Oeventrop. Das Oeventroper Schützenfest beginnt am Samstag. Das große Fest führt Menschen zusammen und lebt doch von einer gepflegten Konkurrenz.
Die Oeventroper Schützen aus den Kompanien Glösingen, Oeventrop und Dinschede wissen gut, wie man zusammen zünftig feiert. Das haben sie beim Kompanienjubiläum im Frühjahr bewiesen und das werden sie auch beim am Samstag beginnenden Schützenfest zeigen. Die Schützenbrüder und mit ihnen ein ganzer Ort üben auf dem Festplatz den Schulterschluss. „Am Montagmorgen aber sind die Frozzeleien auf dem Höhepunkt“, weiß Geschäftsführer Thomas Röttger von der Bruderschaft St. Sebastianus Oeventrop. Grund ist das Vogelschießen mit einem ganz besonderen Modus.
Auch interessant
Die Spielregeln sind schnell erklärt: Jede der drei Kompanien meldet spätestens zum Antreten am Montagmorgen ihre oder ihren Bewerber um die Königswürde. Nach den Ehrenschüssen hat dann jede Kompanie immer drei Schüsse nacheinander - egal, ob sie einen oder zehn Kandidaten unter die Vogelstange geschickt hat. Hat eine Kompanie nur einen Königsanwärter, schießt der halt dreimal hintereinander. Sind es sechs Anwärter aus einer Kompanie sind diese jeweils immer nur in jeder zweiten Runde dran.
Seit wann ist das so? „Ewig!“, sagt Thomas Röttger, „selbst die Ältesten unter uns kennen es nicht anders“. Nachweislich ist es seit 1956 in der Schießordnung verankert. Warum dieser außergewöhnliche Modus eingeführt worden war, weiß heute in Oeventrop offenbar niemand. Alle wissen aber: Das System verspricht Hochspannung, einen echten Wettkampf mit schon sportlicher Note und somit super Stimmung unter der Vogelstange. „Unser Vogelschießen lebt eindeutig vom Wettbewerb der Kompanien!“, weiß Thomas Röttger.
Auch interessant
„Immer wieder, immer wieder, immer wieder Oeventrop!“, sangen die Schützenbrüder der gleichnamigen Kompanie beim Oeventroper Schützenfest 2022 und 2023 in Serie. In beiden Jahren stellten die Oeventroper sowohl den richtigen König als auch den Geckkönig. „Oeventrop strebt jetzt das Double Triple an“, sagt Röttger. Soll heißen: erneut sollen beide Titel an die Kompanie Oeventrop gehen.
Da werden die anderen, etwas entgegensetzen wollen. Aus Glösingen sickert schon durch, dass es drei oder vier Anwärter geben soll. Unter anderem will es wohl auch Kompanieführer Marc Vollmer zum siebten Mal versuchen, nachdem er in Serie höchstunglücklich oft den vorletzten Schuss abgab. „Und auch in Dinschede arbeiten sie daran, starke Bewerber aufzustellen“, glaubt Thomas Röttger.
Die Höhepunkte des Festes
Das Vogelschießen am Montag ab 9 Uhr ist einer der Höhepunkte des Schützenfestes. Moderiert wird es erneut von Keith Püttmann. Unter denen, die einen Ehrenschuss abgeben werden, wird auch Ex-Präses Ernst Thomas sein, der den neuen Präses Propst Stephan Schröder vertreten wird. Das Vogelschießen wird in diesem Jahr auch per Livestream von der Westfalenpost unter wp.de/oeventrop abrufbar sein.
Weitere Höhepunkte des Festes nach dem Anböllern am Samstag um 15 Uhr werden der Große Zapfenstreich am Samstag um 21 Uhr, die Einbringung des alten Königspaares in die Schützenhalle am Sonntag um 16 Uhr und der „Festzug“ mit neuem Königspaar zur Schützenhalle am Montag um 17 Uhr sein. Eine Sorge wurde Thomas Röttger im Vorfeld genommen. Als Niclas Füllkrug den späten Ausgleich für die deutsche Nationalmannschaft gegen die Schweiz erzielte und den Gruppensieg der Nagelsmann-Elf sicherte, war klar, dass Deutschland auf keinem Fall während des Schützenfestes im Viertelfinale spielen würde. „Da habe ich drei Kreuze gemacht und war heilfroh“, so Röttger, „der Einbau der EM ins Programm wäre maximal schwierig gewesen“. Stimmung wie im Stadion gibt es in Oeventrop aber ohnehin an anderer Stelle - beim Vogelschießen.