Arnsberg. Pkw einer Frau aus Welver verliert Rad und rammt Zapfsäule an Arnsberger Jägerstraße - was alles hätte passieren können und wie es jetzt weitergeht

Aufräumen nach dem „Horror-Unfall“ im Stadtteil Arnsberg: Eine 26-Jährige aus Welver war mit ihrem Auto am Samstagnachmittag auf der Jägerstraße in Alt-Arnsberg unterwegs - in Richtung Altstadttunnel. Im Bereich der dortigen Tankstelle löste sich an ihrem Pkw ein Vorderrad. Die Frau verlor die Kontrolle über ihr Fahrzeug, geriet auf die Gegenfahrbahn und dann auf das Gelände der Tankstelle. Dort kollidierte der Pkw mit einer Zapfsäule. Anschließend überschlug sich das Auto und kam auf dem Dach zum Liegen. Ein auf der anderen Seite dieser Säule stehender 29-jähriger Mann aus Gladenbach wurde zwischen der umgekippten Zapfsäule und seinem Auto eingeklemmt. Beide Unfallopfer wurden schwer verletzt und mussten vom Rettungsdienst ins Klinikum eingeliefert werden. Es besteht aber wohl keine Lebensgefahr.

Auch interessant

Am Montagvormittag sind Mechaniker eines Tanktechnik-Unternehmens aus Rheda damit beschäftigt, die zerstörte Säule abzubauen und den Fuß mit einer Metallplatte zu verschließen - vorläufig. „Aber mindestens vier Wochen wird es dauern, bis hier wieder getankt werden kann“, meint Andreas Grüne mit Blick auf die beiden nun fehlenden Zapfstellen.

Unsere Mitarbeiterin hat super reagiert und alles richtig gemacht.
Andreas Grüne - Geschäftsführer der Grüne Energie GmbH & Co. KG

Der Geschäftsführer der Grüne Energie GmbH & Co. KG ist persönlich vor Ort an der Jägerstraße, wirft ein Auge auf die Arbeiten. Während die ausgediente Zapfanlage zwecks Abtransport auf einem Anhänger landet, zieht Andreas Grüne kurz Bilanz: „Glück im Unglück“, meint der Tankstellenbetreiber - und lobt ausdrücklich die Mitarbeiterin, deren Umsicht am Samstag Schlimmeres verhinderte:

 Die ausgediente Zapfanlage landet zwecks Abtransport auf einem Anhänger.
 Die ausgediente Zapfanlage landet zwecks Abtransport auf einem Anhänger. © WP | Torsten Koch

Sie habe alles richtig gemacht - 110 und 112 gewählt, sofort die Treibstoffzufuhr unterbrochen, damit Brand- oder gar Explosionsgefahr vorgebeugt. Lob vom Chef auch für die Feuerwehr: „Die waren nach vier Minuten vor Ort“, meint Andreas Grüne anerkennend. Auch die Umwelt hat keinerlei Schaden genommen, der Betrieb auf dem Gelände läuft schon seit Sonntag wieder wie gewohnt, nur eben mit zwei Zapfstellen weniger. Zu den Kosten kann der Grüne-Geschäftsführer noch nichts sagen: „Da bin ich dabei, mich genau zu informieren“, sagt er, „aber es wird wohl teuer...“ Aber was mehr als alles zähle, sei der glückliche Umstand, dass niemand zu Tode gekommen ist. Glück im Unglück halt.

Chaos auf dem Tankstellengelände nach dem Unfall auf der Jägerstraße in Arnsberg am Samstag.
Chaos auf dem Tankstellengelände nach dem Unfall auf der Jägerstraße in Arnsberg am Samstag. © WP | Privat

Und wie wird weiter ermittelt? „Das Fahrzeug der Unfallverursacherin wurde beschlagnahmt. Es entstand hoher Sachschaden, beide Fahrzeuge, auch das des 29-Jährigen, sind nicht mehr fahrbereit. Das Verkehrskommissariat hat die Ermittlungen aufgenommen“, teilte die Kreispolizeibehörde des HSK bereits am Sonntagmorgen mit.

Die gelben Markierungen, mit denen der genaue Ablauf des Unfallgeschehens rekonstruiert wurde, sind auf dem Gelände deutlich zu erkennen.
Die gelben Markierungen, mit denen der genaue Ablauf des Unfallgeschehens rekonstruiert wurde, sind auf dem Gelände deutlich zu erkennen. © WP | Torsten Koch

Einen Tag später sind die gelben Markierungen, mit denen der genaue Ablauf des Unfallgeschehens rekonstruiert wurde, auf dem Gelände deutlich zu erkennen. Entscheidend dürfte wohl die Frage sein, wie sich das Rad lösen konnte. „Das Auto der Frau aus Welver wird überprüft“, erklärt Flavia Rogge auf Nachfrage. Dabei gehe es auch um Zustand und festen Sitz der Radmuttern, so die Sprecherin der Kreispolizeibehörde des HSK weiter. Ob neben Fachleuten der Polizei auch ein externer Gutachter eingeschaltet wird, war am Montagmittag noch offen.