommen hat: „Dieser Marathon war ein Wahnsinn, bei dem wir jede Gefühlslage erleben durften“, blickt sie, immer noch „geflasht“, zurück auf den Lauf, der regelmäßig am ersten November-Sonntag quer durch die Metropole an der US-Ostküste führt. Die Gefühle beschränken sich dabei längst nicht auf das pure Lauferlebnis, sondern werden auch vom ganzen „Drumherum“ berührt. „Wir“ - das sind übrigens neben Christina - als weibliches Pendant im Team - ihr Mann Dustin und ihr Vater Christoph Dahlmann, dem die Familie den Marathon-Trip zum 60. Geburtstag geschenkt hat. Richten wir den Fokus nun auf den „denkwürdigen“ 3. November:
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Der Morgen beginnt für Dustin, den seine Freunde „Ohle“ nennen, bereits um 5 Uhr in der Früh. Für die Startgruppe 1 gilt, der frühe Vogel fängt den Wurm. Eine Stunde später machen sich dann Christina und Christoph auf den Weg - weitere zwei Stunden braucht es bis zum Ausgangspunkt auf Staten Island. Es ist „schattig“ - nur fünf Grad Celsius zeigt das Thermometer. Die beiden haben sich alte Klamotten über die Laufkleidung gezogen. Alt nicht ohne Grund, denn kurz vor dem Start landen diese Sachen in eigens aufgestellten Containern und werden später an Obdachlose verteilt. „Alles super organisiert“, lobt Dahlmann, Chef der Spedition A.L.S., rückblickend. Der routinierte Läufer und Rennradfahrer meistert die 42,195 Kilometer am Ende in 3:43 Stunden.
Aber gehen wir zurück zum Anfang - und lassen Christinas Lauferlebnis Revue passieren. 55.800 Marathonis scharren mit den Hufen, bis es losgeht - entlang der Strecke werden sie von mehr als zwei Millionen Zuschauern angefeuert - darunter auch Mama Andrea. „Die ersten großen Emotionen und Freudentränen kommen schon beim Gesang der Nationalhymne hoch - direkt vor dem Start“, erzählt die 31-Jährige. Dann der Startschuss! „Die riesige Menschenmenge und die tolle Stimmung entlang der Strecke haben einen die ersten 25 Kilometer nahezu getragen“, so die Marathon-Debütantin weiter.
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Doch bei Kilometer 27 wird es dann doch noch richtig hart und anstrengend. „Zu diesem Zeitpunkt war man zwar bereits in Manhattan angekommen und hatte die meisten Brücken hinter sich“, blickt Christina zurück. Allerdings geht es an diesem „neuralgischen Punkt“ der Strecke etwa fünf Kilometer lang auf der „1st Avenue“ schnurstracks geradeaus - mit einer permanenten, leichten Steigung. Ja - New York kann auch ganz schön hügelig sein... Doch das kleine Tief wurde schnell überwunden: Bei Kilometer 37 war der Rand des Central Parks erreicht: In der grünen Mitte des „Big Apple“ - das wissen alle Läufer, liegt das Ziel. Christina erreicht es nach vier Stunden und 22 Minuten, ein gutes Ergebnis. Empfangen wird sie von Ehemann „Ohle“, der den Zielstrich bereits zuvor passiert hat - nach 2:48 Stunden! Eine Bombenzeit, ein Platz um die 800 - und die Quali für den Chicago-Marathon 2025. Der „Sprinter“ der Familie empfängt Frau und Schwiegervater mit einem Bierchen, das noch im Zielraum vernichtet wird. Selbstverständlich verpackt in einer Papiertüte, wie es sich in den Staaten gehört.
Apropos „Staaten“: Wie kommen die Amis denn so rüber bei Sauerländern? „New York hat uns super gut gefallen“, meint das Trio unisono. „The day after“ ging es auf Sightseeing-Tour, abends zu einem Basketballspiel der NBA. Dabei wurden erneut etliche Meilen zurückgelegt, wenn auch in gemäßigterem Tempo. „Man muss ja in Bewegung bleiben“, kommentiert Christoph Dahlmann trocken. Stichwort „trocken“ - am Abend des Laufes haben die „Finisher“ dann doch noch ein wenig gesündigt und bei Bier und Wein den ein oder anderen „ungesunden“ Burger verspeist. Standard wird das aber sicher nicht, schließlich warten bereits die nächsten sportlichen Herausforderungen: Christina und ihr Mann Dustin starten im kommenden Frühjahr beim Hamburg-Marathon; auf Dustin warten später im Jahr - wie erwähnt - außerdem noch die 42,195 Kilometer durch Chicago. Und dann steht ja im August 2025 eine weitere Auflage des A.L.S.-Radmarathons auf dem Plan - tausche Laufschuhe gegen Drahtesel...
Bleibt zum Abschluss noch die Frage nach Beobachtungen zur Präsidentschaftswahl: „Die US-Amerikaner wirkten auf mich eher unbeteiligt“, gibt Christoph Dahlmann Auskunft, sie sind aus seiner Sicht eher gelassen mit Trumps Sieg umgegangen.
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