Neheim/Hüsten. Wesco versucht Folgen der Corona-Krise abzumildern, Kurzarbeit ist aber absehbar. BJB wird Betriebspausen von Hausgeräteherstellern spüren
Wie wirkt sich die Corona-Krise auf heimische Unternehmen aus? Unsere Zeitung erkundigte sich bei der Hüstener Firma Wesco und beim Neheimer Unternehmen BJB nach der aktuellen Geschäftslage.
„Bei uns lief das Geschäft in der vergangenen Woche noch relativ normal, doch angesichts der Ladenschließungen im stationären Einzelhandel sind für uns Einbußen eindeutig absehbar“, berichtet Wesco-Geschäftsführer Egbert Neuhaus, dessen Unternehmen mit Design-Produkten (zum Beispiel Abfallsammler, Brotkästen und Küchenaccessoires) den Konsumgütermarkt bedient. Das Outlet und Markenzentrum „Villa Wesco“ an der Hüstener Bahnhofstraße ist genauso wie „Villa Wesco“ auf Mallorca wegen Corona-Schutzmaßnahmen geschlossen.
Schließung von Möbelhäusern, in denen auch Küchenbedarf angeboten wird
Auch die Schließung von Möbelhäusern quer durch Europa führt zu erheblichen Umsatzeinbußen. Als Gegenreaktion forciert Wesco nun den Online-Handel. Neben dem eigenen Onlineshop in Deutschland will Wesco mit einem relaunchten Wesco-Online-Shop in den Niederlanden, der ab morgigen Mittwoch in neuer Darstellung im Internet zu sehen ist, das Geschäft ankurbeln. Weitere Wesco-Online-Shops sollen dann nach und nach in den skandinavischen Ländern hinzukommen. Darüber hinaus gibt es Wesco-Artikel natürlich auch bei großen Online-Versandhäusern zu kaufen.
Egbert Neuhaus weiß natürlich , dass diese verstärkten Online-Tätigkeiten die Einbußen im stationären Handel nicht so auffangen können, dass Kurzarbeit unvermeidbar wäre. „Es ist eher absehbar, dass es zu Kurzarbeit kommen wird, die wir aber derzeit noch nicht haben“, berichtet Neuhaus. Als geschäftsführender Gesellschafter der Firma Wesco gab Egbert Neuhaus den 235 Wesco-Mitarbeitern ein Versprechen: „Niemand wird entlassen!“ Von den insgesamt 235 Wesco-Mitarbeitern sind 135 in Hüsten und 100 in Schwarzenberg (Sachsen) beschäftigt.
Zwei-Schicht-System bei Wesco
Egbert Neuhaus, der auch Vorsitzender des Unternehmensverbandes Westfalen-Mitte ist, ist froh, dass der neue Tarifvertrag, der zwischen Metall-Arbeitgebern und Industriegewerkschaft Metall geschlossen wurde, zahlreiche Modelle für Beschäftigungssicherung enthält, die unternehmensspezifisch angewandt werden könnten. „Auch Wesco wird darauf zurückgreifen“, so Neuhaus. Einzelheiten müssten mit dem Betriebsrat noch besprochen werden.
Damit das Corona-Virus den Firmenbetrieb nicht lahmlegt, hat Wesco nicht nur Hygienemaßnahmen umgesetzt, zu denen alle Bürger im Privat- und Berufsleben aufgefordert sind. „Neben dem Home-Office gibt es bei Wesco jetzt auch ein Zwei-Schicht-System, bei dem die erste Schicht nur montags bis mittwochs und die zweite Schicht donnerstags bis samstags arbeitet. Das wären zwar pro Schicht nur 30 Stunden in der Woche, diese Stunden könnten dann auf einem Jahresarbeitszeitkonto verrechnet werden“, so Neuhaus.
Getrübte Aussichten
Die Corona-Krise trifft den lichttechnische Betrieb BJB in einer Phase, als sich der Umsatz bei BJB in den ersten Monaten des Jahres 2020 besser entwickelte als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Das wäre eigentlich eine gute Nachricht für das Unternehmen BJB, das im Zeichen des Strukturwandels (Digitalisierung des Lichts) in den vergangenen Jahren stark Personal abbauen musste. Doch nun wird Corona auch bei BJB spürbare Spuren hinterlassen.
„Wir haben zwar noch keine Kurzarbeit“, berichtet BJB-Geschäftsführer Phillip Henrici, doch Verschlechterungen der Geschäftslage würden sich abzeichnen. „Große Hausgerätehersteller haben bereits zwei- bis dreiwöchige Werkschließungen angekündigt“,, sagt Henrici. In Italien mussten vor Kurzem Hausgerätehersteller per Regierungsdekret ihre Arbeit sofort schließen, weil nur noch Unternehmen und Einrichtungen, die für die lebensnotwendige Versorgung der Bevölkerung arbeiten, geöffnet sein dürften.
Hält Baukonjunktur an?
Da BJB Licht für Backöfen, Kühlschränke, Mikrowellen, Dunstabzeugen, Waschmaschinen und Geschirrspüler liefert, trifft ein Produktionsstillstand von solchen Hausgeräten die Firma BJB erheblich. Die Entwicklung auf dem zweiten Geschäftsfeld „Lichttechnische Elemente für Leuchten“ kann Henrici derzeit noch nicht abschätzen. Dies hänge von der Baukonjunktur ab.