Arnsberg. Die aktuelle Testverordnung läuft Ende Juni aus. Dann ändert sich vieles. Wie Testzentrums-Betreiber in Arnsberg und Neheim ab Juli planen.
Ende des Monats läuft die Coronavirus-Testverordnung, Stand jetzt, deutschlandweit aus. Das hat auch Konsequenzen für die kostenlosen Bürgertests in Arnsberg und Neheim – sollte das Bundesgesundheitsministerium bis dahin keine Änderungen oder ggf. Ausnahmeregelungen der Verordnung veröffentlichen, stehen dann niemandem mehr kostenlose Corona-Tests zu.
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Erste Testzentren haben den Betrieb eingestellt
„Bisher liegen keine weiteren Informationen zu den kostenlosen Bürgertestungen über den 30. Juni hinaus vor“, bestätigt auch Martin Reuther, Pressesprecher des Hochsauerlandkreises. Aktueller Stand ist: Die Coronavirus-Testverordnung (Testverordnung-TestV) ist bis einschließlich 30. Juni 2022 befristet. Bereits jetzt hätten HSK-weit fünf Testcenter den Betrieb endgültig eingestellt, fünf weitere vorübergehend.
Gerade für die lokalen Anbieter, die für die Testungen Infrastrukturen geschaffen haben und nicht wie Arztpraxen oder viele Apotheken in bestehenden Räumlichkeiten Corona-Tests anbieten, stellt sich daher dieser Tage die Frage, wie und ob es nach dem 1. Juli weitergehen wird. Wir haben uns mit den Organisatoren dreier zentraler Testzentren im Stadtgebiet unterhalten.
Testzentrum am Steinweg
Anfang Dezember 2021 hatte der Eventunternehmer Emil Riggelsen am Steinweg 11 in den Räumlichkeiten der ehemaligen Filiale der Parfümerie Pieper ein Testzentrum eröffnet, um das Test-Angebot in den Hochzeiten der Infektionszahlen für die Arnsbergerinnen und Arnsberger auszuweiten. Der Plan ging auf, das vergangene halbe Jahr wurde die Teststelle sehr gut angenommen, auch wenn mit sinkenden Corona-Fallzahlen natürlich auch hier die Nachfrage in den letzten Wochen deutlich gesunken sei. In rund zwei Wochen wird Emil Riggelsen das Testzentrum aufgrund der auslaufenden Coronavirus-Testverordnung aber erst einmal schließen. „Wir halten uns aber auf jeden Fall auf Stand-by, sodass wir jederzeit wieder ins Geschehen eingreifen können, sollte dies erforderlich sein. Dafür nehmen wir auch die laufenden Kosten in Kauf“, erklärt Emil Riggelsen.
Die Erfahrung der letzten Monate habe ihn ohnehin gelehrt, dass Entscheidungen des Bundes häufig sehr kurzfristig veröffentlicht werden. Er wolle sich, für den Fall, dass doch noch eine neue Verordnung kommt, die die kostenlosen Tests, vielleicht auch in Ausnahmefällen, beinhaltet, alle Optionen offen halten. „Gerade mit Blick auf die Besucherinnen und Besucher in Altenheimen und im Krankenhaus hier in Arnsberg, halte ich es durchaus für sinnvoll, weiterhin Tests anzubieten. Inwiefern wir so etwas umsetzen können, werden dann die nächsten Wochen zeigen“, so der Eventunternehmer weiter.
Testpoint Neheim und Testzentrum Riggenweide Hüsten
In den vom Rettungsdienst Hagelstein betriebenen Test-Zentren in Neheim und Hüsten wird der Betrieb auf jeden Fall noch bis in den Juli weiterlaufen, erklärt Geschäftsführer Marcel Kaiser. Auch wenn die Testverordnung tatsächlich in Gänze ausläuft und dann keine kostenlosen Corona-Schnelltests mehr angeboten werden können. „Wir möchten unabhängig von den Entscheidungen des Bundes unsere Infrastruktur über den Sommer hinweg aufrecht erhalten“, so Kaiser.
Wirtschaftlich müsse das Vorhaben irgendwo schon sein, der Geschäftsführer räumt jedoch ein: „Insgesamt ziehen wir bis hierhin eine positive Bilanz und so ist es auch möglich, in den kommenden Monaten ein wenig draufzulegen.“
Und auch grundsätzlich plant Marcel Kaiser weiterhin langfristig mit seinen Testzentren. Er rechne mit Ausnahmeregelungen für kostenlose Corona-Tests, kalkuliert aber auf Nachfrage schon einmal grob, was die Schnelltests für Selbstzahler demnächst kosten könnten. „Vermutlich werden wir da knapp unter 15 Euro pro Schnelltest liegen. Final kann man das aber erst sagen, wenn wir die dann geltende Testverordnung kennen“, sagt er.
Corona Testzentrum Neheim
Im ehemaligen Rottler-Gebäude auf der Hauptstraße in Neheim wird dieser Tage noch zu den gewohnten Öffnungszeiten getestet – sollte die Testverordnung aber tatsächlich Ende des Monats gänzlich entfallen und keine kostenlosen Schnelltests mehr angeboten werden können, ist an diesem Standort Schluss mit Testungen. „Da es sich ja um unsere eigene Immobilie handelt, sind wir aber natürlich in der Lage, flexibel auf eine etwaige Verlängerung der Verordnung zu reagieren“, erklärt Paul Rottler. Sollte dieser Fall nicht eintreten, wird das Unternehmen zeitig mit der ohnehin geplanten Erweiterung der Filiale an der unteren Hauptstraße beginnen. Dort wird künftig die „Rottler Exklusiv“-Filiale einziehen, die sich aktuell noch weiter oben in der Fußgängerzone (Hauptstraße 27) befindet. „Die Pläne für die Flächenerweiterung sind abgeschlossen, alles ist genehmigt, die Arbeiten könnten jederzeit beginnen, wenn das Testzentrum endgültig schließt“, so Paul Rottler.