Hochsauerlandkreis/Neheim. Alle Apotheken im Hochsauerlandkreis haben noch geöffnet. Pinguin-Apotheke in Neheim setzt zwei Teams ohne persönlichen Kontakt ein.
Apotheken erfüllen eine wichtige Aufgabe auf dem Sektor der Gesundheitsversorgung, nicht nur während der Corona-Pandemie. Doch in Zeiten der Krise ist es besonders gut zu hören, dass Amtsapotheker Christian Stockebrand zu Wochenbeginn erklärt hat, alle Apotheken im Hochsauerlandkreis seien weiterhin geöffnet, die Versorgung mit Arzneimitteln gesichert.
Einschränkungen gebe es bei Desinfektionsmitteln sowie Rohmaterialien zu deren Herstellung, erläuterte Stockebrand weiter. Wie Apotheken vor Ort die Lage meistern, haben wir am Bespiel der Neheimer Pinguin-Apotheke recherchiert. Was Desinfektionsmittel angeht, kann Maria Bertelsmann beruhigen: Für Flächen stehe davon genug zur Verfügung, so die Fachapothekerin für Allgemeinpharmazie. Für die Hände sei es knapp, weil Zutaten zur Herstellung fehlen – aber es komme immer wieder etwas rein, man sei in der Filiale an der Mendener Straße „nie ganz trocken“. Dank der Hilfe eines heimischen Veterinärs gibt es dort auch keinen Mangel an Einweghandschuhen – über 6000 Stück hat der Tierarzt der Apotheke überlassen.
„Wir sind froh, dass wir weiterhin arbeiten dürfen“
Und wie sieht es mit Medikamenten aus? Zu Beginn der Krise hätten Kunden teilweise „alles gehortet“, berichtet Maria Bertelsmann, doch der große Ansturm sei inzwischen vorbei. Medikamente für zwei Wochen sollte man ohnehin im Haus haben, empfiehlt sie. Wer etwas braucht, bekommt es auch: „Es ist alles vorhanden (bis auf Paracetamol, siehe Infokasten). „Rezeptpflichtige Arzneien liefern wir bei Bedarf, auch Abholung der Rezepte beim Arzt ist möglich“, sagt die Apothekerin. Das gelte auch für die Kollegen der weiteren Apotheken im Umkreis. „Wir sind froh, dass wir weiterhin arbeiten dürfen“, betont sie.
Doch wie sieht das Arbeiten derzeit aus? „Wir haben zwei Teams für die Pinguin-Apotheke, jeweils mit einer Apothekerin und drei Pharmazeutisch-Technischen Angestellten (PTA)“, erläutert die Neheimerin. Beide Teams arbeiten im Wechsel, haben keinerlei persönlichen Kontakt, Absprachen erfolgen telefonisch oder per E-Mail. Nur zwei Kunden gelangen zeitgleich ins Geschäft, Spuckschutz aus Plexiglas und Handschuhe für das Personal sind Pflicht. „Alles ist top sicher, läuft streng nach Pandemieplan“, erklärt Maria Bertelsmann. Die Kunden sind diszipliniert. „Keiner kommt mehr wegen der Apothekenumschau...“
Einen Appell an die Arnsberger hat die Fachfrau noch parat: „Lasst Euch impfen“, meint sie mit Blick auf die bisherige Impfmüdigkeit vieler Menschen. Beim Impfstoff gegen Corona – auf den alle hoffen – werde es einen Durchbruch geben, ist sie zuversichtlich. Doch die Grippe ist ja auch noch da. Der Anteil der Impfquote bei Influenza betrage nur 35 Prozent. Und am Bundesverfassungsgericht werde immer noch eine Klage gegen die Masern-Impfpflicht verhandelt: „Paradox in diesen Zeiten“, meint Maria Bertelsmann.