Arnsberg. In Jahren 2021 und 2022 kann eine vierköpfige Familie rund 37 Euro sparen, weil die Stadtwerke Arnsberg die Abwassergebühren senken wollen.
Die Stadtwerke Arnsberg wollen die Gebühren für die Ableitung von Schmutz- und Niederschlagswasser nach 2021 auch für 2022 leicht senken. Die Stadtwerke schlagen dem Rat für die Sitzung am 9. Dezember vor, ab 1. Januar 2022 die jährliche Schmutzwasser-Grundgebühr um 1,72 Euro zu senken. Die Jahresgebühr würde dann von 46,64 Euro auf 44,92 Euro abgesenkt. In dieser Grundgebühr wird von einem maximalen Durchfluss von fünf Kubikmetern Schmutzwasser pro Stunde ausgegangen. Für Verbrauchsstellen mit einer größeren Abnahmemenge ergeben sich andere Grundgebührensätze.
Durchschnittlicher Pro-Kopf-Verbrauch: 40 Kubikmeter
Die Verbrauchsstellen können auch mit einer Absenkung der mengenabhängigen Verbrauchsgebühr rechnen. Sie soll um drei Cent von 2,80 Euro auf 2,77 Euro pro Kubikmeter sinken. „Wenn man von einem durchschnittlichen Pro-Kopf-Verbrauch von etwa 40 Kubikmetern pro Jahr ausgeht, spart ein Single-Haushalt dann bei Grundgebühr und Verbrauch insgesamt 2,92 Euro. Bei einer vierköpfigen Familie mit zwei Kindern gehen wir durchschnittlich von 160 Kubikmetern aus, was dann inklusive der Absenkung bei der Grundgebühr eine Ersparnis von 6,52 Euro wäre“, macht Horst Meier, Leiter Stadtentwässerung bei den Stadtwerken, auf Anfrage unserer Zeitung eine Musterrechnung auf.
Bei der Berechnung der Niederschlagswassergebühr soll es auch eine leichte Gebührensenkung geben. Für „privat befestigte, kanalabflusswirksame Flächen“ würde die Gebühr von 83 auf 79 Cent pro Quadratmeter sinken. Soweit es bei diesen privaten Außenflächen um Drain-, Sicker- oder Porenpflaster handeln, schlagen die Stadtwerke dem Rat eine Gebührensenkung von 41 auf 39 Cent pro Quadratmeter vor. Bei durchschnittlich rund 130 Quadratmeter großen Flächen ergibt sich dann für den Grundstückseigentümer eine Ersparnis von 5,20 Euro pro Jahr.
Ein vierköpfiger Musterhaushalt könnte in zwei Jahren 37 Euro sparen
Demnach reduziert sich die Gebührenbelastung für den „Musterhaushalt“ in 2022 um 11,72 Euro, wenn man noch die Ersparnis im Schmutzwasserbereich hinzuzählt. Bereits im Gebührenjahr 2021 ergab sich für den vierköpfigen Musterhaushalt eine Ersparnis von 25,30 Euro. „Wenn man die Absenkungen aus den Jahren 2021 und 2022 addiert, dann würden für den Musterhaushalt die Abwassergebühren insgesamt um 37,02 Euro in den Jahren 2021 und 2022 gesenkt“, erklärt Detlef Trompeter, der bei den Stadtwerken für die Gebührenkalkulation zuständig ist.
Mehreinnahmen für Ausgleichsrücklage
Da es sich bei der Schmutz- und Niederschlagswasser-Gebührenberechnung um einen Gebührenhaushalt handelt, der keinen Gewinn erwirtschaften darf, mussten die Mehreinnahmen, die sich bei den Schmutzwassergebühren aus den Jahren 2019, 2020 und 2021 ergaben, einer Gebührenausgleichsrücklage zugeführt werden. Aus dieser Gebührenausgleichsrücklage wurden nun 822.266,57 Euro in die Gebührenkalkulation eingestellt, was letztlich zu einer leichten Absenkung der Schmutzwassergebühren führt. Mit Blick auf die eingenommenen Gebühren für die Ableitung von Niederschlagsmengen hatten sich aus den Jahren 2019, 2020 und 2021 Mehreinnahmen ergeben, die ebenfalls einer Gebührenausgleichrücklage zugeführt wurden. Hier werden nun 399.257,55 Euro in die Gebührenkalkulation eingestellt, was dann auch zu einer leichten Senkung der Gebührensätze führt.
Die leichte Absenkung der Schmutz- und Niederschlagswassergebühr hat zwei wesentliche Gründe, die Horst Meier so erläutert: „1. Die Gebühren dienen auch der Finanzierung zur Instandhaltung bzw. Erneuerung der Kanalinfrastruktur. Da wir dies in der Regel durch Kredite vorfinanzieren, wirkt sich die Niedrigzinsphase aktuell kostensparend aus. 2. Der demografische Wandel schlägt noch nicht so stark durch, wie ursprünglich angenommen. Die Kosten für die Ableitung von Schmutz- und Niederschlagwasser können auf mehr Verbraucher verteilt werden. Der Verteilerschlüssel und die Abwassermenge ist etwas größer als prognostiziert.“
Arnsberg verliert 2021 nicht so viele Einwohner wie prognostiziert
Auf den ersten Blick überrascht die Gebührensenkung bei der Ableitung von Schmutzwasser. Denn in diesem Bereich fallen zu etwa 90 Prozent Fixkosten an. Wenn angesichts des demografischen Wandels immer weniger Verbraucher das Kanalsystem nutzen, müssten eigentlich die Pro-Kopf-Gebühren steigen. Doch in der Stadt Arnsberg war u.a. der für das Jahr 2021 kalkulierte Absatzmengenrückgang bei Schmutzwasser nicht so hoch wie er sich dann am Jahresende 2021 tatsächlich darstellte. „Die Stadt Arnsberg hat im Verhältnis von Sterbefällen, Geburten, Fortzügen und neu Hinzugezogenen unterm Strich nicht so viele Einwohner verloren, wie das Ende 2020 für das Gebührenjahr 2021 angenommen wurde. Dadurch stieg der Zahl der Verbraucher und die Frischwasserabnahme war höher als kalkuliert, in der Folge die Schmutzwassermenge sowie der daran gebundene Umsatzerlös der Stadtwerke“, erklärt Detlef Trompeter.