Arnsberg. Sei es die Sanierung alter Bauten oder ein zentraler Neubau: Während der Bau- und Planungszeit für Lehrschwimmbecken gibt es weniger Wasserfläche.

Schwimmvereine und Kursteilnehmer werden sich in den nächsten fünf Jahren übergangsweise auf weniger Wasserfläche für Gesundheitskurse und Schwimmausbildung einstellen müssen. Denn unabhängig davon, ob der von der Stadtverwaltung favorisierte Neubau mit zwei Lehrschwimmbecken am Berliner Platz in Hüsten entsteht oder der Status quo mit zwei sanierten oder neu errichteten Becken in Voßwinkel und Herdringen erhalten werden würde, gäbe es für eine mehrjährige Bauzeit übergangsweise eine Reduzierung der Wasserfläche im Arnsberger Stadtgebiet. „Aus diesem Dilemma kommen wir nicht raus, aber wir werden uns bemühen die Ausfallzeiten so gering wie möglich zu halten“, meinte Peter Kleine, städtischer Fachbereichsleiter für Bildung, Kultur und Sport, in einer Infoveranstaltung für alle Bezirksausschüsse, die im Sauerland-Theater stattfand.

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Von 2022 bis 2026 nur ein Lehrschwimmbecken in der Stadt Arnsberg geöffnet

Sollte ein zentraler Neubau in Hüsten entstehen, würde übergangsweise das LSB Voßwinkel für zwei Jahre (2022 und 2023) noch geöffnet sein. Das LSB Herdringen würde dauerhaft geschlossen bleiben. In den Jahren 2022 und 2023 würde das Arnsberger LSB Sauerstraße saniert und dann ab 2024 wieder zur Verfügung stehen. Zeitgleich (2024) würde das LSB Voßwinkel schließen. Für den Neubau am Berliner Platz wird mit einer Planungs- und Bauzeit von fünf Jahren gerechnet, so dass dieses dann erst 2027 zur Verfügung stehen würde.

Unterm Strich würde also von 2022 bis 2026 nur ein LSB im Arnsberger Stadtgebiet geöffnet sein, als Zwischennutzung wird das Nass genannt. Diese Angaben basieren auf einer Dokumentation des Instituts für Kooperative Planung und Sportentwicklung (ikps), das die Stadt Arnsberg für den Beteiligungsprozess zum Thema Lehrschwimmbecken eingeschaltet hatte. Hierbei kam es auch zu zwei Workshops mit Sportvereinen und Stadtsportverband, die sich letztlich nach einer Variantendiskussion über Sanierungen oder Neubau von LSB mehrheitlich für den Neubau mit zwei Becken in Hüsten aussprachen.

25-Meter-Becken möglich

Den Vereinsvertretern war es wichtig , dass die gesamte LSB-Wasserfläche nach dem Neubau in Hüsten auf 550 qm steigen würde (Bestand im Status quo: 404 qm), auch der ÖPNV-Anschluss nahe dem Bahnhof spielte eine Rolle. Auch offerierte die Stadt die Möglichkeit, das geplante zweites Becken ggf. als 16,6 x 25 Meter großes Vario-Becken mit sechs Bahnen (möglicherweise mit Hubboden) zu errichten, was den Vereinen neue Möglichkeiten für den Vereinsschwimmsport eröffnen würde. Die Mehrheit der befragten Schulen offerierte allerdings den „Status quo“ bei den Lehrschwimmbecken, das heißt: Erhalt der bisherigen LSB-Standorte in Voßwinkel und Herdringen.

Rat entscheidet am 9. Dezember

Der Rat der Stadt Arnsberg entscheidet am 9. Dezember, ob der Verwaltungsvorschlag (Neubau mit zwei LSB in Hüsten) realisiert wird oder eine andere Lösung umgesetzt werden soll. In der Info-Veranstaltung mit Mitgliedern der Bezirksausschüsse im Sauerlandtheater gab es kein eindeutiges Meinungsbild. Vertreter aus Voßwinkel und Herdringen befürchten den Verlust dörflicher Infrastruktur, andere Politiker betonten das gesamtstädtische Interesse an einer finanziell vertretbaren Lösung.

Die Stadt sieht einen klaren Kostenvorteil für einen Neubau mit zwei Becken in Hüsten in Kombination mit einer Sanierung des Bads an der Sauerstraße. Dies würde insgesamt 13,4 bis 14,1 Mio. Euro kosten. Demgegenüber würde ein Erhalt der Standorte (mit Sanierung oder Neubau) in Voßwinkel, Herdringen und Alt-Arnsberg 17,4 bis 18,1 Millionen Euro an Kosten verursachen. Denn ikps kalkuliert für einen Neubau in Herdringen mit 8,3 Millionen Euro, für einen Neubau in Voßwinkel mit 5,3 Mio. Euro und für Sanierung/Neubau Sauerstraße mit 3,8 bis 4,5 Millionen Euro.

Bittner: Wir konnten nur eine Variante vorschlagen

„Angesichts der Vorteile für die Variante ,Neubau mit zwei Becken’, die auch von ikps empfohlen wurde, kann die Verwaltung der Politik nur diese Variante vorschlagen“, sagt Bürgermeister Bittner. Peter Blume (CDU) hatte sich in der Info-Veranstaltung gewundert, dass die Verwaltung keine Beschlussvorlage mit Alternativen erarbeitet hatte, sondern nur den Neubauvorschlag zur Abstimmung stellt.