Hüsten. Die neue Leiterin will das Beste für die Schülerinnen und Schüler herausholen, damit sie fit für die Herausforderungen der Zukunft sind.
Seit Beginn des Schuljahres ist Patricia Ihme neue Schulleiterin der Realschule in Hüsten. Im Mittwochsinterview unserer Zeitung spricht sie über Herausforderungen, Stärken der Schulgemeinde und pädagogische Ansprüche.
Was reizte Sie an der Übernahme dieser Stelle?
Patricia Ihme Ich wollte gerne noch einmal Schulleiterin werden. Familiär bin ich eher ortsungebunden, und diese Stelle hier war vakant. Da wollte ich diese Chance hier vor Ort auch nutzen. Ich kenne die Strukturen von Arnsberg und weiß, wie in dieser Stadt das Schulwesen funktioniert. Ich hatte den Wunsch, jetzt, wo meine Kinder größer sind, in einer Schule - wie man so sagt - auch wieder in der ersten Reihe zu stehen.
Was bringen Sie aus der Arbeit in der Sekundarschule nun in das System Realschule mit?
Für mich ist wichtig, dass ich an eine Schule komme, die gut strukturiert ist. Jede Schulform hat seine Berechtigung, und nicht jede ist für jeden Schüler geeignet. Jedes System bietet da Vor- und Nachteile. Lernen müssen die Kinder aber an allen Schulen. Ich komme von Team-Strukturen an meiner alten Schule und habe da Erfahrungen, die auch für diese Schule interessant sein können. Auch hier gibt es ein tolles Kollegium, das sehr offen ist. Das muss man in einer Schulgemeinde aber gemeinsam entwickeln - mit dem Kollegium, den Eltern und den Schülern.
Die Realschule Hüsten hat sich auch nach dem Aufbau der Sekundarschulen sehr gut behauptet. Was war Ihrer Ansicht nach das Erfolgsrezept?
Das Konzept der Realschule ist und war den Eltern grundsätzlich bekannt, was nicht heißen soll, dass Neues nicht gut ist. Diese Schule macht aber aus, dass Eltern und Lehrende für die Kinder an einem Strang ziehen. Hier gab und gibt es transparente Vorgehensweisen - und das soll auch so fortgeführt werden.
Was sind die großen Herausforderungen der Zukunft für die Realschule Hüsten?
Ein großer Punkt ist sicherlich die Inklusion. Wir müssen schauen, wie wir die Kinder optimal fördern können. Und da meine ich nicht nur die Kinder mit sonderpädagogischem Bedarf. Großen Handlungsbedarf sehe ich bei der Ausstattung der Schule, da ist vom Schulträger noch einiges zu tun.
Wenn es zu einem Neubau der Grimmeschule in direkter Nachbarschaft zu uns kommt, werden wir Absprachen über Regeln und Nutzung des Schulzentrums zu treffen haben, weil es da natürlich rund um die Schule und im Schülerverkehr zu Berührungspunkten kommen wird. Da muss man sehen, dass man gut zusammenarbeitet. Man weiß aber nie, was in zehn Jahren ist: Die Konrektoren Rainer Kick und Rogér Kummer und ich als Schulleitung gucken in eine Richtung und prüfen, wo Herausforderungen und Entwicklungsbedarfe sind.
Es liegt schon eine lange Coronazeit hinter den Schulen. Was hat Schule daraus gelernt?
Es war ein Sprung ins kalte Wasser, aber es hat weitgehend funktioniert. Wir haben gelernt, dass man Unterricht anders denken kann. Jede Schule hat diese Herausforderung angenommen. Eine Erleichterung war zweifellos die vom Schulträger eingeführte digitale Lernplattform Itslearning. Dadurch kam auch Einheitlichkeit in die städtischen Schulen. Wir sollten die digitalen Unterrichtsformen jetzt nicht allein bei Corona, sondern als ein wichtiges Instrument weiter dort nutzen, wo es Sinn macht.
Wie viel Patricia Ihme können Sie als neue Schulleiterin denn in die Realschule Hüsten einbringen?
Natürlich habe ich Ideen, aber man kann diese in einer Schule nicht durchdrücken, sondern sie müssen sich entwickeln. Entweder habe ich dafür gute Argumente und kann alle Beteiligten mitnehmen oder aber es macht keinen Sinn. Ich möchte hier an der Schule jedem Kind seinen bestmöglichen Abschluss ermöglichen - und das geht immer nur im engen Kontakt zwischen Eltern, Lehrenden und Kindern. Wir müssen viele Gespräche miteinander führen, um frühestmöglich eingreifen zu können, wenn es mal Probleme gibt.
Was ist für Sie ein perfekter Lehrender?
Perfekt sind wir alle nicht. Einen guten Lehrer oder eine gute Lehrerin macht aus, dass er immer den Schüler im Blick hat, sein Unterricht gut strukturiert ist und er klare Regeln setzt. Er muss frühzeitig schauen und mit allen Beteiligten sprechen, bevor das Kind in den sprichwörtlichen Brunnen fällt. Vor allem aber muss ein Lehrender seinen Job mit Herzblut machen.
Wie sollen Ihre Schülerinnen und Schüler die Schule im Optimalfall verlassen?
Zum einen haben sie ihren bestmöglichen Abschluss erreicht. Ebenso wichtig aber ist, dass sie sozial und emotional so gefestigt sind, dass sie sich den Anforderungen des Berufslebens und der Gesellschaft entgegenstellen, ihre Individualität gut einbringen und sich auf den lebenslangen Lernprozess Leben einlassen können.