Arnsberg. Nach Messerstecherei im Arnsberger Club „Herr Nilsson“ will Betreiber die Sicherheit weiter erhöhen und ruft zu einem Aktionstag gegen Gewalt auf.
Eine Messerstecherei mit drei zum Teil schwer Verletzten in der Nacht zum Sonntag setzte Gäste und Betreiber des Clubs „Herr Nilsson“ im Arnsberger Brückencenter unter Schock. Während die Ermittler noch nach einem bereits polizeibekannten 21-jährigen Täter aus Sundern suchen, ruft das „Herr Nilsson“ unter dem Motto „Fäuste sind zum Jubeln da“ zu einem Aktionstag gegen Gewalt am nächsten Samstag ab 19 Uhr auf.
Was war passiert? In den frühen Morgenstunden des Sonntags kam es in der Diskothek in der Arnsberger Innenstadt zu einer Streitigkeit unter Gästen, wobei ein 21-jähriger Mann aus Sundern eine Stichwaffe einsetzte. Dadurch verletzte er zwei an der Auseinandersetzung Beteiligte aus Arnsberg, beide im Alter von 25 Jahren, lebensgefährlich und einen unbeteiligten 34-Jährigen aus Dortmund leicht. Eine Mordkommission der Polizei Dortmund wurde eingesetzt, die die Ermittlungen übernimmt. Der identifizierte Tatverdächtige war am Montag noch flüchtig. Die Fahndung nach dem polizeilich bereits bekannten Mann läuft. „Die Geschädigten befinden sich aktuell nicht mehr in Lebensgefahr“, teilt die Polizei Dortmund als zuständige Behörde mit.
Sicherheit wird ausgebaut
Wie der Betreiber Jonathan Mink mitteilt, habe der Täter die Stichwaffe höchstwahrscheinlich im Schuh in den Club geschmuggelt. Zum Tatzeitpunkt seien 350 Gäste im Club bei der „La Bamba“-Party gewesen. Seinen Sicherheitsleuten macht der Betreiber keinen Vorwurf. „Sicherheit spielt bei uns eine große Rolle, sagt er. Schon jetzt sind beim „Herr Nilsson“ fünf statt der behördlich vorgegebenen zwei Securitykräfte im Einsatz. „Wir werden das jetzt auch auf sieben aufstocken“, verspricht Jonathan Mink. Neben den Kameras, die nun der Polizei halfen, den Täter schnell zu identifizieren, werden jetzt auch Metalldetektoren für das Sicherheitspersonal angeschafft.
Viel Herzblut im Geschäft
Das alles nicht ohne Grund: „In unserem Laden steckt so viel Liebe und Herzblut“, sagt Jonathan Mink, „ein Vorfall wie in der Nacht zu Sonntag kann da existenzgefährdend sein“. In der Nacht hat das „Herr Nilsson“ schnell reagiert. Als das Gerangel losging, gegen 2 Uhr, stellte der DJ die Musik aus, und die Gäste wurden gebeten, das Lokal zu verlassen. Die Polizei räumte den Club dann restlos, so dass die Verletzten versorgt werden konnten.
Polizei und Staatsanwaltschaft gaben erst am Montagmittag eine gemeinsame Erklärung zu dem Fall ab. Jonathan Mink blieb unterdessen nicht untätig. Zunächst veröffentlichte er eine Stellungnahme, um die in den sozialen Netzwerken entbrannte Diskussion zu versachlichen. Später rief er zu der Anti-Gewalt-Aktion am kommenden Samstag auf. „Wir wollen ein Zeichen gegen Gewalt setzen“, sagt er. Spontan heuerte er Musiker und Streetart-Künstler an, die das Abendprogramm gestalten werden. Im Anschluss wolle er auch auf den sonst fälligen Eintritt verzichten. Verteilt werden sollen Motto-T-Shirts. Eine große Fotocollage soll als sichtbares Zeichen gegen Aggression entstehen.
„Wir wollen zeigen, dass das hier ein Ort ist, an dem man sicher feiern und den Alltag vergessen kann“, sagt Jonathan Mink, „Gewalt hat da keinen Platz.“
Der Betreiber verweist auf die Einlasskontrollen und die dabei unvermeidbare Grenzwanderung.
„Wir sortieren unsere Gäste allein nach ihrem Verhalten und nicht nach Herkunft“, verspricht Mink. Security müsse aber das Recht haben, erkennbare Störenfriede vorab außen vor zu lassen.
Den bisher einzigen Zwischenfall am „Herr Nilsson“, so Jonathan Mink, habe es auch bei einer solchen Situation gegeben. Abgewiesene Gäste hätten vor dem Club randaliert, woraufhin die Polizei gerufen worden war.