Arnsberg. Grundstücksmarktbericht 2021 liegt vor: In Neheim sind Preise für Wohnbaugrundstücke in den vergangenen vier Jahren um circa 50 Prozent gestiegen.
Wer in Arnsberg als „Häuslebauer“ an den Start gehen möchte, hat es unverändert schwer:
„Die weiterhin sehr große Nachfrage von Bauinteressenten wird seit geraumer Zeit in keiner Weise gedeckt, da weiterhin eine wesentlich zu geringe Neuausweisung von Wohnbauflächen erfolgt“, so die Auffassung des Gutachterausschusses im jetzt vorgelegten „Grundstücksmarktbericht der Stadt Arnsberg 2022“. Auffällig ist außerdem das geringe Interesse an Gewerbe- und Industrieflächen/-objekten. Hier einige Kernaussagen des Berichtes, der das Jahr 2021 analysiert, im Überblick:
Gesamtumsatz
Dem Gutachterausschuss wurden im vergangenen Jahr 821 Kaufverträge übermittelt (bebaute und unbebaute Grundstücke in der Stadt Arnsberg) – eine Anzahl auf dem Niveau des Jahres 2020.
Eigentumswohnungen: Erwerb vor allem als Geldanlage
Im Jahr 2021 wurden 199 Eigentumswohnungen für insgesamt 23,7 Millionen Euro verkauft (15 Prozent unter Vorjahresniveau). In diesen Umsatzzahlen sind 20 neu errichtete Eigentumswohnungen enthalten.Die Preise für Neubauwohnungen betragen bis zu 3700 Euro je m² Wohnfläche (Preissteigerung: 2,5 Prozent). Bei Verkäufen von Wohnungseigentum sind durchschnittliche Preiserhöhungen – bezogen auf den 1. Januar 2022 – von 15 Prozent zu verzeichnen.Der Erwerb von Eigentumswohnungen erfolgt aktuell überwiegend als Geldanlage. Im Jahr 2021 beabsichtigten nach den vorliegenden Rückmeldungen etwa 70 Prozent der Erwerber eine Vermietung der Wohnung.
Der Geldumsatz summierte sich – ohne Berücksichtigung von Kauffällen mit ungewöhnlichen oder persönlichen Verhältnissen und der Verkäufe „sonstiger Grundstücke“ – auf 145,9 Millionen Euro – und lag somit etwa 24 Prozent unter dem Ergebnis des Jahres 2020.
Dieser Rückgang sei größtenteils auf den geringen Umsatz bei bebauten Grundstücken, insbesondere Gewerbe- und Industrieobjekte, zurückzuführen, so der Ausschuss.
Unbebaute Grundstücke
Kauffälle: Im Jahr 2021 wurden 85 Baugrundstücke des individuellen Wohnungsbaus am Immobilienmarkt gehandelt (plus 33 Prozent im Vergleich zum Jahr 2020). Die Käufer stammten zu ca. 38 Prozent aus dem jeweiligen Stadtbezirk, weitere 31 Prozent wohnten bereits im Stadtgebiet. Außerdem wurden drei Geschoßwohnungsbaugrundstücke und vier Misch- bzw. Kerngebietsgrundstücke vermarktet. Für unbebaute Gewerbe- und Industriegrundstücke wurden sechs Kauffälle registriert, weitere zehn für Flächen der Land- und Forstwirtschaft.
Preisniveau: Der durchschnittliche Preisanstieg von Wohnbaugrundstücken im Stadtgebiet lag bei 11,5 Prozent. Im Stadtteil Neheim sind die Preise in den vergangenen vier Jahren um 50 Prozent gestiegen.
Wertniveau (beitragsfreie Grundstücke): frei stehende Ein-/Zweifamilienhäuser in sehr guter Lage 290 €/m² (Neheim 320 €/m²) in guter Lage 230 €/m², in mittlerer Lage 180 €/m², in einfacher Lage 125 €/m². Das Preisniveau für Gewerbe- und Industriegrundstücke: in sehr guter Lage beträgt 60 €/m², in guter Lage 45 €/m², in mittlerer Lage 35 €/m², in einfacher Lage 30 €/m².
Im Hauptgeschäftsbereich von Neheim sind 2021 keine Preisveränderungen festzustellen. Hier beträgt der höchste Bodenwert im Stadtgebiet 1800 €/m² (Bereich „Hauptstraße 8 – 42“).
Bebaute Grundstücke
Kauffälle: Für 104,6 Millionen Euro wechselten bebaute Grundstücke den Besitzer: 204 Ein- und Zweifamilienhäuser (minus 17 Prozent gegenüber 2020); 42 Drei- und Mehrfamilienhäuser (Rückgang um 11 Prozent). Gemischt genutzte Grundstücke (15 Kauffälle) liegen 52 Prozent unter Vorjahresniveau.
Preisniveau: Für frei stehende Einfamilienhäuser ist trotz Preissteigerungen in den Vorjahren nochmals eine durchschnittliche Preiserhöhung (Stand 1. Januar 2022) von 15 Prozent zu verzeichnen. Der Kaufpreis von Einfamilienhäusern mit Einliegerwohnung und Zweifamilienhäusern stieg um 20 Prozent.
Reihenhäuser und Doppelhaushälften wurden, nach Preisstagnation im Vorjahr, 2021 rund 35 Prozent teurer gehandelt. Bei Renditeobjekten kann (unter Berücksichtigung gesunkener Liegenschaftszinssätze) mit Stand 1. Januar 2022 von einem Wertzuwachs von 20 bis 30 Prozent ausgegangen werden (bei allen Werten handelt es sich um stadtweite Durchschnittswerte).