Neheim/Hüsten. Die Neheimer Grimmeschule muss länger warten, bis ein Umzug in einen Neubau möglich ist. Die Stadt lässt die Eignung des Bauplatzes prüfen.
„Die Stadt Arnsberg hatte uns für Sommer 2022 einen Umzug in einen Neubau in Hüsten in Aussicht gestellt. Nun wird sich das Vorhaben um mindestens ein Jahr - wenn nicht noch länger - verzögern“, sagt der Leiter der Neheimer Grimmeschule, Matthias Mörstedt, zum neuen Problem, das für den geplanten Neubau entstanden ist. Denn der Neubau soll - neben dem Hüstener Realschulgebäude - auf einer Wiese entstehen, auf dem sich bereits das städtische Bohrloch für Tiefengeothermie (Erdwärme) befindet. Nachdem die Stadt anfangs davon ausgegangen war, das rings um das Bohrloch fünf Meter Abstand zum Neubau ausreicht, so muss dieser Abstand nun - nach genauerer technischer Prüfung - deutlich vergrößert werden.
Kostenplan wird erarbeitet
Im Sommer 2020 war der Neubau der Grimmeschule mit Kosten in Höhe 18,9 Millionen Euro (ohne Risikozuschlag 1,2 Mio. Euro) veranschlagt. Zu den Aufgaben der Machbarkeitsstudie gehört es auch, zu klären, wie realistisch dieser erste Kostenplan ist. Denn das erst Ende 2020 erarbeitete neue schulische Raumprogramm ergab einen Mehrbedarf von rund 800 Quadratmetern. Auch soll der Bau einen hohen Grad ökologischer Nachhaltigkeit aufzeigen.
Auf Anfrage unserer Zeitung sagte dazu Michaela Röbke, Fachbereichsleiterin Planen/Bauen/Wohnen bei der Stadt Arnsberg: „Für spätere mögliche Arbeiten an dem Bohrloch muss als Arbeitsfläche für Gestänge etc. auch genügend Platz vorhanden sein.“ Wie groß genau der Abstand sein müsse, sei noch zu klären. Im Planungsausschuss war von möglichen 20 Metern rund um das Bohrloch die Rede, doch diese Angabe war nicht gesichert. Käme es tatsächlich dazu, würden 400 qm Grundstücksfläche fehlen.
Der Neubau der Grimmeschule ist mehrgeschossig geplant. Die Stadt hat ein Büro mit einer Machbarkeitsstudie beauftragt, deren Ergebnisse Ende Mai vorliegen sollen. „Diese Studie wird uns wichtige Anhaltspunkte dazu geben, mit welchen Maßgaben ein Architekt beauftragt werden könnte“, berichtet Michaela Röbke weiter. Zwischenzeitlich sei Ende 2020 ein Raumprogramm für den Neubau entwickelt worden, das einen Flächenmehrbedarf von 800 qm aufgezeigt habe.
Im Raumprogramm sollen Lernlandschaften integriert werden, das heißt: Jahrgangsübergreifend sollen Räume genutzt werden können, die sich z. B. durch Computerbereich. Bühnensituation oder Experimentiermöglichkeiten auszeichnen.
Viele Aspekte in Machbarkeitsstudie
In einer Verwaltungsvorlage heißt es: „Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie sollen Aufschluss über die Bebaubarkeit, den Kostenansatz im Hinblick auf verschiedene Schulmodelle und deren Flächenbedarf geben sowie mögliche Bauweisen mit einem hohen Grad der ökologischen Nachhaltigkeit ohne übermäßige Belastung der Wirtschaftlichkeit aufzeigen.“ Dazu sagt Schulleiter Mörstedt: „Eine Machbarkeitsstudie hätte ich mir schon viel früher - bei der Entscheidung Umzug in die Petrischule oder Neubau am Solepark - gewünscht.“
Hoher Sanierungsbedarf im Altbau der Grimmeschule
Die Freude auf einen Neubau, in dem ein modernes pädagogisches Konzept mit Lernlandschaften umgesetzt werden kann, war ein wesentlicher Grund dafür, dass die Schule davon Abstand abnahm, in eine umgebaute Petrischule umzuziehen - obwohl seit Jahren ein starker Sanierungsbedarf der Räume den Unterrichtsbetrieb in der Grimmeschule trübt. „Als einzige Hauptschule im Arnsberger Stadtgebiet hat die Grimmesschule die schlechtesten Schulräume der Stadt“, sagte bereits im Sommer 2020 der städtische Fachbereichsleiter Schule, Michael John. Matthias Mörstedt ergänzt: „Hinzukommt, dass aktuell in der Corona-Pandemie die Grimmeschule deutlich digital aufrüsten müsste, aber bei einem anvisierten Umzug bleibt manches auf der Strecke - wie ein starkes Wlan-Netz im Schulgebäude.“