Arnsberg/Talmaciu. Kornelia Kannengießer von „Hilfe statt Trost“ engagiert sich trotz Corona weiter für Rumänienhunde – und erzählt einen besonders tragischen Fall.

Ein gewöhnlicher Donnerstag, irgendwo mitten in Rumänien; doch für einen (noch) namenlosen Vierbeiner ist es ein Schicksalstag – zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit muss es unter’s Messer. „Vierbeiner“, für das kleine Kerlchen Ironie des Schicksals, denn der Veterinär amputiert auch den zweiten Hinterlauf – alternativlos, wenn der Hund weiter leben will. „Und er will leben“, da sind sich Kornelia Kannengießer und ihre rumänischen Weggefährten vor Ort, Maria und Adrian, völlig sicher.

„Hilfe statt Trost n.e.V.“

„Hilfe statt Trost n.e.V. – für Hunde in Not“ ist eine wachsende Initiative aus Arnsberg, die sich dafür einsetzt, Tierschützer in Rumänien, die für die Tierrettung buchstäblich ihr Letztes geben, zu unterstützen. https://www.facebook.com/groups/niemandshunde Öffentliche Gruppe, 1658 Mitglieder.Kontakt: Kornelia Kannengießer, Ringstraße 17 in 59821 Arnsberg, 0171-8884225, Mail: hilfe-statt-trost@web.de Spendenkonto: Spardabank West, IBAN: DE 97 3306 0592 0530 3557 70, Steuernummer: 303/5980/7405 FA Arnsberg, Spendenquittung: kornelia.kannengiesser@web.de

„Hätte er sich aufgegeben, hätten wir ihn erlöst“, sagt Kornelia, seit über fünf Jahren mit ihrem Projekt „Hilfe statt Trost n.e.V.“ in dem als Hundehölle bekannten Balkanstaat engagiert. Doch der junge Rüde ist ein Kämpfer: Zwei Wochen lang schleppte sich das Tier – völlig verängstigt und bei bis zu minus zehn Grad – im Februar durch die rumänische „Pampa“, ohne Futter, Wasser oder gar eine Unterkunft. Tierschützer griffen ihn auf und recherchierten, dass eine Frau ihn überfahren und einfach am Straßenrand liegen gelassen hatte.

Glück für den „Kämpfer“, dass er in Marias und Adrians „Shelter“ landete – und Kornelia Kannengießer auf ihn aufmerksam wurde. 2300 Euro für OP-Kosten hat die Arnsbergerin schon überwiesen, eine wohl ähnlich hohe Summe wird in Kürze fällig...

Das habe natürlich ein tiefes Loch in die Kasse gerissen, berichtet die Tierschützerin im Gespräch mit dieser Zeitung – und hat zwecks Refinanzierung auch gleich eine neue Aktion geplant.

Lieferservice frei Haus

Der kleine Kämpfer nach seiner ersten OP.
Der kleine Kämpfer nach seiner ersten OP. © WP | Privat

Kaffeetassen mit „Hilfe statt Trost-Logo“, Hunde-Leckerli aller Art in Lebensmittelqualität, Marmeladen und Gelee für Herrchen und Frauchen, Liköre, gebrannte Mandeln, ja sogar kultige Alpaka-Socken; alles in Handarbeit und selbst gemacht – Kornelias Sortiment ist ebenso gut wie legendär – und hat schon so manchen Euro in die Kasse gespült. Jetzt bietet die Arnsbergerin einen Lieferservice, und bringt die Sachen auf Wunsch direkt vorbei (natürlich kontaktlos und Hygiene konform) – Anruf genügt; und: Die Produkte können vorher online begutachtet werden (Info und Kontakt siehe Box).

So sollte schnell wieder genug Geld da sein, um (nicht nur) dem „kleinen Kämpfer“ weiterhelfen zu können. Der braucht in nächster Zeit eine liebevolle Familie, die ihm in Deutschland ein Zuhause bieten möchte; und für einen „Rolli“, der dem Junghund das Laufen ermöglichen würde, wären sicher auch noch ein paar Hundert Euro nötig.

„Es braucht viel Zeit, Mühe und Geld“, warnt Kornelia Kannengießer vor schnellen Hilfebekundungen, ist aber zuversichtlich, bald Besitzer für die Fellnase zu finden.

Der neue Shelter

Diese Zuversicht hat in der Vergangenheit schon so viel bewegt:

Blicken wir nur nach Rumänien, genau gesagt, nach Talmaciu, einer Kleinstadt in Siebenbürgen, südlich von Sibiu. 2018 musste Hunderetterin Maria den alten Platz, den sie für ihr Engagement gemietet hatte, verlassen (wir berichteten).

Sie und ihr Lebensgefährte Adrian kauften – auch Dank großer Unterstützung aus Arnsberg und dem Sauerland – ein Stück Land. Dort können die zuvor gequälten Hunde (derzeit ca. 400) nun ungestört leben. Im Sommer 2019 begann die Bauphase, sie ist noch immer nicht abgeschlossen, viel wurde geschafft, viel bleibt noch zu tun:

Info und Spendenkonto: www.mariaandadriansshelter.com