Hochsauerlandkreis. Polizei legt Zahlen und Fakten zur Kriminalität im HSK vor: Weniger Straftaten und eine erneut gesteigerte Aufklärungsquote.

Im Jahr 2021 ist die Anzahl der angezeigten Straftaten im Hochsauerlandkreis um 5,85 Prozent auf 11.709 Fälle – und damit auf den niedrigsten Wert in den vergangenen 20 Jahren – gesunken. Diese „frohe Botschaft“ verkündete Dr. Karl Schneider am Montagnachmittag im Mescheder Kreishaus. In seiner Funktion als „Polizeichef“ des Kreises stellte der Landrat – gemeinsam mit Polizeidirektor Klaus Bunse (Abteilungsleiter Polizei HSK) und Kriminaloberrat Thomas Vogt (Leiter Direktion Kriminalität) – die Kriminal­statistik 2021 für den Hochsauerlandkreis vor. Ebenfalls erfreulich: Wer sich strafbar machte, wurde häufig prompt erwischt: Mehr als drei von fünf Straftaten (61,02 Prozent) konnte die Kreispolizeibehörde im vergangenen Jahr aufklären.

Neue Strategie im Kampf gegen Betäubungsmittel

Die Polizei im HSK forciert ihren Kampf gegen die Drogenkriminalität. Im vergangenen Jahr wurden 1403 Straftaten mit Betäubungsmitteln festgestellt. Betäubungskriminalität zählt zu den sogenannten Kontrolldelikten: Wer mehr kontrolliert, stellt auch mehr Verstöße fest.Die im Rahmen der neuen Schwerpunktsetzung verstärkt stattfindende Bekämpfung der Rauschgiftkriminalität führte zur Steigerung der Fallzahlen in 2021 um 11,1 Prozent – von 1262 in 2020 auf besagte 1403 Fälle im vergangenen Jahr. Mehr dazu lesen Sie in einer der näch­sten Ausgaben.

Wer wird bei uns im HSK kriminell? Die Kreispolizeibehörde ermittelte im Jahr 2021 insgesamt 5387 Tatverdächtige. In der Mehrzahl handelte es sich bei den Tatverdächtigen um Männer (76 Prozent). Bei fast jeder fünften Tat ist der Täter jünger als 21 Jahre (18 bis 21 Jahre: 8,3 Prozent, 14 bis 18 Jahre: 7,2 Prozent, Kinder: 2,3 Prozent). Der Anteil nicht deutscher Tatverdächtiger (TV) an der Gesamtzahl der TV im HSK beträgt 21,2 Prozent und liegt somit deutlich unter dem NRW-Wert (32,88 Prozent): „Auffälligkeiten sind bei der Zusammensetzung der Nationalitäten nicht erkennbar“, betonen die Ordnungshüter.

Straftaten und Corona

Es sei sicherlich nur bedingt richtig, den weiteren Rückgang der Straftaten im Vergleich zum Vorjahr allein auf die Corona-Pandemie zurückzuführen, betont die heimische Kreispolizeibehörde (KPB). Bereits seit dem Jahr 2013 (mit Ausnahme 2018) sinken die Fallzahlen im HSK. „Valide Angaben zu den Auswirkungen der Pandemie können zum jetzigen Zeitpunkt nicht gemacht werden, sondern vermutlich erst nach der Rückkehr zur Normalität“, führt Kripo-Chef Thomas Vogt aus.

Diese Grafik liefert Kernzahlen zum Thema Kriminalität 2021 im Hochsauerlandkreis.
Diese Grafik liefert Kernzahlen zum Thema Kriminalität 2021 im Hochsauerlandkreis. © funkegrafik nrw | Anda Sinn

Trotzdem hier einige „Corona-Zahlen“: Im Jahr 2021 zählte die KPB im Hochsauerland 597 Einsätze mit Pandemiebezug. Es wurden 69 Strafanzeigen erstattet: 44 Fälle waren Fälschungsdelikte (Impfausweis, Gesundheitszeugnisse); zwölf Betrugsdelikte (zehn Mal Nutzung gefälschter Gesundheitszeugnisse, zwei Mal Subventionsbetrug). 13 Strafanzeigen gab es wegen sonstiger Delikte wie Beleidigung oder Sachbeschädigung. Hinzu kamen fünf Ordnungswidrigkeiten (zwei Fälle von „Maskenverweigerern“, drei Fälle von Verstößen gegen die erlaubte Personenzahl).

Wohnungseinbruchsdiebstahl

Wohnungseinbrecher „leiden“ weiter unter der Pandemie: Neben vielfältigen polizeilichen Maßnahmen gegen diese Tätergruppe hat Corona die Fallzahlen purzeln lassen. Der Wohnungseinbruch sank um 21,87 Prozent auf 138 Taten. „Viele Menschen blieben zu Hause, im Homeoffice etc. Es ergaben sich somit weniger Tatgelegenheiten für die Einbrecher“, hat Thomas Vogt eine simple Erklärung. Der Schwerpunkt (49 Fälle) liegt trotz des deutlichen Rückgangs weiter in Arnsberg. Hier spielen u. a. Nähe zu den Ballungsräumen sowie Autobahnanbindung eine Rolle. In Sundern gab es 19 Wohnungseinbrüche.

Sexualdelikte

Unter diesen Oberbegriff fallen alle Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung, u. a. Vergewaltigung, sexuelle Nötigung und sexueller Missbrauch. Hier gab es 2021 im HSK einen Anstieg auf 383 Fälle (im Vorjahr: 226); auch, weil durch umfangreiche Ermittlungsarbeit mehr Taten aufgedeckt werden. Das führte u. a. zu einer Steigerung der Fallzahlen bei Verbreitung, Erwerb, Besitz und Herstellung von kinderpornografischen Schriften(59 Fälle im Jahr 2020, im Jahr 2021 wurde in 128 Fällen ermittelt).

Gewaltdelikte

Tötungsdelikte, Raub, Vergewaltigung, gefährliche und schwere Körperverletzung sind in 2021 deutlich rückläufig: „Die erfreuliche Entwicklung der vergangenen Jahre setzt sich fort“, meint Kripo-Leiter Vogt mit Blick auf „nur“ 377 Fälle (im Vorjahr 439). Weitere Kennzahlen liefert unsere Grafik.