Arnsberg. In seinem Buch „Arnsberg! Wo ist Dein Schloss?“ schreibt Jochem Ottersbach auch über die Sage von der „Ledernen Brücke“. Wir verlosen vier Exemplare.

„Arnsberg! Wo ist dein Schloss?“, fragt Jochem Ottersbach im Vorwort seines neuen Buches - und liefert die Antwort gleich mit: Das einst prägende Bauwerk hoch über der Stadt gibt es nicht mehr. Es wurde 1762 - in den Wirren des Siebenjährigen Krieges – beschossen und brannte zur Ruine aus. Für den engagierten Wahl-Arnsberger kein Grund, sich nicht ausführlich mit der Geschichte dieses einstigen Wahrzeichens zu beschäftigen - im Gegenteil: Wir haben den Autor getroffen - und mit ihm über sein jüngstes Werk geplaudert.

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Schreiben ist ihm nicht fremd - gewiss nicht: Vor seiner Pensionierung hat Jochem Ottersbach Fachbücher verfasst, später dann drei Abhandlungen zur Geschichte der Stadt geschrieben, die inzwischen seit fast zwei Jahrzehnten seine Heimat ist; hinzu kommt freie Mitarbeit für die örtliche Presse. Trotzdem habe er die Recherche in Sachen „Arnsberger Schloss“ zunächst gescheut: „Ich bin ja kein Historiker“, meint er bescheiden. Ausschlaggebend war dann u.a. die Gründung des Vereins „Zukunft Schlossberg“ - und damit verbunden, das weiter wachsende Interesse an einer Belebung der wenigen verbliebenen Ruinen auf dem Plateau. Also machte sich der gelernte Offset-Drucker und spätere Berufsschullehrer - er zog 2006 von Köln an die Ruhr - an die Arbeit.

Autor Jochem Ottersbach (links) und Heimatbund-Vorsitzender Torsten Kapteiner präsentieren das neue Buch „Arnsberg! Wo ist dein Schloss“ auf dem Vorplatz des Ostturms.
Autor Jochem Ottersbach (links) und Heimatbund-Vorsitzender Torsten Kapteiner präsentieren das neue Buch „Arnsberg! Wo ist dein Schloss“ auf dem Vorplatz des Ostturms. © WP | Wolfgang Becker

Arbeit heißt für ihn auch, das Layout zum Buch gleich mitzuliefern, Mediengestaltung habe er sich „autodidaktisch angeeignet“, so der über 80-Jährige mit Blick auf sein neuestes Werk, das kürzlich, nach etwa zehn Monaten intensiver Recherche und Gestaltung, in einer ersten Auflage von 750 Exemplaren erschienen ist. Ein weiteres gelungenes Dokument seiner innigen Verbundenheit zur früheren Grafenstadt - und alles andere als trockene Literatur:

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Fragen und Geheimnisse, deren Antworten man verborgen unter dem Schlossbergplateau und den verbliebenen Ruinenresten vermuten kann - zu spannend und vielversprechend, um unerwähnt zu bleiben - werden lebendig. „Kein Sachbuch soll es sein, sondern ein komprimierter, verständlicher und interessanter Streifzug durch die Vergangenheit - mit dem verlorenen Schloss im Mittelpunkt“, sagt der - übrigens in Wuppertal aufgewachsene Autor - über sein jüngstes, 112 Seiten starkes Werk. Beispiel gefällig?

Visionen Schlossberg Arnsberg
Eine Vision für den Schlossberg: „Wiederaufbau als Schlosshotel“. © WP | JOCHEM OTTERSBACH

Die Sage von der Ledernen Brücke

Ausführlich beschreibt Ottersbach die Sage von der Ledernen Brücke: Im finsteren Mittelalter will Ritter Voß von Hachen blutige Rache nehmen, indem er die Rüdenburg zerstört und ihre Bewohner tötet. Diese bemerken eines Abends mit großem Schrecken, wie in der Dunkelheit feindliche Reiter versuchen, die Burg zu erstürmen. Hermann von Rüdenberg beschließt schweren Herzens, seiner Tochter die drohende Schmach, in die Hände der Feinde zu geraten, zu ersparen, indem er ihr das Leben nimmt. Doch dann bemerken die Burgbewohner eine Brücke, die sich von ihren Füßen aus über das weite Ruhrtal bis zur befreundeten, gegenüberliegenden Grafenburg spannt.

Feinde stürzen in die reißende Ruhr

Sofort wird klar: Das ist das Werk des Teufels, der ihnen zum Dank für genossene Gastfreundschaft zur Flucht vor den Angreifern verhelfen will. Unverzüglich eilen sie auf die Brücke, um schnell die rettende Grafenburg zu erreichen. Zurückblickend sehen sie, dass ihr Heim bereits brennt und die Hachener Feinde ebenfalls auf die Brücke stürmen, um ihnen zu folgen. Doch schon haben Hermann, Agnes und ihre Begleiter das jenseitige Ende erreicht. Als sie in die rettende Burgbefestigung eilen, erkennen sie, wie hinter ihnen die Brücke donnernd zusammenbricht und die Feinde in die reißende Ruhr stürzen, wo sie den Tod finden. Dies begleitet vom Hohngelächter des Teufels, das unheimlich durch das nächtliche Ruhrtal schallt...

Jochem Otterbach neues Buch über Arnsberger Schloss
Jochem Ottersbach bei der Recherche für sein neues Buch über das Arnsberger Schloss. © WP | Torsten Koch

Verlosung

Ganz wichtig ist dem Autor die Unterstützung des Arnsberger Heimatbundes, für den er auch selber aktiv ist und dessen Mitglieder das Buchprojekt als Herausgeber ermöglicht haben. Dank geht auch an den Lions Club Arnsberg/Sundern - für einen geleisteten Kostenbeitrag - womit wir schon beim „lieben Geld“ angelangt sind: 19,90 Euro kostet ein Band, erhältlich in der Buchhandlung Sonja Vieth („Alt-Arnsberg“), der „Meyerschen“ (Neheim), über den Arnsberger Heimatbund, in Kürze evtl. auch im Sauerland-Museum - oder mit ein wenig Glück: Wir dürfen vier Exemplare verlosen, wer interessiert ist, mailt mit Adresse und Stichwort „Schloss“ an Torsten.koch@funkemedien.de

Nicht unerwähnt bleiben sollen die wirklich gelungenen Illustrationen im Buch, die dem verschwundenen Schloss eindrucksvoll Gesicht verleihen - von alten Sagen bis hin zu neuen Visionen, allen voran das Schloss als Hotel. Letzteres würde dem Autor wohl besonders gut gefallen - und manchmal werden Träume ja auch wahr.