Arnsberg. Werner Bühner lässt alte Narren-Zeiten lebendig werden und bringt etwas Licht in den tristen Lockdown.
Pandemie hin oder her – eine „fünfte Jahreszeit“ ganz ohne Tanz, Bütt und Schunkellieder, das geht gar nicht. Denn obwohl der Lockdown öffentliche Veranstaltungen in dieser Session verhindert, steht Altweiberfastnacht heute nun mal im Kalender – und daran ändert auch das Corona-Virus nichts.
Um närrische Stimmung und ein wenig „Home Karneval“ trotzdem aufkommen zu lassen, hat sich die Propstei-Karnevalstruppe eine Überraschung ausgedacht: Auf YouTube ist ein Video freigeschaltet, das einige legendäre Auftritte der Propstei-Frauen noch einmal Revue passieren lässt. Schon kurz nach dem Jahreswechsel hatten die Närrinnen mit den Vorbereitungen begonnen und letzte Feinheiten in einer Videoschalte besprochen (wir berichteten).
„Was haben wir Corona satt, denn Karneval findet nur online statt“
Kurzerhand wurde Heimatbund-Chef und „Pauerländer“-Schlagzeuger Werner Bühner mit ins Boot geholt, der in vielen Arbeitsstunden umfangreiches Film- und Fotomaterial sichtete und daraus ein fast einstündiges Video produzierte.
Kerstin Klemm brachte es gleich am Anfang der „Sendung“ auf den Punkt: „Was haben wir Corona satt, denn Karneval findet nur online statt“. Es folgen Ausschnitte aus dem bekannten „Sketch Up“, und natürlich darf auch der Auftritt von Bauchrednerin Tini Toast (Kristin Jost) mit dem stadtbekannten Krümelmonster Grobi nicht fehlen.
Wiedersehen mit früheren Aktiven
In Erinnerung gerufen werden auch die Auftritte der leider verstorbenen Propstei-Aktiven Anne Baumann als „Ottochen Fliegenschiss“ (1994), Libeth Keck als „Schwester Rabiata“ (2000) und Gertrud Müthering als „Reitschülerin“ (1999). Und auch die Geistlichkeit kommt in dem 52-minütigen Film zu schauspielerischen Ehren. Propst Hubertus Böttcher sorgte vor drei Jahren als „Graf Heinrich von Arnsberg“ für Stimmung und auch Pastor Dirk Salzmann hatte beim Propsteikarneval legendäre Auftritte.
Pastor Salzmann, heute im Pastoralteam in Gütersloh tätig, schickte den Propstei-Fraueneinen närrischen Gruß per Video. Im Blümchen-Jackett mit rot-weißer Narrenkappe gab der beliebte Pastor, der 1982 in seiner Heimatstadt Hagen als Kinderprinz erste karnevalistische Gehversuche machte, ein zu Ehren der Propstei-Frauen und der Pauerländer selbst komponiertes Lied zum Besten. Absolut sehenswert.
„Oft mühsame Handarbeit, alte Videos für eine hochwertige Wiedergabe aufzuarbeiten“
Die Produktion des Videos, so Werner Bühner, habe viel Spaß gemacht und habe auch viele tolle Auftritte wieder in Erinnerung gerufen.
„Die Technik von damals lieferte uns allerdings eine deutlich geringere Bildqualität als heute, darum ist es oft mühsame Handarbeit, alte Videos für eine hochwertige Wiedergabe aufzuarbeiten“, blickt Bühner auf die Zeit kiloschwerer Abspielgeräte und den Kampf von VHS, Video 2000, VCR und Betamax als führendes Speicherformat zurück.
Heute könne ein Handy-Video mit ein paar Klicks in die sozialen Medien gestellt oder auf einen der weltweit bekannten Kanäle hochgeladen werden.
Immer neue Video-Formate
„Bis weit in die 1990er Jahre hinein schraubten wir wuchtige Kameras auf Stative und legten große Kassetten ein“. Vorteil sei gewesen, dass diese Vier-Stunden-Bänder die ganze Karnevalssitzung speichern konnten. Dass die Bildqualität nicht besonders hervorragend war, sei wegen der strahlenden Farben, die die Röhrenfernseher lieferten, kaum aufgefallen.
Aber die Aufnahmequalität habe sich mehr und mehr verbessert, so der Experte, und so würde man heute alle paar Jahre ein neues Videoformat erleben. Auch die Klang-Qualität sei mit der Zeit immer besser geworden, die Mikrofone mit den langen „Schwanenhälsen“ seien längst so genannten Headsets gewichen.
Der karnevalistische Film ist ab sofort auf YouTube abrufbar
Einen großen Teil der Videobearbeitung nimmt der Filmschnitt ein. Mit einem speziellen Computerprogramm werden die Daten eingelesen und auf dem Bildschirm dann in Form eines „Zollstocks“ dargestellt. „Läuft also, wie beim Karneval durchaus schon mal üblich, eine Kellnerin durchs Bild, wird das Stück markiert und herausgeschnitten“, freut sich Werner Bühner dann nach letzten Korrekturen auf das gelungene Ergebnis. Und das kann sich sehen lassen.
Das Video ist ab sofort abrufbar auf YouTube, einfach das Stichwort „Propsteigirls“ eingeben.
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