Neheim. Schützenschwester Lara Otto in gibt ihre Masterarbeit ab und fährt mit dem Zug von London zum Neheimer Volksfest.

Schützenschwester Lara Otto reist erst kurz vor dem Festbeginn aus London an, um beim „Fest in Neheim“ dabei zu sein.
Schützenschwester Lara Otto reist erst kurz vor dem Festbeginn aus London an, um beim „Fest in Neheim“ dabei zu sein. © Achim Benke | Achim Benke

Das war eine Überraschung als Schützenoberst Christian Draeger die Schützenschwester Lara Otto noch vor dem Fassanstich beim „original bayrischen Abend“ auf die Bühne geholt hat. Es hatte natürlich einen ganz besonderen Grund. Die 23-jährige Neheimer Schützenschwester war erst kurz vor dem Festbeginn aus London extra für das „Fest in Neheim“ angereist.

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Am Donnerstag hat sie noch schnell ihre Master-Arbeit abgegeben und dann hieß es schnell Koffer packen, um mit ihren Hofstaat-Freunden richtig Schützenfest zu feiern. In London hat sie die Universität „The London School of Economics and Political Science (LSE)“ seit September 2023 besucht und „Science Communications and Science Policy/ Innovation Research“ studiert. Sie hat die Bindung zur Neheimer Schützenbruderschaft nicht verloren. „Zum Schützenfest in Hüsten habe ich es auch geschafft, um mit dem Hofstaat dabei zu sein. Leider nicht in Bachum, da war ich mit meiner Masterarbeit zu beschäftigt“, so die Vollblut-Schützenschwester. Das Schützenwesen wurde ihr schon in die Wiege gelegt. „Meine Eltern und Großeltern leben das Schützenwesen. Da ist man dann mit Begeisterung dabei“, betont Lara. Von 2009 bis 2011 war sie die Kinderschützenkönigin zusammen mit Kinderkönig Tim Eimermacher.

Lara Otto regierte mit Tim Eimermacher in der Neheimer Kinderschützenkompanie von 2009 bis 2011.
Lara Otto regierte mit Tim Eimermacher in der Neheimer Kinderschützenkompanie von 2009 bis 2011. © Achim Benke | Achim Benke

Nach Kinder- und Jugendkompanie kam der Hofstaat. „Meine Freunde aus der Schule waren alle mit dabei. Wir sind eine tolle Truppe. Das möchte ich nicht missen. Wir sind immer in Verbindung. Das war auch als ich meinen Bachelor in Düsseldorf gemacht habe und jetzt während meines Aufenthaltes in London besonders stark“, bestätigt die Hofstaatdame. Darauf ist Lara sehr stolz, dass die Verbindungen zur Familie und Freunden noch so fest sind. Sie betont und ist sehr dankbar: „Ohne meine Eltern und Großeltern wäre das alles gar nicht möglich gewesen. Des Weiteren die langjährigen Freundschaften, die man in der Schützenbruderschaft geknüpft hat, halten natürlich auch das starke Band zur Heimat fest im Herzen.“

Lara Otto (r.) mit ihren Freundinnen vom Hofstaat der Neheimer Schützenbruderschaft auf dem Fresekenhof.
Lara Otto (r.) mit ihren Freundinnen vom Hofstaat der Neheimer Schützenbruderschaft auf dem Fresekenhof. © Achim Benke | Achim Benke

Warum führte sie der Weg nach London? „Die Uni hat einen besonderen Schwerpunkt für meinen Studienwunsch und Masterarbeit. Dort konnte ich mich spezialisieren“, meint Lara. Wenn sie London so betrachtet, schwärmt sie von dem besonderen Flair: „Ja, es ist einiges teurer und sehr viel größer. Aber wunderschön. Besonders die Mode, mit ihrer wahnsinnigen Vielfalt. Man meint schon, dass man sich manchmal wie auf einer Modenschau vorkommt. So viele unterschiedliche Menschen gibt es hier.“ Das britische Essen muss man mögen oder man nutzt die vielen anderen internationalen Angebote.

Sie bedauert es, dass England aus der EU ausgetreten ist. „Es ist einiges schwieriger geworden“, betont sie. Lara Otto wird trotzdem wieder zurück nach England gehen. Am kommenden Donnerstag wird die ehemalige Schülerin des St.-Ursula-Gymnasiums (SUG) sich in den Zug setzen und nach London reisen. „Es geht vom Bahnhof in Hüsten nach Düsseldorf, Brüssel und mit dem Eurostar durch den Eurotunnel nach London. Dort wird sie dann ihre Zelte in der Uni bis Ende August 2024 abbrechen. Danach wird sie einen Job bei dem Forschungsunternehmen „RAND-Europe“ in Cambride beginnen.

Ihr Interesse zur Forschung bestand schon während ihrer Schulzeit am SUG. Da hat sie 2017 in einer Arbeitsgruppe mit russischen Jugendlichen einen gemeinsamen Blick auf den Weltkrieg geworfen. Des Weiteren wirkte sie bei der Aufarbeitung der ertrunkenen Zwangsarbeiterinnen bei der Möhne-Katastrophe mit. „Klar, bleibt das Heimweh ins Sauerland immer bestehen. Hier habe ich meine Wurzeln. Ich weiß, dass es meine Freunde und Freundinnen mit leicht machen, darüber hinwegzukommen. Sie besuchen mich in England. Ich werde aber so oft es geht in Neheim sein“, freut sich Schützenschwester Lara Otto.