Oeventrop/Hüsten. Hüstener David Käuffer absolviert Fleischer-Ausbildung in eineinhalb Jahren. Mit dem Caravan will er auf die Walz.

Da muss erst ein Virus kommen, um diesen jungen Mann auszubremsen. 18 Jahre ist er alt. Seine Ausbildung zum Fleischer im Metzgereibetrieb von Christian Wirth in Oeventrop hat er gerade absolviert - in Rekordzeit. Im Januar bestand David Käuffer aus Hüsten seine Prüfung nach nur eineinhalb Jahren. Der Turbo-Azubi wollte kurz vor der Eskalation der Coronakrise auf der Meisterschule in Münster im sechsmonatigen Vollzeitkurs weiter Vollgas geben.

Das macht er seit Jahren. Bis einschließlich Klasse 10 besuchte David Käuffer das Franz-Stock-Gymnasium und ging dann in die Lehre bei Christian Wirth in Oeventrop. Als Sohn eines Metzgermeisters in Hüsten war sein Plan schon da, in zwei Jahren fertig zu werden. Nun ging es noch schneller. „Ich kenne niemanden, der das so schnell und gut hingekriegt hat“, sagt Ausbilder Christian Wirth nicht ohne Stolz, „da sind wohl zwei Gute zusammengekommen“.

Berufsschulklasse übersprungen

Der junge Gute konnte in der Dortmunder Berufsschule für Fleischer die erste Klasse gleich überspringen. Seine überbetriebliche Ausbildung absolvierte er in Münster. Sein „Chef“ Christian Wirth erkannte das Talent schnell. „Ich konnte ihm sofort viele Aufgaben anvertrauen“, erzählt er. David Käuffer wusste, was er tat.

Und warum? „Ich habe als ganz kleines Kind schon immer zu Hause im Betrieb mitgeholfen“, erzählt der junge Hüstener. Zuhause - das ist die Fleischerei Markus Käuffer in der Marktstraße in Hüsten. Dass er 2018 seine Ausbildung da nicht machen wollte, nachdem er sich für das Handwerk und gegen „Mathe und Naturwissenschaften“ entschieden hatte, war schnell klar. „Es ist immer gut, in einem anderen als den elterlichen Betrieb zu lernen“, meint Christian Wirth.

Sonderantrag gestellt

Meister fallen zwar bekanntlich nie vom Himmel, die Äpfel aber oft nicht weit vom Stamm. So hat sich David Käuffer beim Papa offenbar so viel abgeguckt, dass er in der Ausbildung schnell und gut lernen konnte. Über einen Sonderantrag bei der Handwerkskammer konnte der Hüstener die Ausbildung so drastisch verkürzen - auch, weil Christian Wirth da mitspielte. „Ich wollte dem Jungen ja keine Steine in den Weg legen“, erzählt er, „obwohl ich ihn ja gut hier weiter hätte gebrauchen können“.

Das Vertrauen rechtfertigte David Käuffer, der sich ausdrücklich beim Oeventroper Team bedankt. Im Abschlusszeugnis dominiert „sehr gut“ - und auch in der Praxis gibt es nur „gut“ und „sehr gut“. Kein Wunder, dass der zielstrebige Hüstener nun auch im Leistungswettbewerb des Handwerks zeigen will, was er kann.

Gesellenstück mit Gummibärchen

Im Rahmen seiner Praxisprüfung hat er das schon getan. Seine Aufgabe war die Kreation einer besonderen Fleischwurst. David Käuffer fiel etwas ein: Die „Gummibärchen-Fleischwurst“ - ein originelles Geschmackserlebnis mit integrierten kleinen Gummitierchen in leckerer Wurst. „Ich wollte mal was anderes machen“, erzählt David Käuffer.

Und was kommt jetzt? Nach Meisterschule und Leistungswettbewerb plant David Käuffer eine etwas andere Art der Walz. „Ich will mir einen Wohnwagen kaufen und mit diesem von Arbeitsstelle zu Arbeitsstelle in Deutschland durch die Gegend ziehen“, stellt der 18-Jährige seine Idee vor. Gut drei Jahre lang will er Erfahrungen sammeln. Perspektivisch will er dann nach Hause - in den elterlichen Betrieb. Das aber kann dauern. „Ich bin ja noch jung“, sagt er.