Neheim. Ein 41-jährige Kroate soll versucht haben, einen Geldautomaten in Neheim zu knacken. Mehrere Zeugen meinten, den Mann wiedererkannt zu haben.

Einiges sprach schon dafür, dass der Angeklagte auch der Täter des Verbrechens ist, das von der Staatsanwaltschaft vor dem Arnsberger Schöffengericht angeklagt war: Die Staatsanwaltschaft hatte dem 41-jährigen Kroaten vorgeworfen, in der Nacht zum 3. September 2023, gegen 4 Uhr, gemeinsam mit einem Komplizen versucht zu haben, gewerbsmäßig einen Bargeldautomaten in der Postbank-Filiale an der Stembergstraße zu knacken.

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Die Tat wurde durch einen aufmerksamen Nachbarn entdeckt, der den Lärm hörte und die Polizei alarmierte. Als die Täter bemerkten, dass sie nicht schnell genug vorankamen, flohen sie vom Tatort, ohne den Automaten zu öffnen. Bei der anschließenden Spurensicherung kam ein Mantrailing-Hund zum Einsatz, der die Ermittler zu einem unfallbeschädigten Audi RS7 führte, der in einem Waldstück abgestellt war. DNA-Spuren des Angeklagten wurden am Fahrzeug gefunden.

Vor Gericht berichtete ein Zeuge von zwei verdreckten Personen, die er in der Nähe des Tatorts gesehen hatte. Der Zeuge erkannte den Angeklagten als einen der beiden Männer, die ihn um sein Handy baten. Eine Taxifahrerin, die die beiden Personen nach Dortmund fuhr, äußerte ebenfalls, dass sie den Angeklagten zu 60 Prozent als einen ihrer Fahrgäste identifizieren könne.

„Indizien reichen nicht aus“

Trotz dieser Indizien entschied sich der Angeklagte, von seinem Recht auf Aussageverweigerung Gebrauch zu machen. Nach eingehender Befragung der Zeugen kamen jedoch Zweifel auf. Selbst die Staatsanwältin war sich nicht mehr sicher, ob der Angeklagte tatsächlich der Täter war, und beantragte schließlich seinen Freispruch. Der Vorsitzende Richter folgte diesem Antrag und erklärte: „Die vorhandenen Indizien reichen für eine Verurteilung nicht aus. Die Beweiskette ist nicht dicht genug.“

Das etwa 130.000-Euro-Auto, das sichergestellt worden war, stammte von einer Leihfirma aus Süddeutschland und war auch 14 Monate nach der Sicherstellung durch die Polizei noch nicht abgeholt worden. Man geht davon aus, dass die verantwortlichen Personen der Leihfirma nicht in den Verdacht der Mittäterschaft geraten wollten.

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