Sundern. Das Dreikönigsturnier in Hachen zieht über 140 Teilnehmer an – ein mental anspruchsvoller Wettbewerb! Interessante Einblicke in diese Sportart.
„Wenn ihr kommt und Fotos von unserem Turnier macht, dann lasst bloß den Blitz aus. Hier hätte es letztes Jahr beinahe Handgreiflichkeiten gegeben, weil ein Fotograf mit Blitz gearbeitet hat. Das stört die Spieler bei der Konzentration“, sagt Jonas Säuberlich. Was sich im ersten Moment drastisch anhört, ist weniger böse gemeint als es klingt. „Wenn man vorne am Board steht und werfen möchte, will man auf keinen Fall abgelenkt werden“, erklärt Mario Bäcker.
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Jonas und Mario sind beide Mitglied der Blue Eagles Hachen. Die Dartsabteilung gehört dem Sportverein TuS Hachen an. Knapp 20 Aktive spielen bei den Blue Eagles mit - alles Männer. „Wir könnten noch die ein oder andere Frau für das Team gut gebrauchen. Wer Lust hat, kann gerne vorbeikommen und mitmachen“, sagt Werner Schenk. Sein Spitzname ist Werner Beinhart, wie man hinten auf dem blauweißen Teamshirt lesen kann.
Jeden Donnerstag um 18 Uhr treffen sich die Aktiven der Hachener Dartsspieler, um zu trainieren. Als Trainings- und Spielort dient die Halle am Sportplatz Hüttenwiese. Die Mehrzweckhalle kann von verschiedenen Abteilungen des Vereins genutzt werden. „Wir haben die Dartscheiben so präpariert, dass alles in kürzester Zeit auf- und wieder abgebaut werden kann. Wir legen dann Teppiche aus, hängen die Boards auf, schließen Tablets an und dann kann es auch schon losgehen“, verdeutlicht Bäcker. Die Dartscheiben - das ist der Clou - sind sogar beleuchtet. „Eine Eigenkreation eines Vereinsmitglieds“, so Mario Bäcker.
Neben den Boards hängen Tablets. Diese sind mit einer Software so programmiert, dass sie automatisch herunterzählen, wenn ein Spieler seine Dartpfeile in die Einzel-, Doppel- und Triplefelder untergebracht hat. Wie bei den Profis wird von 501 heruntergespielt und das Spiel muss mit einem Treffer ins Doppelfeld beendet werden. Das erfordert neben der eingangs erwähnten Konzentration die nötige Technik und das richtige Training. „Ich trainiere jeden Tag rund eine Stunde und dann donnerstags natürlich auch schon mal deutlich länger“, gesteht beispielsweise Osman Muçaj.
Doch zum Trainieren allein reicht das präzise Treffen der Felder mit den Pfeilen nicht. „Man muss auch fit im Kopfrechnen sein. Klar, wir haben die Tablets, auf die wir schauen. Aber jeder von uns hat den Spielstand permanent im Kopf“, betont Mario Bäcker. Schließlich müsse man immer wissen, wie man sich ein Ergebnis zu stellen habe, um möglichst schnell auf null herunterzukommen. Und das gehe in der Spielform eben nur mit einem Treffer auf einem Doppelfeld. „Viele Anfänger haben zu Beginn mehr Probleme mit dem Zählen als mit dem Treffen.“
Alles zum Dartsturnier im Überblick
Das Dreikönigsturnier findet am 4. Januar 2025 in der Halle am Sportplatz 13 in Sundern-Hachen statt. Einlass ist ab 9 Uhr, das Turnier beginnt um 11 Uhr. Gegen Mitternacht dürfte der Sieger feststehen. Nach dem Eingang aller Anmeldungen wird das neue Turniersystem mit Gruppenspielen eingeteilt und der Spielplan veröffentlicht. Mehr Informationen zur Anmeldung findet man online unter tus-hachen.de
In der Gruppenphase wird „Best of 5 Legs“ gespielt, ab dem Viertelfinale „Best of 7 Legs“, notwendige Änderungen behält sich die Turnierleitung vor. Zum Training vor und während des Turnier stehen am Turniertag selbst 2 Trainings-Dartscheiben zur Verfügung. Das Startgeld beträgt 10 Euro und ist vorab per Paypal zu zahlen. Die kompletten Startgelder werden im Turnier wieder als Prämien ausgeschüttet an die ersten 8 Plätze.
Jonas Säuberlich ist ein Mann der ersten Stunde. Er war dabei, als die Dartsabteilung des TuS Hachen gegründet wurde. Zwei Jahre habe man inoffiziell in der Sporthalle spielen dürfen, ehe vor sechs Jahren der Anschluss an den Sportverein vollzogen wurde. „Wir haben dabei sehr große Unterstützung erfahren“, loben Säuberlich und Bäcker. „Das ist eine tolle Gemeinschaft hier, man trifft Freunde und duelliert sich am Board. Und am Ende sitzt man zusammen beim Bier.“ Am Ligaspieltag könne es auch mal passieren, dass fünf bis sechs Kästen Bier am Abend leergetrunken sind. Und speziell in Großbritannien und den Niederlanden, wo Darts einen vergleichbaren Stellenwert wie Fußball hat, gilt Darts noch immer als Kneipensport.
Doch dies so zu verallgemeinern, wird der Sportart nicht gerecht. Ein Wettbewerb wie das von den Blue Eagles zum 5. Mal organisierte Dreikönigsturnier am 4. Januar 2025 dauert von 11 Uhr vormittags bis Mitternacht. „Das ist mental anstrengend, denn du musst in den Gruppenspielen und K.o.-Spielen mental auf der Höhe sein. Ein Fehler zu viel kann das vorzeitige Aus bedeuten. Der Kopf spielt eine große Rolle“, signalisiert Bäcker. Das unterscheide auch die sehr guten Spieler von den guten Spielern.
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Marcel Sasse aus Soest hat auch kein Geheimrezept für mentale Stärke. Er hat schon an mehreren Dreikönigsturnieren in Hachen teilgenommen. Mittlerweile besteht zwischen den Soester und Hachener Dartspielern eine Art Freundschaft. Man kennt sich, besucht sich und spielt gegeneinander. „Manche Spieler ziehen sich vor ihren Wettkämpfen zurück, andere hören beim Warmspielen Musik oder unterhalten sich. Jeder muss für sich selbst den richtigen Weg finden!“
Er selber sei eher durch Zufall zum Dartssport gekommen. „Ich bin von Hause aus Fußballer und habe an einem Donnerstagabend, als es draußen kalt war, einfach mal in der Halle geschaut, was die so machen. Und dabei bin ich hängen geblieben. Seitdem spiele ich Darts.“ Ihm gefällt auch, dass das Team so bunt gemischt ist. „Wir haben hier einen aus der Nähe von Bestwig, einen aus Brilon, einige aus Herdringen, Neheim, Sundern und natürlich aus Hachen“, betont Mario Bäcker.
Neben den regulären Ligaspielen fiebern die Blue Eagles bereits dem Dreikönigsturnier Anfang Januar 2025 entgegen. „Wir haben schon mehr als 140 Anmeldungen, das sind noch einmal mehr als im vergangenen Jahr“, so Mario Bäcker. Dass das Interesse bei den Spielern so groß ist, ist für Marcel Sasse aus Soest kein Zufall. „Es ist hier im ländlichen Raum eines der größten und bestorganisierten Turniere. Man fühlt sich wohl, auch als Zuschauer.“ Nur aufs Blitzlicht sollte man verzichten, wenn man ein Foto macht.
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