Hüsten. Bürgerprotest gegen Radwegpläne: Soll der traditionelle Fußpfad im Rumbecker Holz demnächst nicht mehr begehbar sein?

War es nur ein Sturm im Wasserglas oder gar ein Missverständnis? - Als Barbara Latzer aus Hüsten sich vor ein paar Wochen mit Nachbarinnen zum Hundespaziergang traf, blickte sie mit Fassungslosigkeit auf den Waldweg, der scheinbar über Nacht gesperrt worden ist. „Der über 60 Jahre alten Fußweg, der vom Rumbecker Holz zum Freibad führt, soll in Zukunft nicht mehr begehbar sein“, sagt sie.

Im Bau unterhalb des Waldstückes befindet sich zur Zeit der Radexpressweg, auf den einige Schilder vor Ort hinweisen. “Ist es wirklich geplant, dass wir Fußgänger - mit und ohne Hund - teilweise auch mit Rollator, demnächst auf dieser Schnellstrecke spazieren gehen?“

Barbara Latzer geht gerne mit ihrem Hund im Wald spazieren. Demnächst soll sie den Radexpressweg nutzen.
Wegen des Radexpressweges soll der Waldweg zurückgebaut werden. © WP | Anja Jungvogel

Seit Jahren schlendert Barbara Latzer mit ihrem Hund durch den Wald. „Ein wunderbarer und schattiger Weg, mit mehreren Trampelpfaden. Dieser wurde von vielen Bürgern genutzt, auch von Schülern, die zwischen Turnhalle und Schule pendeln.“ Ein stressfreies „Miteinander“ auf dem künftigen Radexpressweg kann sich die Hüstenerin nicht vorstellen. „Mit den Radfahrern im Wald ist es zum Teil schon problematisch, obwohl die Hunde an der Leine geführt werden“, sagt sie. Doch bisher habe man meistens aufeinander Rücksicht genommen.

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„Wir Hundebesitzer zahlen Hundesteuern und werden bei der Planung von Fußwegen, die auch für uns tauglich sind, hier völlig übergangen“, meint Barbara Latzer und fragt zudem: „Sollen etwa noch weitere Fuß- und Wanderwege im Zuge dieser Baumaßnahme vernichtet werden?“

In ihrer Verzweiflung wandte sie sich an den Bürgermeister der Stadt Arnsberg und erhielt zunächst keine Antwort von Ralf Paul Bittner. Das machte sie umso wütender. Die nächste Adresse war unserer Redaktion. „Es wäre sehr nett, wenn wir Fußgänger mit Ihrer Unterstützung rechnen könnten“, sagt sie. Und auf Nachfrage unserer Zeitung bei der Stadtverwaltung, antwortet Pressesprecherin Ramona Eifert: „Im Zuge der Realisierung des Radexpresswegs Arnsberg (RXA) wird das alte, kanalisierte Bachbett des Baumbaches für den Radwegbau genutzt. Der RXA wird dabei als gemeinsamer Geh- und Radweg gebaut.“

Barbara Latzer geht gerne mit ihrem Hund im Wald spazieren. Demnächst soll sie den Radexpressweg nutzen.
Seitdem die Bagger den Waldweg zum Teil zerstört haben, kommen Fußgänger mit Rollator an manchen Stellen nicht weiter. © WP | Anja Jungvogel

Im Rahmen des Genehmigungsverfahrens wurde der Rückbau von parallel verlaufenden Wegen von der Unteren Naturschutzbehörde (Hochsauerlandkreis) als Auflage gemacht. Im Zuge des Weiterbaus des RXA vom Freibad Neheim (Jahnallee) bis zum Berliner Platz wird somit ein Weg angelegt, der vier Meter breit ist und zudem von Fußgängern und Radfahrenden gleichermaßen genutzt werden könnte.

„Damit ist der RXA in dem Teilstück breiter als der Ruhrtalradweg entlang der Ruhr von Hüsten nach Neheim. Darüber hinaus handelt es sich nach Auflage der Naturschutzbehörde nur um den Rückbau eines alten Fußweges, der ansonsten parallel zum neuen RXA gelaufen wäre. Diese erforderliche Ausgleichsmaßnahme betrifft nicht die anderen Fußwege oder Pfade, die weiter im Rumbecker Holz für Spaziergänge durch den Wald genutzt werden können und von dieser Maßnahme nicht betroffen sind“, erklärt Eifert.

Am selben Tag schreibt endlich auch Bürgermeister Bittner an Barbara Latzer, erklärt den gleichen Sachverhalt wie soeben beschrieben - mit dem Hinweis, dass zum Weiterausbau des Radexpressweges noch eine Berichterstattung in der Presse erfolgen wird.