Sundern. Im Sunderner Studio von Satka Bongard haben auch Senioren die Vorzüge des traditionellen Yoga schätzen gelernt.

„Yoga ist die Alternative zum Rollator“, sagt Dr. Helmut Tschöpe, nimmt einen Schluck Tee und lehnt sich schmunzelnd zurück. Gemeinsam mit seiner drei Jahre jüngeren Ehefrau Sigrid ist der Therapeut im Ruhestand am Montagmorgen ins Yogastudio in der Sunderner Settmecke gekommen, um die Vorzüge des Yoga herauszustellen – gerade auch für ältere Menschen. Dabei geht es gar nicht in erster Linie um sportliche Aspekte; traditionelle Yoga bringt vor allem Geist, Körper und Seele in Einklang (siehe Infobox).

Diese „spirituelle Dimension“ sei das Besondere, meint Sigrid Tschöpe-Scheffler (68), Psychologie-Professorin und gemeinsam mit ihrem Mann seit fast sechs Jahren Schülerin von Satka Bongard – der „sorgfältigsten und besten Yoga-Lehrerin“, wie beide unisono beteuern. Die „Gelobte“ dankt mit einem charmanten Lächeln; und betont, das Alter spiele keine Rolle. „Alter schützt also vor Yoga nicht?“

Ältere Menschen wähle sie nicht etwa aus, erklärt „Sadda“, wie viele sie liebevoll rufen: „Sie kommen zu mir; ich weiß, wie gut ihnen traditionelle Yoga tut, ich gebe den Anstoß, Yoga ist dann Selbsterfahrung.“

Und welche Erfahrungen haben die Senioren gemacht? Yoga versetze sie in die Lage, vieles zu tun, das „ohne“ nicht mehr möglich wäre“, haben die Eheleute Tschöpe festgestellt. Erste Yoga-Erfahrungen sammelten beide während eines VHS-Seminars vor über drei Jahrzehnten. Doch die Dozentin zog fort – und das Interesse erlahmte.

Intensiv und individuell

Inzwischen ist es um so reger wieder erwacht – einmal wöchentlich kommen die beiden zu Satka; um „Einzelunterricht zu zweit“ zu nehmen. Jeweils eine gute Stunde lang wird dann – intensiv und individuell – geatmet und meditiert; vor allem, um geistig mobil zu bleiben.

Doch auch das körperliche Wohlbefinden wird gesteigert – diese Erfahrung hat Egon Kleiner gemacht. Der 78-jährige Stockumer ist seit zwei Jahren als „Yogi“ aktiv; und fühlt sich viel beweglicher als früher. Dabei ist er ohnehin ein äußerst aktiver Senior; steht noch regelmäßig hinter dem Tresen der familiengeführten Gastronomie und macht als SGVer lange Wanderungen.


„Beim Wandern versuche ich inzwischen, den Kopf frei zu bekommen – zumindest auf den ersten Kilometern gelingt das regelmäßig“, berichtet Egon Kleiner von seinem praktischen „Yoga-Nutzen“. Außerdem erlebe er den Alltag bewusster und rege sich längst nicht mehr über jede Kleinigkeit auf...

Dass Yoga die Gesundheit fördert – darüber sind sich Lehrerin und Schüler völlig einig; auch Alexa Lehne, die jetzt zur Runde stößt. Anders als ihre „Mit-Yogis“ nimmt die 73-Jährige vor allem an Gruppenstunden teil, Um „ihren Ruhepunkt zu finden“ – aber auch, um fit zu bleiben. Die Sundernerin spielt noch immer aktiv Tennis; und der Rücken meldet sich manchmal...

Dass es bei Satka Bongard ausschließlich „gemischte“ Gruppenangebote gibt, empfindet Alexa Lehne als positiv. „Wenn nur Senioren zusammen kommen, wird schnell zu viel über diverse Wehwehchen geklönt“, meint sie augenzwinkernd.

„Bei mir gibt es grundsätzlich keine Gruppe nur mit älteren Menschen“, stellt die Yogalehrerin klar, „und auch keine reine Männer­gruppe.“ Traditionelle Yoga lebe auch von der Offenheit. Oder eben vom auf jeden Einzelnen abgestimmten Individualismus.


Ob in der Gruppe oder während der Einzelstunden: „Yoga ist eine Bereicherung unseres Alltags – und unseres Lebens“, sind sich die vier „Satka-Yogis“ – mal wieder – einig.