Arnsberg. Das Arnsberger Storchennest ist mehr als ein Schwimmbad: Es ist ein Stück Badetradition und Stadtgeschichte mit Herz.

Der Juni war ganz nach dem Geschmack des Kneippvereins Arnsberg. Schöne Sommertage mit gutem Besuch sind Jahr für Jahr das beste Argument für den Fortbestand des Freibades Storchennest. Das seit 86 Jahren ehrenamtlich betriebene Freibad ist mehr als nur eine Schwimmanlage. Es steht für eine in der Stadtgeschichte verankerte Badetradition mit Herz.

Verein als Betreiber

Storchennest: Das Sportbecken ist 25 Meter lang.
Storchennest: Das Sportbecken ist 25 Meter lang. © Unbekannt | Martin Haselhorst

Im „Storchennest“ entscheiden nicht Aufsichtsräte oder Gesellschaftsversammlungen über Investitionen, sondern ein rund 700 Mitglieder starker Verein. „Wir müssen alles selbst erwirtschaften“, sagt Geschäftsführer Uwe Schmidtke. Die Stadt hilft jährlich mit 43.000 Euro Betriebskostenzuschuss. Jetzt wurden - auch mit Hilfe der Stadt vor allem auch für eine Mehrgenerationenfläche am Badrand - sogar alles in allem 570.000 Euro in Sanierung und Modernisierung investiert. Das Kleinkinderbecker wurde erneuert und kann bald eröffnet werden. Komplett erneuert wurde die Wasseraufbereitung, -zusteuerung und -aufheizung. Am großen Sportbecken wurde der Beckenkopf (Rand) saniert, am kleinen Becken durch eine Folie eine Undichtigkeit beseitigt. Technische Modernisierungen gab es zudem in den Betriebs- und Sanitärräumen. Auch ein Behinderten-WC wurde eingerichtet. Viele Fachfirmen und Eigenleistungen machten es möglich. „Viele Mitglieder haben geholfen“, so Uwe Schmidtke. Wie auch Jahr für Jahr bei den obligatorischen Reinigungs-, Maler- und Winterarbeiten.


Mehrheit aus dem Ort

„Wir wollen hier ein Angebot für die Arnsberger machen“, sagt Schmidtke. Aus dem Ortsteil komme die große Mehrheit der Gäste - zudem ein paar Touristen oder auch Lehrgangsteilnehmer aus dem nahen Berufsbildungszentrum der Handwerkskammer Südwestfalen. Das „Storchennest“ ist Teil des Sozialraums. Und so weiß Schmidtke auch, „dass wir für viele die einzige Alternative zum Schwitzen sind“. Eine Konkurrenz zu anderen Bädern sei gar nicht das Ziel.

Mitglieder - und die machen schätzungsweise 30 Prozent der Besucher aus - zahlen keinen Eintritt im Storchennest. Für 50 Euro im Jahr (120 Euro Familie) ist die Mitgliedschaft und somit der dann eintrittsgeldfreie Sprung ins rund 23 Grad warme Wasser möglich.


Drei Becken

Drei Becken laden ein. Das große Sportbecken reicht mit seinen 25 Meter Länge, um konsequent seine Bahnen zu ziehen. Im kleinen Kinderbecken kann es zuweilen schon etwas eng werden. Mehr Platz bieten die Wiesen rundherum, wobei die Schattenplätze wie in allen Freibädern an Hitzetagen schnell belegt sind. Auf eine Rutsche müssen die Badegäste in dieser Saison noch warten. „Sie soll aber kommen und ist fest geplant“, sagt Uwe Schmidtke. Einen Sprungturm gibt es nicht.

Freibadcheck Arnsberg Storchennest Online
Freibadcheck Arnsberg Storchennest Online © Westfalenpost | Sascha Kertzscher


Die Arnsberger mögen ihr Bad, sind froh, dass es nach Verzögerungen am 30. Mai überhaupt wieder öffnen konnte, nachdem es für die neue Technik das grüne Licht vom Gesundheits- und Hygieneamt gegeben hat. Auch eine Badeaufsicht wurde rechtzeitig gefunden, die als einzige festangestellte Kraft im Bad gilt. Zudem gibt es Hilfskräfte. „Die sind aber alle auch mit Herzblut dabei“, sagt Uwe Schmidtke.

Freibadcheck Arnsberg Storchennest Online
Freibadcheck Arnsberg Storchennest Online © Westfalenpost | Sascha Kertzscher

Das Storchennest Arnsberg ist kein gewöhnliches Freibad. Aber es gibt es noch, wo andernorts viele Freibäder schließen müssen. „Und wir arbeiten auch daran, dass das Bad weiter erhalten bleibt!“, so Schmidtke.