Arnsberg. Die Arbeiten laufen bislang ohne Probleme und liegen damit voll im Zeitplan.
Der Ruhrverband kommt mit den Modernisierungs- und Optimierungsarbeiten an der Kläranlage Wildshausen gut voran und liegt damit voll im Plan. Insgesamt werden hier rund sechs Millionen Euro in die Verbesserung der Wasserqualität und – ganz nebenbei – in die Erzeugung elektrischer Energie investiert.
Im Spätsommer 2020 hatte der Ruhrverband mit der Erweiterung der anaeroben (Infobox) Vorbehandlungsstufe und dem Umbau der Rechenanlage der Kläranlage Wildshausen begonnen. Zuletzt, so Verbandssprecher Markus Rüdel, habe man bis Mitte März einen so genannten ICX-Reaktor aus Edelstahl errichtet.
Kran hievt ICX-Reaktor an Ort und Stelle
Dieser 16 Meter hohe Turm, der die Kapazität der vorhandenen anaeroben Vorbehandlung deutlich erweitere, besteht aus einzelnen Edelstahlsegmenten, die vor Ort zusammengeschweißt und anschließend aufeinander gehoben wurden.
Im letzten Schritt wurde per Autokran das komplette Gehäuse auf das zuvor errichtete Fundament umgesetzt. Als nächste Aufgabe stehe für die Experten, erklärt Markus Rüdel, nun die Erneuerung der beiden Vorversäuerungsreaktoren an.
Die neuen Anlagenteile soll schon im Oktober in Vollbetrieb gehen
„Der Umbau des Rechengebäudes soll im Mai beginnen. Damit der Kläranlagenbetrieb in der Umbauphase störungsfrei weiterlaufen kann, musste aber zunächst ein temporäres Rechengerinne mitsamt provisorischer Pumpenanlage errichtet werden,“ so Rüdel.
Durch den Einbau zweier leistungsfähigerer Lochblechrechen mit acht Millimetern Lochdurchmesser anstelle der veralteten hydraulischen Gegenstromrechen soll die Abscheideleistung der Rechenanlage erhöht und damit die Störanfälligkeit der nachfolgenden Reinigungsstufen vermindert werden.
„Wenn die Arbeiten weiterhin so reibungslos laufen, sollen die neuen Anlagenteile im September in den Probebetrieb und im Oktober in den regulären Vollbetrieb gehen.“ Danach stehe noch die Sanierung der beiden vorhandenen Reaktoren der anaeroben Vorbehandlung an.
Erweiterung der Kläranlage wird durch Kapazitätenausbau bei R.D.M. erforderlich
Notwendig geworden sei die Erweiterung der Wildshauser Anlage, so Rüdel, durch Planungen des seit 1998 in diese Kläranlage einleitenden Kartonagenwerks von R.D.M., die Produktionskapazitäten am Standort Arnsberg mittelfristig auszubauen.
„Und da bei der Kartonagenproduktion speziell belastetes Industrieabwasser anfällt, verfügt die Kläranlage seit 2006 über eine anaerobe Vorbehandlung als zusätzliche Reinigungsstufe.“
Anlage hat großes Einzugsgebiet
Nach der Fertigstellung der Umbauarbeiten wird die Kläranlage Wildshausen eine Ausbaugröße von 212.375 EinwohnerInnen und Einwohnergleichwerten (Infobox) haben.
Das Einzugsgebiet umfasst nahezu 1700 Hektar - darunter Ortsteile der Stadt Meschede und die Arnsberger Ortsteile Oeventrop und Wildshausen. Zudem werden die Sickerwässer der Deponie Lattenberg und der Deponie der ehemaligen Westfälischen Zellstoff AG sowie das Industrieabwasser von R.D.M. behandelt.
Auch die Erzeugung von elektrischer Energie wird in der Kläranlage steigen
Ein interessanter, aber ökologisch beachtenswerter „Nebeneffekt“: Für den Ruhrverband ergibt sich aus den Erweiterungsplänen von R.D.M. eine deutlich höhere Menge an elektrischer Energie, die in den beiden Blockheizkraftwerken der Kläranlage erzeugt werden kann.
Bereits mit den derzeit erzeugten 3,8 Millionen Kilowattstunden pro Jahr sei die Kläranlage, erklärt Ruhrverbandssprecher Markus Rüdel, praktisch energieautark. Und „bei Erreichung der geplanten Produktionssteigerungen der Kartonagenfabrik könnte die Ausbeute auf rund 5,1 Millionen Kilowattstunden steigen. Eine deutliche Menge davon kann dann in das öffentliche Netz eingespeist werden“.
Der Bund fördert die Investition des Ruhrverbandes mit 124.000 Euro
Übrigens: Aus dem wettbewerblichen Förderprogramm „STEP up!“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie, das Maßnahmen von Unternehmen zur Verbesserung ihrer Stromeffizienz fördert, erhält der Ruhrverband 124.000 Euro.